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| | hobbytipp 338  Altes Obst und Gemüse neu entdeckt   Apfelsorten -Vielfalt wie im Garten Eden   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Über 2700 anerkannte Apfelsorten gibt es in Deutschland |  |
Als Kulturpflanze begleitet uns der Apfel schon sehr lange. Von der Vertreibung aus dem Paradies - an den sein lateinischer Name "Malus", Unheil, Übel, Schaden erinnert - bis Wilhelm Tell ranken sich Tausende Geschichten um ihn.
Seine Ur-Urahnen fanden sich in Zentralasien bereits vor circa 60 Millionen Jahren. Und schon 10.000 v.Chr. wuchsen im Gebiet des heutigen Kasachstans kleine Äpfel von etwa 6 cm Größe. Der Name der früheren Hauptstadt Almaty, oder, wie wir sie nennen, Alma-Ata erinnert noch daran, denn er bedeutet "Stadt des Apfels".
Von den Persern über die Griechen und die Römer, welche bereits das Veredeln die vegetative Vermehrung, kannten, fand dann der Apfel auch seinen Weg zu uns.
 | Auch im Obstbau sterben Sorten |  | |
Allerdings hat sich im Obstbau in den letzten Jahrzehnten ein extremer Wandel vollzogen: Vom Anbau auf den typisch knorrigen, charaktervollen Bäumen, den sogenannten Hochstämmen - auf traditionellen Obstwiesen oder am Wegesrand - hin zur ertragsorientierten Plantagenwirtschaft mit kleinsten Bäumen am Spalier. Gefördert werden v.a. Tafelobstsorten, die einheitlich große Früchte bringen, leicht zu ernten sind und allen gleich gut schmecken sollen. Da bleiben individuelle Unterschiede der einzelnen Sorten auf der Strecke.
Doch auch die Politik hat ihren Teil zu der Verarmung beigetragen. So förderten Bund und Brüssel in den 70iger Jahren die Rohdung von alten Hochstämmen mit einer Prämie. Allein im Bundesland Hessen fielen diesen Maßnahmen 2,5 Millionen Obstbäume zum Opfer. Nur eine Millionen blieb übrig. Und diese wurden oft schlecht oder gar nicht mehr gepflegt, was für einen Obstbaum meist das Todesurteil bedeutet.
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  Erhaltungsinitiativen steuern gegen  So unterschiedlich wie ihr Äusseres sind der "Gewürzluiken", der "Brettacher" und der "Apfel von Croncels" auch in Geschmack, Lagerfähigkeit und Verwertbarkeit.
Inzwischen gibt es allerdings wieder große Anstrengungen, die alten Obstwiesen zu erhalten. Vor allen Dingen die Naturschutzverbände und der Verein Deutscher Pomologen, aber auch regionale Initiativen und Vermarktungsgesellschaften, die sich dem Erhalt und der Förderung heimischer Produkte verschrieben haben, sind hier sehr aktiv. Abgesehen davon, dass Obstwiesen und Hochstammbäume ein schützenswerter Teil unserer gewachsenen Kulturlandschaft sind, stellen sie ein regelrechtes Mikro-Umweltschutzgebiet für viele Tieren dar. Eine Unzahl von Insekten, Kleinstnagern und Vögeln finden hier Nahrung und Unterschlupf. Das Symboltier dieses funktionierenden Ökosystems ist übrigens der ebenfalls bedrohte Steinkauz.
  Die Bäume auf Obstwiesen, am Wegesrand oder im Hausgarten waren von jeher stets von unterschiedlichster Sorte - je nach Region und Geschmack des Besitzers. Ob einem nun der kleine und angenehm süß-säuerliche "Gewürzluiken" oder der große und erfrischend-saftige "Brettacher" lieber ist - man hatte und hat heutzutage erfreulicherweise wieder die Qual der Wahl. Da gibt es Sorten, die am besten direkt nach dem Pflücken im Herbst verzehrt oder weiterverarbeitet werden, wie der "Apfel von Croncels". Aber auch solche, die erst nach Lagerung ihre optimale Genussreife entwickeln, wie der "Braune Matapfel", der am besten zwischen Dezember und Mai schmeckt. Nicht jede Sorte eignet sich für alle Verwendungsmöglichkeiten, z.B. für's Backen oder die Herstellung von Most. Und nicht zuletzt sind die Sorten geschmacklich mindestens so unterschiedlich wie die Geschmäcke der Menschen.
  Allerdings sollte man sich, bevor man einen Baum kauft, gut von einer spezialisierten Baumschule beraten lassen. Nicht jeder Apfel passt in jeden Garten und jedes Klima.
Aber auch durch den Kauf von - teils regional vermarktetem - speziell gekennzeichnetem Saft aus Streuobstproduktion, kann man einen Beitrag zum Erhalt der Obstwiesen leisten. Oder engagieren Sie sich doch in einem Streuobstprojekt in ihrer Nähe.
