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| | hobbytipp 338  Altes Obst und Gemüse neu entdeckt   Ungewöhnliches Gemüse: Hopfen  Der Hopfen ist eine einheimische Liane, die wild an Flussufern und in Auwäldern wächst. Sie windet sich an Bäumen und Sträuchern empor. Seit dem frühen Mittelalter ist die Verwendung der Hopfendolden für die Bierherstellung belegt. Sie verleihen dem Bier die herbe Note.
Zur Ernte werden die Lianen von den Klettergestellen gerissen, die Dolden maschinell geerntet und weiterverarbeitet. Die Wurzelstöcke bedeckt man über Winter mit Erde.
  Im zeitigen Frühjahr entwickeln sie eine Vielzahl von Trieben. Da für die Kultur nur drei oder vier Triebe benötigt werden, schneidet man die restlichen ab. Diese bildeten früher ein Arme-Leute-Essen der Landarbeiter.
Heute gehören sie unter dem Namen "Hopfenspargel" zu den teuersten Gemüsesorten überhaupt. Rund 40 Euro kostet das Kilo, wenn man es überhaupt erhält, die Ernte wird in der Regel von der Gastronomie abgenommen.
  Hopfen selbst gepflanzt   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Hopfenspargel, eine nahezu vergessene Delikatesse. |  |
Für die eigene Küche ist Hopfenspargel ideal, wenn er z.B. im eigenen Garten geerntet wird und dadurch preiswert zu haben ist. Er bereichert gerade im Frühjahr den Speiseplan, wenn es sonst fast nur noch Treibhausware gibt.
Gut ist er als Sonnenschutz für die Begrünung von Terrassen oder einer Pergola geeignet. Im Winter, vom Grün befreit, erscheint diese dann nicht gar zu dunkel. Gut gehaltener Hopfen kann bis zu 35 cm pro Tag wachsen!
Jungpflanzen sind in Gartencentern erhältlich, aber auch über den Versand (siehe Anhang), sie werden bis zu 50 Jahre alt. Die Pflanzen können im Kübel oder Container gehalten werden. Sehr große Wurzelstöcke mit vielen "Spargelsprossen" bilden sich aber besonders gut in lockerem tiefgründigem Boden. Hopfen feucht halten, Staunässe aber vermeiden. Düngen je nach Pflanzenmasse. Vor der Winterruhe den Wurzelstock mit Erde bedecken. Darin entstehen dann die "Hopfenspargel".
In der Hallertau nördlich von München gibt es einige Restaurants, die den Hopfensprossen zu kulinarischen Höhepunkten verhelfen.
 | Hopfensprossenstrudel mit Brunnenkressepüree und Kerbelsauce |  | |
(Für 4 Personen) |
 
 | Hopfensprossenstrudel |  | Teig:
Zutaten verkneten. Teig eine Stunde ruhen lassen.
|  |  |  | 250 g Mehl
|  |  |  | 125 ml lauwarmes Wasser
|  |  |  | 85 ml Öl
|  |  |  | Prise Salz |
 | Füllung: |  |  |  | 600 g Hopfensprossen
|  |  |  | 100 ml Sahne
|  |  |  | 50 g Brunnenkresse
|  |  |  | 2 Eier
|  |  |  | kleiner Bund Schnittlauch
|  |  |  | etwas Butter
|  |  |  | Salz, Pfeffer
|  |  |  | Muskat
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Zubereitung:
Hopfensprossen kurz in Butter anbraten. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft würzen und mit 2cl Weißwein ablöschen. Weich dünsten. 100ml Sahne, 1 Ei und fein geschnittenen Schnittlauch verrühren, dazugeben.
Strudelteig hauchdünn ausrollen. Mit 50g Brunnenkresse und Hopfensprossenmasse belegen.
Ei trennen, Eiweiß verwerfen. Strudelränder mit Eigelb bestreichen und vorsichtig den Strudel einrollen.
Bei 180 - 200� C 20 Min. backen. Mehrmals mit Butter bestreichen.
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 | Brunnenkressepüree |  |  |  | 200 g Brunnenkresse
|  |  |  | 50 ml geklärte, braune Butter
|  |  |  | 50 ml Sahne
|  |  |  | Salz
|  |  |  | Muskat |
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Brunnenkresse in Salzwasser blanchieren, abtropfen. Fein pürieren, mit 50 ml geklärter, brauner Butter warm rühren. Mit Salz und Muskat würzen. Geschlagene Sahne unterziehen.
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 | Kerbelsauce |  |  |  | 1 Schalotte
|  |  |  | 250 ml Gemüsebrühe
|  |  |  | 50 g Kerbelstiele
|  |  |  | 10 g gehackte Kerbelblätter
|  |  |  | 50 ml Sahne
|  |  |  | Weißwein
|  |  |  | franz. Wermut (Noilly Prat bzw. Martini)
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 |  |  | 20 g kalte Butter
|  |  |  | Salz und Pfeffer |
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Schalotte würfeln, in etwas Butter anschwitzen. Mit 2 cl Weißwein und 2 cl Wermut ablöschen, reduzieren lassen. 250 ml Gemüsebrühe und 50 g Kerbelstiele dazugeben und zur Hälfte reduzieren lassen. Durch Sieb passieren. 50ml Sahne dazugeben, aufkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sauce vom Feuer nehmen, mit kalter Butter montieren (nicht mehr kochen lassen!). Kerbelblätter einrühren. |
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