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| | hobbytipp 339  Aloe vera und Co - Lebenselixiere aus dem Mittelalter   Aloe vera - Göttin der tausend Wunder   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Schlicht und genügsam, aber mit erstaunlicher Heilwirkung - die Aloe vera. |  |
Im Himalaya heißt sie "Kumari", die lebende Göttin, in Mexiko "S�bila", die Wissende, und auch bei uns ist sie unter Bezeichnungen wie "Pflanze der hundert Wunder" bekannt: die Aloe vera. Sie erlebt zur Zeit eine richtiggehende Renaissance - fast überall auf der Welt. Die Aloe-Pflanzen, die man bei uns bekommt, werden vor allem in Spanien, auf Malta und den Kanaren angebaut. Die weltweit größten Plantagen allerdings liegen in Texas, Florida und Mexiko. Die Aloe ist von Natur aus an extreme Umweltbedingungen angepasst. Als Bewohnerin extrem trockener Standorte steht ihr mit dem Gel, das in ihren dicken fleischigen Blättern steckt, ein effizienter Wasserspeicher zur Verfügung. Gegen Schädlinge ist sie mit Stacheln gewappnet und ihre Blatthülle enthält das bittere Aloin, das gefräßige Insekten nicht mögen. Was uns bei den Recherchen zu dieser Sendung wirklich überraschte: Bereits im Mittelalter war die Aloe eine der wichtigsten Heilpflanzen überhaupt. Die Mönche nahmen damals schon weite Reisen auf sich, um Pflanzen aus dem Mittelmeerraum zu uns zu bringen. In den Schriften der Klostermedizin wird sie vor allem als Mittel gegen Verstopfung, aber auch für die Behandlung von Wunden und Geschwüren empfohlen.
 | Wirkstoffvielfalt mit Grenzen |  | |
Mittlerweile sind etwa 160 verschiedene Wirkstoffe in der Aloe nachgewiesen. Der bekannteste ist das "Acemannan", manchmal auch als "Polymonacetat" bezeichnet. Hinter diesen Namen verbirgt sich ein langkettiges Zuckermolekül, das in ähnlicher Form auch in Ginsengwurzeln oder Shiitake-Pilzen vorkommt. Dem Acemannan werden bei einer innerlichen Anwendung die angeblichen Wunderheilungen der Aloe zugeschrieben. Wissenschaftliche Studien aus den 80er Jahren bescheinigten dem Acemannan zwar eine immunstimulierende Wirkung, die unser Abwehrsystem stärken soll. Allerdings fehlen bis heute seriöse klinische Studien in großem Maßstab, die das wirklich belegen und statistisch abgesichert sind. Im krassen Gegensatz zu den spärlichen Forschungsergebnissen stehen die Versprechungen der Werbung. Geht es um die Aloe, ist da oftmals von einem Allheilmittel die Rede, das so unterschiedliche Krankheiten wie Akne, Angina oder Magengeschwüre heilen soll. Häufig verspricht die Werbung sogar, die Aloe könne Krebs oder AIDS besiegen. Das jedoch sind Behauptungen von Scharlatanen, die es ausschließlich auf das Geld ihrer oftmals verzweifelten Kunden abgesehen haben. Solche angeblichen Wunderheilungen werden durch keine einzige seriöse Studie gestützt.
Belegt ist nur die Wirkung der Antrachinone, zu dem auch das Aloin gehört. Dieses wirkt stark abführend, weshalb Aloe-Extrakt häufig auch als Abführmittel eingenommen wird. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) allerdings empfiehlt seit dem 1.11.1996 eine höchstens zweiwöchige Einnahme solcher Extrakte, weil die Antrachinone im Verdacht stehen, ein krebserregendes und erbgutschädigendes Potential zu haben. |
  Erste Hilfe auf der Fensterbank   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Das wertvolle Gel lässt sich schnell freilegen |  |
Aloe vera ist kein Wunderheilmittel. Auch sie hat ihre Grenzen. Wenn man diese aber kennt, dann kann sie uns viel Gutes tun. Zum Beispiel bei kleineren Wunden, rauher Haut oder auch bei Insektenstichen. Neben dem bereits erwähnten Acemannan enthält die Aloe auch verschiedene Fettsäuren und Polysaccharide. Diese wirken ausgesprochen entzüngshemmend. Die Eigenschaft des schnellen Wundverschlusses kann man mit einem einfachen Versuch verdeutlichen. Schneidet man mit einem Messer ein Stück eines Aloe-Blattes ab, so kann man fast zuschauen, wie es sich von selbst wieder schließt. Und diese Eigenschaft können wir uns zunutze machen.
Bei Verbrennungen, Schürfwunden und anderen kleinen Verletzungen reicht es, ein Aloe-Blatt abzuschneiden und die Schnittstelle mit dem kühlenden Gel auf die angegriffene Haut zu legen. Das Blattstück kann auch mit einem scharfen Messer filetiert werden. Hierfür wird die ledrige Außenhaut des Blattes großzügig abgeschnitten und das reine Gel auf die angegriffene Haut gelegt.
Grundsätzlich sind die älteren, dicken Blätter am Außenrand am besten geeignet. In ihnen sind die Wirkstoffe am stärksten konzentriert. Je frischer das Gel aufgetragen wird, desto besser. Mit der Aloe als Erste-Hilfe-Pflanze auf der Fensterbank haben wir von der hobbythek-Redaktion außerordentlich gute Erfahrungen gemacht, ebenso im Bereich der Hautpflege.
Auch hier empfehlen wir, einfach die frische Pflanze zu verwenden. Im Handel sind verschiedene Gele, Säfte, Konzentrate, Pulver usw. erhältlich. Das Aloe-Gel wird von manchen Herstellern mit Wasser verlängert. Daher sollte man beim Kauf darauf achten, dass der Aloe vera-Anteil auf dem Etikett angegeben ist und mindestens 95% beträgt.
 | Gesichtsmaske "Wüstenschönheit" |  | |
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 | Rezept |  |  |  | Aloe-vera-Blatt
|  |  |  | 1 TL Honig
|  |  |  | 2 EL Quark
|  |  |  | engmaschiges Küchensieb |
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 |  |  |  |  |  | Aloe versorgt trockene und spröde Haut mit Feuchtigkeit |  |
Von der frischen Aloe ein Stück eines Blattes abschneiden und zunächst die ledrige Außenhaut mit einem Messer entfernen. Das Gel kann dann durch ein kleines Sieb gedrückt werden, damit es schön sämig wird. Anschließend zusammen mit dem Honig und dem Quark in einer Schüssel vorsichtig verrühren und die Masse gleich darauf auf Gesicht und Hals verteilen. Nach zehn Minuten wieder abwaschen.
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