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hobbytipp 330
Lust auf Spielen neu entdeckt
Mit allen Sinnen spielen
Foto Holzspielzeug: Rechte: WDR
Foto Holzspielzeug: Rechte: WDR
Holzspielzeug trainiert
auch den Tastsinn.
Menschen sind Wesen der Sinne. Vor allem Kinder sind auf ihre Sinne angewiesen, nehmen die Welt mit all ihren Sinnen auf: Gegenstände werden in den Mund genommen, ausgiebig mit den Händen oder dem ganzen Körper betastet. Nur wenn die Dinge ausgiebig befühlt und ergriffen werden, können Kinder sie auch wirklich begreifen. Über die Sinneserfahrungen der Kinder werden Erfahrungen erst zu Erkenntnissen.
Foto tastende Kinder: Rechte: WDR
Foto tastende Kinder: Rechte: WDR
Alleine mit den
Fingern können Kinder
Baumarten ertasten.
Besonders wichtig sind dabei die so genannten "Nahsinne", welche auch als die körpereigenen Sinne bezeichnet werden: der Gleichgewichtssinn (vestibulärer Sinn), der Bewegungssinn (kinästhetischer Sinn) und der Tastsinn (taktiler Sinn), aber auch Geschmacks- und Geruchssinn. Im Unterscheid dazu gibt es die "Fernsinne", also das Sehen und das Hören. Hier trifft ein Sinnesreiz den Körper nur indirekt über Schallwellen oder optische Signale. Die Fernsinne sind uns zwar durch die breite Präsenz von Medien aller Arten vertrauter. Aber für ein gesundes Gleichgewicht ist es wichtig, dass alle Sinneskanäle gleichermaßen angesprochen werden. Das gilt ganz besonders für Neugeborene, Säuglinge und Kinder. In erster Linie machen sie anfangs für ihre Entwicklung bedeutsame Erfahrungen über die Nahsinne.

Das Tastempfinden beispielsweise entwickelt sich als erstes Sinnessystem schon ab dem dritten Schwangerschaftsmonat. Das Kind erlebt Berührung mit der Wand der Gebärmutter, aber auch mit sich selbst, indem es zum Beispiel am Daumen lutscht! Babys sind ganz besonders auf diese taktilen, berührenden Sinnesinformationen angewiesen. Sie sammeln darüber Informationen, wie ihr Körper beschaffen ist. Psychologen sprechen von der Entwicklung des "Körper-Ichs". Der Tastsinn wird zwar schon sehr früh ausgebildet, aber er muss - und das gilt für alle Sinne - auch später immer wieder, ja sogar zeitlebens, gefördert werden. Andernfalls verkümmert er wieder. Gerade bei alten Menschen können die Folgen erheblich sein. Ein Beispiel sind die Knöpfe am Hemd. Wer hier Schwierigkeiten hat, muss sich über kurz oder lang beim Anziehen helfen lassen. Um feinmotorische Fähigkeiten aufrechtzuerhalten, sind die regelmäßige Förderung und die Stimulation des Tastsinnes ein wichtiger Bestandteil der Altenarbeit.
Kunstwerke aus Sand
Foto Sandkunst: Rechte: WDR
Foto Sandkunst: Rechte: WDR
Aus gefärbtem Sand
lassen sich wahre
Kunstwerke ershaffen.
Für das Stimulieren des Tastsinns eignet sich einfacher Sand natürlich bestens. Inzwischen bekommt man auch bei uns die aus Asien stammenden Mini-Sandkästen, bei deren Gestaltung man wunderbar die Sinne schweifen lassen kann. Mit Mustern, Steinchen oder Muscheln lassen sich so ganz nebenbei wunderschöne dekorative Elemente für die Wohnung schaffen.

Wer mag, kann den Sand auch einfärben. Dazu geben Sie in eine größere Schüssel mit Wasser etwas Stoff- oder Batikfarbe, etwa ein halber Teelöffel für einen Liter Wasser reicht. Es gibt eine ganze Palette von Farbtönen, die sich übrigens auch wunderbar mischen lassen. Falls der Sand verschmutzt sein sollte, empfehlen wir, ihn vorher zu sieben und zu waschen. Wenn Sie sich neuen sogenannten Sandkastensand aus dem Gartenbedarf besorgen, ist das Waschen nicht nötig. Dann schütten Sie den Sand einfach in das Farbbad, rühren kurz um und lassen die Mischung etwa eine Stunde stehen. Anschließend die Farbe abgießen und den Sand auf mehreren Schichten Zeitungspapier oder Ähnlichem zum Trocknen ausbreiten oder kleine Mengen auf einem Backblech im Backofen trocknen.
Salzteig für die Ewigkeit
Foto Salzteiggemüse; Rechte: WDR
Foto Salzteiggemüse; Rechte: WDR
Wer es ein bisschen matschiger mag, der findet auch im Haushalt viel, was sich wunderbar kreativ nutzen lässt. Aus Mehl, Salz und Wasser lässt sich im Handumdrehen ein Salzteig zubereiten, der auch für kleinere Kinder optimal geeignet ist. Denn wenn aus Versehen mal ein Stück in den Mund gesteckt wird, ist es ungefährlich.

Die Herstellung des Salzteigs ist denkbar einfach: Auf einen Teil Salz kommen 2 Teile Mehl und ein Teil Wasser, also z. B. eine Tasse Salz, 1 Tasse Wasser und 2 Tassen Mehl. Einfach alle Zutaten zusammengeben und gut durchmischen.

