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hobbytipp 341
Verputzen, streichen, tapezieren:
kunterbunt und gesund
Tapeten � Kleidung für unsere Räume
BILD: Kunsttapete ‚Eldorado' (Rechte Deutsches Tapetenmuseum) aus Vorschau
BILD: Kunsttapete ‚Eldorado' (Rechte Deutsches Tapetenmuseum) aus Vorschau
Für die Wand viel
zu schade: Handge-
druckte Panoramatapete
aus dem Jahre 1849.
Gefertigt in der
ältesten noch be-
stehenden Tapeten-
manufaktur im Elsass
Wandbekleidungen und Wandschmuck sind so alt wie die Menschheit. Stets hatten Menschen das Bedürfnis, ihre Wohnstätten gegen Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft zu schützen. So wurden bereits die Wände der steinzeitlichen Höhlen mit Matten aus Pflanzenfasern und Tierfellen behängt.

Der Begriff "Tapete" findet sich dann erstmals in der Antike. Sowohl der griechische Begriff "tapes", als auch das lateinische "tapetum" bezeichneten bis zum ausgehenden Mittelalter Wandbeläge aus textilem Material. In der Renaissance beschränkte sich dann die "Rolle" der Tapete mehr und mehr auf dekorative Zwecke. Kostspielige Wandbespannungen aus Seide, Samt oder sogar Leder konnten das Bedürfnis nach Zierde und Gemütlichkeit stillen. Dank der Fortentwicklung und Kombination von Drucktechnik und Papierherstellung wurde erst im 18. Jahrhundert die Tapete nach heutigem Verständnis möglich.
BILD: Montgolfier-Heißluftballon (Rechte WDR)
BILD: Montgolfier-Heißluftballon (Rechte WDR)
Die riesige Hülle der
Montgolfi�re setzte der
Tapete ein großartiges
wenn auch vergängliches
Denkmal
Als im Jahre 1783 der von den Gebrüdern Montgolfier konstruierte Heißluftballon in Versailles abhob, war das gleichzeitig der Start zum "Höhenflug" der industriell gefertigten Tapete. Die Hülle des Ballons, immerhin eine Größe von 600 Kubikmetern, wurde aus Leinwandsegmenten und kunstvoll bemaltem Tapetenpapier gefertigt !
Eine tolle Rolle ... mit Einschränkung
Bild: Sabine Fricke im Tapetendschungel (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
Bild: Sabine Fricke im Tapetendschungel (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
Qual der Wahl.
Einige Tapeten fallen
jedoch "aus der Rolle"

"In meinem Zimmer sind Tapeten, die mich schon sechs Tage in Erstaunen versetzen", schrieb Johann Wolfgang von Goethe 1816. Seine Verwunderung über Tapeten ist heute fast unverständlich beim Anblick musterloser und zumeist weißer Wände. Dabei ist die Vielfalt an Tapeten und Designs riesig und kaum überschaubar. Es gibt etwa ein Dutzend Typen, aber die Zahl der lieferbaren Tapeten geht in die Zehntausende. Hinzu kommt, dass vieles zwar schön ist, aber unter bestimmten Umständen krank machen kann.

