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hobbytipp 341
Verputzen, streichen, tapezieren
kunterbunt und gesund
Wände müssen "atmen"!
Bild Raum mit Fenster lotz 005.jpg Rechte: Maxit Deutschland
Bild Raum mit Fenster lotz 005.jpg Rechte: Maxit Deutschland
Auch bei optimalen
Wandbelägen muss
überschüssige Feucht-
igkeit durch Lüften
beseitigt werden.

Wenn Wände Luftfeuchtigkeit in sich aufnehmen können, spricht man umgangssprachlich  auch vom Atmen der Wände. Feuchtigkeitsspitzen, die etwa beim Kochen, Duschen oder nachts entstehen, können in poröse Materialien eindringen und werden zeitverzögert wieder an den Raum abgegeben. Dadurch ergibt sich eine ausgeglichenere Luftfeuchtigkeit. Das ist vor allem in der Heizperiode angenehm, denn trockene Luft reizt die Schleimhäute und fördert daher Erkältungskrankheiten. Trockene Luft empfinden wir außerdem als kälter, deshalb muss sie stärker  geheizt werden.

Ein Kriterium für die Atmungsfähigkeit eines Wandbelags ist die Dampfdurchlässigkeit. Haben Wandbeläge luftdichte Oberflächen, kann diese sogenannte Diffusion völlig verhindert werden.

Ordnungsgemäßes Lüften ist auch beim offenporigsten Wandbelag notwendig, da die erzeugte und zwischengespeicherte Feuchtigkeit irgendwann aus der Raumluft entfernt werden muss.

Der physikalische Messwert heißt: Sd-Wert. Er ist abhängig von der Dicke eines Farbauftrages oder einer zu messenden Schicht. Er vergleicht die Wasserdampfdurchlässigkeit der Beschichtung mit der Wasserdampfdiffusion in einer ruhenden Luftschicht. Der Wert wird in Metern angegeben. Ein Sd-Wert von 0,1 Meter besagt, dass die Beschichtung für Wasserdampf so durchlässig ist wie eine Luftschicht von zehn Zentimetern. Je kleiner der Sd-Wert, desto �offener' ist der Baustoff.
Von offenen und geschlossenen Oberflächen
Bild Küche lotz 019.jpg Rechte: maxit Deutschland
Bild Küche lotz 019.jpg Rechte: maxit Deutschland
Hat man sich erst einmal entschlossen, auf offenporige Oberflächen und Wasserdampf speichernde Untergründe zu achten, wird man sehr schnell mit der verwirrenden Realität konfrontiert. Offenporigkeit ist zum Werbeargument geworden. Widersprüchliche Aussagen finden sich allerorten. In einer normalen Küche wird rund ein Drittel des beim Kochen frei werdenden Wasserdampfes in der Luft gespeichert, 20 Prozent im Teppich - wenn er die Hälfte des Bodens bedeckt - und knapp die Hälfte von Wand und Decke.


Normiert und klar?
In den Wänden ist Putz ein wichtiger Speicher. Die Beschichtungen des Putz können die Wasserdampfdiffusion unterstützen oder verhindern. In der DIN EN 1062-1 ist die Wasserdampfdurchlässigkeit von Wandbeschichtungen in drei Klassen unterteilt worden.

Grenzwert laut DIN>Sd-Wert in MeterWasserdampfdurch-l�ssigkeit pro Stunde und Qadratmeter in Gramm
Niedrig durchl�ssiggr��er 1,4kleiner 0,6
Mittel durchl�ssig1,4 - 0,140,6 - 6
Hoch durchl�ssigkleiner 0,14gr��er 6

In der folgenden Tabelle haben wir die wichtigsten erhältlichen Sd Werte von Farben zusammengetragen. In der zweiten Spalte ist nachzulesen, wie viel Wasserdampf die jeweilige Farbe pro Stunde hindurchlässt.

Typische Werte f�r FarbklassenSd-Wert in MeterWasserdampf- durchl�ssigkeit pro Stunde und Quadratmeter in GrammDuchl�ssigkeit nach DIN
Leimfarbe0,0242hoch
Kalkfarbe0,0242hoch
Dispersions-silikatfarbe0,0328hoch
Dispersionsfarbe matt0,06 - 0,0514 - 16,8hoch
Dispersionsfarbe gl�nzend (Latex)0,5 - 0,31,68 - 2,8mittel
Polymerisatfarbe (l�sungsmittelh. Gegen Durchschlagen v. Zigarettenteer)0,3 - 0,12,8 - 8,4mittel
Acryllack0,51,68mittel
Alkydlack /Epoxylackgr��er 1kleiner 0,84mittel-niedrig
Bild Putz nah  lotz 007.jpg Rechte maxit deutschland
Bild Putz nah  lotz 007.jpg Rechte maxit deutschland


Wer möchte, dass seine Wände maximal gut "atmen", musste auf Anstriche oder Tapeten ganz verzichten. Jede Auflage schränkt diese Fähigkeit zumindest ein wenig ein. Nur reiner Putz ohne Anstrich bietet wirklich optimale Wasserdampfaufnahme.


Tipps für Putz, Farbe und Tapeten
Leider ist es so, dass dichte Oberflächen häufig robust und pflegeleicht sind, während offene auf Berührungen eher empfindlich reagieren.

Zu überlegen wäre ein den Anforderungen angepasster Materialeinsatz: Wo starke Belastungen auftreten, die Vorteile von Kunststoffoberflächen nutzen und dort, wo eine Wand kaum einmal berührt wird, auf Offenporigkeit achten. Entscheiden und Prioritäten setzen muss allerdings jeder selbst.
 
hobbytipp
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