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| | hobbytipp 341  Verputzen, streichen, tapezieren kunterbunt und gesund   Wände müssen "atmen"!   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Auch bei optimalen Wandbelägen muss überschüssige Feucht- igkeit durch Lüften beseitigt werden.
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Wenn Wände Luftfeuchtigkeit in sich aufnehmen können, spricht man umgangssprachlich auch vom Atmen der Wände. Feuchtigkeitsspitzen, die etwa beim Kochen, Duschen oder nachts entstehen, können in poröse Materialien eindringen und werden zeitverzögert wieder an den Raum abgegeben. Dadurch ergibt sich eine ausgeglichenere Luftfeuchtigkeit. Das ist vor allem in der Heizperiode angenehm, denn trockene Luft reizt die Schleimhäute und fördert daher Erkältungskrankheiten. Trockene Luft empfinden wir außerdem als kälter, deshalb muss sie stärker geheizt werden.
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Ein Kriterium für die Atmungsfähigkeit eines Wandbelags ist die Dampfdurchlässigkeit. Haben Wandbeläge luftdichte Oberflächen, kann diese sogenannte Diffusion völlig verhindert werden.
Ordnungsgemäßes Lüften ist auch beim offenporigsten Wandbelag notwendig, da die erzeugte und zwischengespeicherte Feuchtigkeit irgendwann aus der Raumluft entfernt werden muss.
Der physikalische Messwert heißt: Sd-Wert. Er ist abhängig von der Dicke eines Farbauftrages oder einer zu messenden Schicht. Er vergleicht die Wasserdampfdurchlässigkeit der Beschichtung mit der Wasserdampfdiffusion in einer ruhenden Luftschicht. Der Wert wird in Metern angegeben. Ein Sd-Wert von 0,1 Meter besagt, dass die Beschichtung für Wasserdampf so durchlässig ist wie eine Luftschicht von zehn Zentimetern. Je kleiner der Sd-Wert, desto �offener' ist der Baustoff. |
  Von offenen und geschlossenen Oberflächen  Hat man sich erst einmal entschlossen, auf offenporige Oberflächen und Wasserdampf speichernde Untergründe zu achten, wird man sehr schnell mit der verwirrenden Realität konfrontiert. Offenporigkeit ist zum Werbeargument geworden. Widersprüchliche Aussagen finden sich allerorten. In einer normalen Küche wird rund ein Drittel des beim Kochen frei werdenden Wasserdampfes in der Luft gespeichert, 20 Prozent im Teppich - wenn er die Hälfte des Bodens bedeckt - und knapp die Hälfte von Wand und Decke.
 | Normiert und klar? |  | |
In den Wänden ist Putz ein wichtiger Speicher. Die Beschichtungen des Putz können die Wasserdampfdiffusion unterstützen oder verhindern. In der DIN EN 1062-1 ist die Wasserdampfdurchlässigkeit von Wandbeschichtungen in drei Klassen unterteilt worden.
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Grenzwert laut DIN | >Sd-Wert in Meter | Wasserdampfdurch-l�ssigkeit pro Stunde und Qadratmeter in Gramm | Niedrig durchl�ssig | gr��er 1,4 | kleiner 0,6 | Mittel durchl�ssig | 1,4 - 0,14 | 0,6 - 6 | Hoch durchl�ssig | kleiner 0,14 | gr��er 6 |
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In der folgenden Tabelle haben wir die wichtigsten erhältlichen Sd Werte von Farben zusammengetragen. In der zweiten Spalte ist nachzulesen, wie viel Wasserdampf die jeweilige Farbe pro Stunde hindurchlässt.
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Typische Werte f�r Farbklassen | Sd-Wert in Meter | Wasserdampf- durchl�ssigkeit pro Stunde und Quadratmeter in Gramm | Duchl�ssigkeit nach DIN | Leimfarbe | 0,02 | 42 | hoch | Kalkfarbe | 0,02 | 42 | hoch | Dispersions-silikatfarbe | 0,03 | 28 | hoch | Dispersionsfarbe matt | 0,06 - 0,05 | 14 - 16,8 | hoch | Dispersionsfarbe gl�nzend (Latex) | 0,5 - 0,3 | 1,68 - 2,8 | mittel | Polymerisatfarbe (l�sungsmittelh. Gegen Durchschlagen v. Zigarettenteer) | 0,3 - 0,1 | 2,8 - 8,4 | mittel | Acryllack | 0,5 | 1,68 | mittel | Alkydlack /Epoxylack | gr��er 1 | kleiner 0,84 | mittel-niedrig |
  Wer möchte, dass seine Wände maximal gut "atmen", musste auf Anstriche oder Tapeten ganz verzichten. Jede Auflage schränkt diese Fähigkeit zumindest ein wenig ein. Nur reiner Putz ohne Anstrich bietet wirklich optimale Wasserdampfaufnahme.
 | Tipps für Putz, Farbe und Tapeten |  | |
Leider ist es so, dass dichte Oberflächen häufig robust und pflegeleicht sind, während offene auf Berührungen eher empfindlich reagieren.
Zu überlegen wäre ein den Anforderungen angepasster Materialeinsatz: Wo starke Belastungen auftreten, die Vorteile von Kunststoffoberflächen nutzen und dort, wo eine Wand kaum einmal berührt wird, auf Offenporigkeit achten. Entscheiden und Prioritäten setzen muss allerdings jeder selbst. |
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