Zur besseren Orientierung im Tapetendschungel, eine Auswahl der gängigsten Typen:
Raufasertapete
Bild:  Raufasertapete (WDR)
Bild:  Raufasertapete (WDR)
Jeder dritte Raum in Deutschland ist mit der guten alten Raufaser ausgestattet. Sie besteht in der Regel aus zwei Papierschichten mit dazwischen liegenden Holzspänen unterschiedlicher Größe. Deshalb verfügt sie über eine hohe Dampfdurchlässigkeit. Rollen, die mit dem "Blauen Umweltengel" gekennzeichnet sind, bestehen zu mindestens 80 Prozent aus Altpapier. Gesundheitlich bedenkliche Stoffe wie Formaldehyd oder Schwermetall holt man sich mit der Raufaser kaum in die Wohnung. Als Untergrund für kreative Gestaltungsformen mit Schablonen oder Schwammtupfen ist sie gut geeignet.
Papiertapete
Bild:  Papiertapete  (WDR)
Bild:  Papiertapete  (WDR)
Papiertapeten bestehen aus ein- oder zweischichtigen holzfreien bzw. holzschliffhaltigen Papieren und besitzen daher eine hohe "Atmungsaktivität" (sd-Wert=0.013-0.032). Immer häufiger wird bei der Herstellung auch Recyclingpapier verwendet, erkennbar am "Blauen Umweltengel". Die Vorderseite ist farblich bedruckt und in vielen Designs erhältlich. Mittlerweile sind Papiertapeten auch mit geprägter Oberfläche erhältlich, so dass man aus optischen Gründen nicht mehr auf die geschäumten Vinyl-Tapeten angewiesen ist. Selbst die Reliefstrukturen von Glasfasertapeten gibt es bereits als Papierversion.
Vinyltapeten
Bild:  Vinyltapeten  (WDR)
Bild:  Vinyltapeten  (WDR)
Sie sind beliebt, können aber geringste Mengen an gesundheitsschädlichen Weichmachern in die Raumluft abgeben. Das liegt hauptsächlich am aufgeschäumten PVC, der die reliefartigen Strukturen bildet. Allergologen raten deshalb empfindlichen Menschen, besser auf Vinyltapeten zu verzichten. Ist die PVC-Beschichtung lückenlos, kann zudem die Dampfdiffusionsfähigkeit stark eingeschränkt sein. Messungen am Fraunhofer Institut für Holzforschung in Braunschweig ergaben sd-Werte von 0.021 bis 1.840 Metern. Die Werte für Metallfolientapeten liegen sogar noch höher.
Textil- und Naturfasertapeten
Bild:  Textil- und Naturfasertapeten (WDR)
Bild:  Textil- und Naturfasertapeten (WDR)
Dieser Tapetentyp war in den 70er- und 80er-Jahren sehr beliebt. Auf einer Unterschicht aus Papier werden Fasern aus Textil- oder Naturfasern aufgebracht. Das können  Sisal, Baumwolle oder Gräser sein. Eine Verbesserung des Raumklimas wird durch diese Tapeten aber nicht erreicht. Eher können kleinste Partikel Allergikern zu schaffen machen oder Imprägnierungen, z.B. gegen Mottenbefall,  die Raumluft belasten. Da Staub in den offenen Strukturen guten Halt findet, sollten insbesondere Hausstauballergiker diese Tapete meiden. Kunstharzkleber können außerdem die Aufnahme von Wasserdampf einschränken.

Das Mikroskop macht's
sichtbar: Die Natur-
fasern sind relativ
locker fixiert.


Nach einer Studie des Fraunhofer Institutes in Braunschweig sind Papiertapeten generell atmungsfähig. Bei allen anderen Tapeten-Typen ist die Atmungsfähigkeit häufig stark eingeschränkt. Sind Vinyltapeten mit einer lücken losen Beschichtung ausgerüstet, kann der Diffusionswiderstand das 140-fache einer Papiertapete betragen.


Mehr aus Räumen machen
Wände und Decken nehmen mit Abstand den größten Teil der Fläche eines Raumes ein. Deshalb ist es von großer Bedeutung, diese Flächen ansprechend und stilvoll zu gestalten. Mit etwas Kenntnis über die Wirkung von Farben und Design lässt sich mit der richtigen Tapete das Optimalste aus den Räumen heraus holen.
Proportionen verändern
BILD: Puppenstube mit gestreifter Tapete (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
BILD: Puppenstube mit gestreifter Tapete (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
Ein niedriger Raum
gewinnt durch helle
Tapeten mit senkrechten
Streifen optisch an Höhe.


Das sich Proportionen leicht beeinflussen lassen, ist aus der Modewelt bekannt: Längsgestreifte Kleidung macht optisch dünner.

Dieses Prinzip gilt auch für die "Kleidung unserer Räume". Durch geeignete Wahl der Farben und Muster können ungünstige Grundrisse, Raumhöhen und Lichtverhältnisse verbessert werden:

Hohe Räume, wie sie zuhauf in Altbau-Wohnungen zu finden sind, wirken niedriger und gemütlicher, wenn die Wand mit waagerechtem Muster und die Decke dunkel tapeziert wird.

Kleine Räume und Dachgauben wirken größer und heller, wenn man helle Tapeten mit kleinen Mustern einsetzt.