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 | Gesundheit durch Apfelgenuss |  | |
Allgemein bekannt ist ja, dass der mäßige Genuss von Rotwein das Herzinfarktrisiko senken kann. Das liegt u.a. an den in ihm enthaltenen Flavonoiden. Weniger bekannt ist, dass diese sich in fast allen Obst- und Gemüsearten finden - Äpfel zählen zu den Spitzenreitern: Enthält ein Liter Rotwein bis zu 280 mg dieser Stoffe, so sind es in einem Liter Apfelsaft schon bis zu 600 mg und in einem Liter Apfel-Most sogar bis zu 3500 mg! Da die höchste Konzentration der Flavonoiden direkt unter der Schale liegt, sollte man Obst möglichst mit Schale verzehren. Schwierig kann dies allerdings für Menschen werden, die an einer Birkenpollen-Allergie leiden. Denn die sind oft auch gegen Äpfel allergisch. Kreuzallergenität nennt man das. Und auch die allergieauslösenden Eiweiße sitzen zum großen Teil unter der Schale. Die gute Nachricht: Diese Eiweiße sind hitzeempfindlich - beim Backen und Kochen werden sie zerstört - die meisten der nützlichen Flavonoide jedoch nicht.
Daher ist auch das folgende delikate und etwas ungewöhnliche Gericht empfehlenswert.
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 | Spaghetti mal anders: Süß - mit Äpfeln, Sahne & Zimt |  | (Als Hauptgericht für 4 Personen)
|  |  |  | 400 g Spaghetti
|  |  |  | 2 große Äpfel
|  |  |  | 6 EL Zucker
|  |  |  | 200 ml Sahne
|  |  |  | 1 Schuss Weinbrand, 1 Schuss Sherry
|  |  |  | Saft einer 1/4 Zitrone, Zimt
|  |  |  | Evtl. Puderzucker zum Bestreuen |
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Spaghetti werden wie üblich in reichlich Wasser "al dente" gekocht. Währenddessen Äpfel gut waschen, ungeschält vierteln und in Scheiben schneiden. Zucker in einer Pfanne karamellisieren, Apfelscheiben hinzufügen und gut durchschwenken. Das ganze mit Weinbrand und Sherry ablöschen und evtl. flambieren. Danach Sahne hinzugeben und mit Zitronensaft und Zimt verfeinern.
Es ist auch möglich, dieses Rezept für 4 Personen als Dessert zu verwenden -dann einfach die Mengen halbieren.
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 | Wetthis Apfeltorte |  | Für den Teig:
|  |  |  | 150 g Butter
|  |  |  | 125 g brauner Zucker
|  |  |  | 2 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
|  |  |  | 3 Eier
|  |  |  | 150 g Haferflocken
|  |  |  | 50 g Dinkelmehl, wahlweise Weizenvollkornmehl
|  |  |  | 1 gehäufter TL Backpulver
|  |  |  | Geriebene Schale einer Naturzitrone
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 | Für die Füllung:
|  |  |  | 750 g Äpfel
|  |  |  | Saft einer Zitrone
|  |  |  | 60 g gehobelte Mandeln oder Haselnüsse
|  |  |  | 60 g Brauner Zucker
|  |  |  | 30 g Butter |
  Äpfel schälen, entkernen und in Stücke schneiden. Butter schaumig rühren, Zucker und Eier nach und nach dazugeben und zu einer schaumigen Masse verrühren. Haferflocken, Dinkelmehl, Bourbon-Vanillezucker, Backpulver, Salz und Zitronenschale darunter heben. Den Großteil des Teiges in eine gefettete Springform füllen.
Äpfel mit dem Zitronensaft dünsten und auf den Rührteig gebn. Mandeln und den braunen Zucker auf die Apfelfüllung streuen und Butterflöckchen darauf setzen. Mit einem kleinen Löffel kleine Häufchen des restlichen Teiges auf der Füllung verteilen. Im vorgeheizten Backrohr bei 175� C ca. 45 min. backen.
 | Puten-Curry mit Äpfeln |  | (4 Personen) |  |  |  | 450 g Putenfleisch
|  |  |  | 1 Becher Champignons
|  |  |  | 1 Zwiebel, fein gehackt
|  |  |  | 1/8 l Gemüsebrühe
|  |  |  | 250 ml Sahne
|  |  |  | 2 große Äpfel, gewürfelt
|  |  |  | 4-5 TL Curry
|  |  |  | Salz, Pfeffer |
 |  |  | 1 Bund Petersilie, fein gehackt |
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Putenfleisch in Streifen und Champignons in feine Scheiben schneiden. Zwiebel in einer Pfanne mit etwas Sesamöl anschwitzen. Das Putenfleisch sowie die Champignons hinzugeben und mit anbraten. Nun mit der Gemüsebrühe und der Sahne ablöschen, die Äpfelwürfel sowie den Curry hinzugeben und einköcheln lassen. Zum Schluss mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken, anrichten und mit der gehackten Petersilie bestreuen. Als Beilage serviert man am besten indischen Mandel-Rosinen-Reis. |
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