Ein Zimmer gewinnt an Tiefe, wenn die Decke in Längsstreifen tapeziert wird und die Streifen auf eine starkfarbige Wand zielen.
Mit Bordüren gestalten

Mit einfachen Papier-
bordüren lässt sich
viel Effekt erzielen.
Der gezielte Einsatz von Bordüren, auch Borten genannt, ist eine traditionelle Gestaltungsmöglichkeit, die sich wieder wachsender Beliebtheit erfreut. Individuell und kreativ lässt sich dadurch der Gesamteindruck eines Raumes verändern. Bordüren gliedern Wände oder helfen Fenster, Türen und Sockelbereiche abzusetzen oder zu umrahmen. Auch lassen sich kleinere Fehler in der Raumarchitektur optisch korrigieren.
Bild: Wandkassette aus Bordüren (Rechte WDR)
Bild: Wandkassette aus Bordüren (Rechte WDR)
Wandkassetten sind ein
edler Blickfang für
jede Wohnung
Besonders elegant wirken Kassetten-Einrahmungen gemusterter Tapete als wirkungsvoller Kontrast zu einem einfarbigen Hintergrund. Die vier Bordürenabschnitte müssen dabei sehr genau auf eine Gehrung von 45 Grad zugeschnitten werden.

Im Gegensatz zu selbstklebenden Folienbordüren sind klassische Papierborten frei von Weichmachern. Auf offenporigen Untergründen, wie  glatten Papiertapeten oder ebenem Putz, lassen sie sich mit Tapetenkleister aus reiner Methylzellulose (siehe unten) ankleben. Spezielle Bortenkleber erübrigen sich somit.


Collage-Tapete

Die Auswahl der
Motive ist durchaus
emotional bestimmt.
Wer genau hinsieht
findet auch einen
alten hobbytipp ...
Früher zwang Armut die Menschen dazu, Wände mit Seiten aus Zeitungen und Zeitschriften zu tapezieren. Eine Methode, die Dekoration mit Wärmeisolierung verband.

In der heutigen Zeit kann eine Collage aus unterschiedlichen Bildern und Schriftstücken eine sehr originelle Art sein, eine nichtssagende Wand zu verwandeln. Gut geeignet sind Fotokopien aus internationalen Zeitungen, Notenblättern, Geldscheinen, Urkunden, Erinnerungsstücken, Texten in Zierschrift, altdeutsch oder fremdländischer Schriftart. Um eine dezentere Wirkung zu erzielen, sollten überwiegend helle schwarz/weiß Kopien angefertigt werden. Die Kanten werden anschließend gerissen, da sich so weiche, faserige Ränder ergeben. Auch kleiner gerissene Formate sind reizvoll.

Die Papiere werden eingekleistert und Stück für Stück überlappend an die Wand geklebt. Unregelmäßigkeiten in der Wand, Risse oder Löcher können bei dieser Tapetenkunst ruhig überdeckt werden. Kleine Schnipsel aus Schmuckpapier geben dem Muster zusätzliches Spiel.

Nach dem vollständigen Abbinden des Kleisters muss die Wandcollage durch eine transparente Lasur vor Abnutzung geschützt werden. Gut geeignet dafür ist unser Kaseinbinder, dem etwas rötlich-braunes Erdpigment zugesetzt wird.


Tapetenwechsel � leicht gemacht
Glaubt man den Statistiken, ist das Tapezieren gleich nach dem Streichen die häufigste Heimwerkertätigkeit. Kein Wunder. Gerade zu zweit macht die eigene Tapetengestaltung richtig Spaß und Handwerkerstunden sind schließlich nicht ganz preiswert. Mit dem richtigen Werkzeug und ein paar Tipps und Tricks wird jeder Laie schnell zum Tapezier-Experten.

Da eine genaue Tapezieranleitung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde, verweisen wir auf die große Auswahl an Do-it-Yourself-Literatur im Anhang.

externer Link
Tapezieren praktisch

Auf den Untergrund kommt's an
Erfolg beim Tapezieren hängt auch von der Vorbereitung der Wände ab. Um ein gutes Resultat zu erzielen, sollte man diese Mühe keinesfalls scheuen. Untergründe müssen trocken, tragfähig, saugfähig und glatt sein, sonst können Fleckenbildung, Unebenheiten und schlechte Verklebung das Ergebnis trüben.

Bei gravierenden Mängeln muss aber unbedingt der Fachmann ran. Gegebenenfalls muss dann gründlich saniert werden.
Feuchtigkeit
BILD: Folienprobe (Rechte WDR)
BILD: Folienprobe (Rechte WDR)
Bei der Folienprobe
ist zu beachten,
dass der Klebstreifen
ringsum verläuft.

Mit der Folienprobe lässt sich gerade bei frischem Putz überprüfen, ob der Untergrund trocken ist. Dazu wird ein Stück Klarsichtfolie (ca. 40 mal 40 Zentimeter) mit Klebstreifen an der Wand fixiert. Hat sich nach 24 Stunden hinter der Folie Kondenswasser gebildet, muss die Feuchtigkeit durch Heizen und Lüften vollständig abtrocknen.
Saugfähigkeit
Mit einer Sprühflasche wird der Untergrund mit etwas Wasser benetzt. Im Idealfall sollten die Tropfen dann langsam einziehen. Perlt das Wasser ab, ist der Untergrund nicht saugfähig genug. Häufig reicht es, wenn dann die Oberfläche angeschliffen wird. Ein Schwingschleifer mit Körnung P60/P80 leistet dabei gute Dienste. Staubschutzmaske nicht vergessen.

Wird das Wasser sehr schnell von der Wand aufgenommen, muss mit verdünntem Tapetenkleister vorgekleistert werden. Zum Ansatzverhältnis Verpackungshinweise beachten. Die Hersteller Alpina, Auro, Biofa und Leinos bieten professionelle Tiefgrundmittel ohne Kunstharze und gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe.

Festigkeit
Mit einem Teppichboden-Klebeband kann die Oberflächenfestigkeit überprüft werden. Dazu mit einem scharfen Messer den Untergrund gitterförmig anritzen und darauf den Klebstreifen fest anreiben. Am ruckartig abgezogenen Band dürfen keine deutlichen Anhaftungen hängen bleiben. Ansonsten Untergrund gründlich mit Wasser abwaschen oder gegebenenfalls alte Anstriche entfernen. Auch Tiefgrund verfestigt die Oberfläche.

Pilzbefall
Ein Schimmelbefall in der Wohnung muss gründlich saniert werden, denn Schimmel ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern kann auch die Bausubstanz zerstören. Pilzbefall muss zunächst nach dem Austrocknen der betroffenen Flächen (notfalls mit einem Heizlüfter) mechanisch entfernt werden. Das geschieht durch sehr gründliches Abbürsten, Abkratzen oder Abschaben. Notfalls muss der Putz entfernt werden.

Schließlich muss die Stelle vorsorglich mit einem fungiziden Reinigungsmittel behandelt werden. Wir empfehlen dazu unsere Anti-Schimmelpaste, die auf zwei Komponenten unseres Waschmittelbaukastens basiert und ohne gesundheitsschädliche Chlorverbindungen auskommt.

Rezept

Anti-Schimmelpaste

2 EL Gruwash ht
2 EL Proweiß Spezial ht
4 EL warmes Wasser
Aus den Zutaten eine zähe Paste anrühren und mit einem Pinsel auf die betroffenen Stellen auftragen. Die Paste setzt desinfizierenden Sauerstoff frei und rückt damit Pilzen und Bakterien zu Leibe. Nach einer Stunde mit Wasser abspülen.

"Was lange klebt, wird später Wut" : Tapeten ablösen
Zur Vorbereitung des Untergrundes gehört auch das sorgfältige Ablösen der alten Tapeten. Ein leidiges Thema. Lediglich trocken abziehbare Tapeten lassen sich ohne Rückstand von der Wand abziehen. Spaltbare Tapeten hinterlassen beim Abziehen eine Trägerschicht auf der Wand. Entgegen den meisten Empfehlungen raten wir, diese  Makulatur ebenfalls gründlich zu entfernen.

Tapetenreste können die Tragfähigkeit des Untergrundes beeinträchtigen und sich später als Reliefstrukturen in der neuen Tapete abzeichnen. Außerdem bieten alte Tapeten einen guten Unterschlupf für mögliche Bakterien und Keime.

Professionelle Dampf-Tapeten-Ablösegeräte können im Baumarkt ausgeliehen werden. Sie leiten heißen Wasserdampf über einen Schlauch in eine rechteckige Abdampfplatte und schließlich auf die Wand. Die hohe Dampftemperatur bewirkt ein Erweichen der alten Tapetenverklebung, vorausgesetzt, die Tapeten sind dampfdurchlässig. Da die Abdampfplatte relativ klein ist, sind in jedem Fall Zeit und Geduld erforderlich.

Im Praxistest haben sich die chemischen Tapeten-Ablöser bewährt. Leider enthalten einige Produkte aggressive Lösemittel oder Formaldehyd, die Haut und Schleimhäute reizen. Ablösemittel der Firmen Geiger, Molto, Obi und Ostendorf kommen ohne gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe aus. Wir empfehlen in jedem Fall, zur Sicherheit eine Schutzbrille zu tragen und die Möbel abzudecken.
Tapeten-Ablösemittel selbstgemacht
Bild : Sabine Fricke mit Drucksprühgerät (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
Bild : Sabine Fricke mit Drucksprühgerät (Rechte Sabine Fricke) aus Vorschau
Mit Hochdruck von drei
bar wird das Ablösemittel
in die Tapete gedrückt.
Profis haben uns eine Rezeptur verraten, die konkurrenzlos billig ist und Mensch und Umwelt nicht belastet. Die Mischung wird mit einer Farbrolle oder Quast satt aufgetragen. Rationeller und effektiver geht's mit einem Drucksprühgerät aus dem Gartenbedarf. Damit wird das Wohnzimmer nicht zum "Schwimmbad". Nach einer Einweichzeit von 15 Minuten lässt sich die Tapete mit einem Spachtel relativ gut entfernen.



Rezept
Den Kleister gut im Wasser verrühren und erst am Schluss das Spülmittel langsam unterrühren � dann schäumt's nicht so. Das Spülmittel setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und erhöht so die Benetzbarkeit. Der Kleister wirkt zusätzlich als Verdickungsmittel und hält das Wasser besser an der Wand.

Tapeten-Ablösemittel
drei Liter heißes Wasser
30 Milliliter Spülmittel
30 Gramm Tapetenkleister (Methylzellulose)

Tapeten-Kratzigel selbstgebastelt
Bei wasserundurchlässigen Anstrichen und Tapeten empfiehlt es sich, die Wände vorher mit einer Drahtbürste, Stachelwalze oder einem selbstgemachten Kratzigel gründlich zu perforieren. Das Wasser kann so an die Tapetenrückseite vordringen.

Tapeten-Kratzigel ht
ein Sperrholzbrett  15 mal acht mal zwei Zentimeter
ein Sperrholzbrett  15 mal acht mal 0,5 Zentimeter
120  Stahlnägel 35 mm lang oder Holzschrauben 3 x 35 Millimeter (Senkkopf)
vier Holzschrauben 3 x 20 Millimeter (Senkkopf)


Die Stahlnägel bzw. Holzschrauben werden senkrecht in das stärkere Brettchen getrieben oder geschraubt. Anordnung: Acht Reihen zu je 15. Um ein Spalten des Holzes zu vermeiden, sollte mit halbem Nagel- bzw. Schraubendurchmesser vorgebohrt werden.

Um die Handfläche zu schützen, wird das andere Brettchen auf die Rückseite geschraubt. Holzkanten abrunden.
Kleben geblieben - Tapetenkleister

Die modernen Tapeten-
kleister basieren auf
Kartoffelstärke oder
Holzzellulose.
Wandbekleidungen werden durch vollflächiges Kleben auf dem vorbereiteten Untergrund befestigt. Das älteste Klebemittel für Tapeten ist der Kleister. Dabei handelt es sich um einen hochviskosen, keine Fäden ziehenden, kurz abreißenden Quellungsklebstoff.

Früher wurde er noch selbst hergestellt. Dazu wurde Roggenmehl oder Stärke in Wasser verrührt und unter Rühren aufgekocht, bis eine gallertartige Masse entstanden war. Abgesehen vom Aufwand, hatte dieser �Eigenbau-Kleister' eine viel zu hohe Klebwirkung. Tapeten ließen sich beim Anbringen nicht mehr korrigieren und bei einer Neurenovierung nur in kleinen Stücken von der Wand kratzen. Das kommt daher, dass pflanzliche Stärke lange Moleküle bildet, die sich gewissermaßen wie �Kraken' an den Untergrund klammern.

Der Hauptbestandteil der industriell hergestellten Kleister basiert ebenfalls auf pflanzlichen Rohstoffen. Dabei handelt es sich meist um Methylzellulose, ein Quellmittel, das aus Holzzellulose gewonnen wird. Alternativ sind auch Kleister auf der Basis von modifizierter Kartoffelstärke und Kaolin erhältlich.

Je nach Anforderung, wie sind einigen Kleistern weitere, zum Teil bedenkliche, Komponenten zugesetzt.

Kunstharze erhöhen die Klebkraft, sind aber gerade bei leichten Raufaser- und Papiertapeten völlig unnötig. Die Harze können außerdem das Dampfdiffusions-Verhalten der Wände negativ beeinflussen, wodurch das Raumklima verschlechtert wird.
Da die pflanzlichen Kleister ideale Nährböden für Mikroorganismen sind, sind sie häufig mit Konservierungsmitteln und pilzhemmenden Mitteln versetzt. Verbraucherverbände und Allergologen raten, angesetzten Kleister innerhalb von 24 Stunden zu verarbeiten. Dann kann auf diese Zusätze getrost verzichtet werden.

Leider sieht man den Kleistern von außen die Zusammensetzung nicht an. Folgende Anbieter verzichten auf gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe : Auro, Beeck'sche Farbwerke, Beese, Biofa, Henkel, Leinos, Livos und Obi.

Für eine makellose Verarbeitung ist in jedem Fall das richtige Ansatzverhältnis entscheidend. Hier sind die Verpackungshinweise zu beachten. Grundsätzlich gilt: Dicker Kleister hält schwere Tapete besser als dünner. Lieber dick angerührten Kleister dünn auftragen als umgekehrt. Kleister so lange quellen lassen, bis er fast transparent ist. Bei schweren Raufasertypen sollte die Wand vorgekleistert werden.


Noch ein Tipp für bunte Tapeten
Buntbedruckte Tapeten müssen nicht unbedingt an der Wand kleben. Sie eignen sich außerdem hervorragend als exklusives Geschenkpapier. Im Preis ist diese originelle Variante ohnehin unvergleichlich günstig.
Laser-Nivelliergerät der hobbythek
Bild : Laserpunkt an der Wand (Rechte WDR)
Bild : Laserpunkt an der Wand (Rechte WDR)
Da die Wände eines Raumes nie genau senkrecht stehen, können sich beim Tapezieren schnell Lotabweichungen bemerkbar machen. Sollen Bordüren, Steckdosen oder Lichtschalter auf gleicher Höhe angebracht werden, muss man die exakte Horizontale bestimmen können.

Dabei hilft unser selbstgebautes Nivelliergerät, das sich den absolut geraden Lichtstrahl eines Laserpointers als Richtschnur zu Nutze macht.


Horizontal- und Vertikalfunktion
Zur Anwendung das Gerät auf die gewünschte Höhe bringen (Tisch, Stuhl) und austarieren. Dazu muss bei Drehung des Stativkopfes die Kreuzwasserwaage rundum die Horizontale anzeigen. Gegebenenfalls müssen die Neigung des Stativkopfes und die Länge der Teleskopbeine variiert werden. Die Projektion des Laserstrahls auf die Wand gibt dann einen exakt waagerechten Anriss vor.

Beim Kippen des Stativkopfes nach unten und oben wird ein exakt senkrechter Anriss projiziert. Das sollte an einer hängenden Lotschnur überprüft werden. Es ist ratsam, die horizontale Drehbarkeit zu arretieren.

Achtung! Nicht in den Laserstrahl blicken.

Bauanleitung Nivelliergerät ht
Kantholz 20  mal sechs mal drei Zentimeter
Laserpointer im Kugelschreiber-Format (ab fünf Euro  im Elektronikhandel)
Kreuzwasserwaage (Baumarkt)
zwei Rohrschellen 1/2 Zoll
sechs Holzschrauben 3 x 15 Millimeter
Wechselteller bzw. Geräteschraube (Fotobedarf)
Fotostativ, geeignet ist auch eine Mini-Ausführung
Wäscheklammer

Die Kreuzwasserwaage wird - wie im Bild gezeigt - auf das Kantholz geschraubt. Der Laserpointer wird mit den Rohrschellen so befestigt, dass der Taster seitlich liegt und sich von einer Wäscheklammer drücken lässt. Wichtig ist, dass der Pointer absolut parallel zur Kantholzkante verläuft.

In die Kantholzunterseite wird mittig der Wechselteller fest eingeschraubt. Vorbohren nicht vergessen.

Das Gerät wird gerade, also unverdreht, auf einem Fotostativ befestigt.
 
hobbytipp
Vorwort
Wände müssen "atmen"!
Farben
Farben und Lasuren selber machen
Tapeten � Kleidung für unsere Räume
Interaktiver Bedarfsrechner ht
Eine schmückende Haut für die Wand � Putz pur
Holzschutzmittel im Wohnraum tabu
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