Ein besonderer Tipp: 2-3 Teelöffel Kleister reichen, damit die fertigen Figuren besonders lange haltbar sind. Der Kleister schließt die Poren und sorgt dafür, dass das Salz kein Wasser zieht und damit natürlich auch nicht die Luftfeuchtigkeit.
Foto Schlumpfhaus; Rechte: WDR
Foto Schlumpfhaus; Rechte: WDR
Ansonsten gilt allgemein: Ist der Teig zu fest, fehlt Wasser, ist er zu klebrig, ist zu wenig Mehl drin und wenn er auseinanderfällt, also zu wenig klebt, fehlt Salz.
Die Backzeit hängt von der Größe bzw. Dicke der Gebilde ab. Bei kleineren Figuren reichen etwa ein bis zwei Stunden bei ca. 100 �C.

Mit diesem Teig kann man nun alles Mögliche modellieren, z. B. wunderschöne Utensilien für den Kaufmannsladen. Anschließend lassen sie sich  noch mit einfachen Wasserfarben
bemalen. Mit einem Klarlack überstrichen hält die Farbe besser und glänzt sehr schön. Aber auch größere Kunstwerke sind machbar. Dann empfiehlt es sich allerdings in Schichten zu arbeiten.
Foto Fisch und Blume; Rechte: WDR
Foto Fisch und Blume; Rechte: WDR
Auch Federtiere aus Salzteig sind ruckzuck gemacht. Sie eignen sich zum Beispiel gut als Briefbeschwerer, sehen aber auch in jeder Wohnung einfach dekorativ aus. Federn und Spiralen mit verschiedenen Elastizitäten und Längen bekommt man in gut sortierten Baumärkten und im Bastelbedarf.


Knetmasse aus der Küche
Dass man Knete mit einfachsten Zutaten selber machen kann, wissen die Wenigsten. Für 1 kg Knetmasse brauchen Sie lediglich:

400 g Mehl
200 g Salz
13 EL Speiseöl
1/2 l Wasser
Lebensmittel- oder Ostereierfarbe
Foto Knetmasse: Rechte: WDR
Foto Knetmasse: Rechte: WDR
Mehl, Salz Wasser und
Öl für die Knetmase
finden sich in jeder
Küche.

Zunächst Mehl und Salz in einer großen Schüssel vermischen. Das Wasser zum Kochen bringen, Öl und Farbe dazugeben und anschließend in das Mehl einrühren. Ist die Knetmasse zu trocken, kann man noch etwas Öl hinzufügen.

Das Färben mit Lebensmittelfarbe geht sehr einfach, allerdings ist diese auch recht teuer. Billiger und ebenso gut färbt auch Ostereierfarbe, die man allerdings nicht das ganze Jahr über bekommt. Am besten, Sie legen sich nächste Ostern schon mal einen Vorrat an.

In einer Plastiktüte oder Frischhaltedose aufbewahrt, hält die Knete mehrere Monate.
Modellieren mit Gips
Foto Gipsstütze; Rechte: WDR
Foto Gipsstütze; Rechte: WDR
Der Gips muß gestütz werden.
Wenn Sie Ihren Tastsinn stimulieren und gleichzeitig noch echte Kunstwerke gestalten möchten, empfehlen wir Gips. Einfaches Gipspulver zum Anrühren gibt es in jedem Baumarkt. Künstler empfehlen allerdings den so genannten "Alabaster-Gips", der sehr feinkörnig, weich und leicht zu verarbeiten ist.

Der Gips wird einfach langsam und gleichmäßig in ein flexibles Gefäß mit Wasser eingestreut, und zwar soviel, bis kleine "Gipsinseln" an der Oberfläche erscheinen. Als Faustregel gilt: auf 1 Teil Wasser kommen so etwa 1,5 bis 2 Teile Gipspulver. Man sollte während des Anrührens vermeiden, allzu wild in der Masse herumzurühren, dadurch geraten Luftblasen in die Masse und der Gips bindet vorzeitig ab.
Foto Gipsstütze; Rechte: WDR
Foto Gipsstütze; Rechte: WDR
Mit der Gipsmasse können nun die unterschiedlichsten Skulpturen geformt werden - lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf! Vor allem bei größeren Objekten lässt sich Gips leichter modellieren, wenn Sie sich aus Draht das Grundgerüst Ihrer angestrebten Skulptur zurechtbiegen. Bei kleineren Figuren reicht gewöhnlicher Kupferdraht. Für größere Objekte können Sie beispielsweise so genannten Baustahl verwenden. Dieser erfordert dann aber schon einiges an Kraft und möglicherweise ein Schweißgerät.


Bereiche, die später einmal Volumen haben sollen, wie z. B. die Schulterpartie bei einer Statue, werden mit Styroporstücken oder einem Geflecht aus Kaninchendraht versehen. Das spart Gips und Gewicht. Bewährt haben sich auch Gipsbinden aus der Apotheke oder dem Künstlerbedarf, die allerdings recht teuer sind. Wir empfehlen daher, kleine Stoffreste durch den Gips zu ziehen, das hat den gleichen Effekt.

Ist Ihr Kunstwerk völlig durchgetrocknet, lässt es sich mit Schmirgelpapier oder einer Holzraspel in Form bringen. Wer's bunt mag, kann außerdem zu Wasserfarben greifen.
Fühlerlebnis für Füße und Hände
Foto Straße der Sinne; Rechte: WDR
Foto Straße der Sinne; Rechte: WDR
Ein Erlebnis für
die Füße.
Wer nicht nur den Tastsinn, sondern vielmehr ein wahres Feuerwerk der Sinne entfachen möchte, dem sei unsere Straße der Sinne empfohlen. Auch hier sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Flache, tablettartige Gefäße füllen Sie einfach mit Materialien, die sich schön und möglichst unterschiedlich anfühlen. Das können z. B. Murmeln, Wattebäusche, Walnüsse, Kirschkerne, aber auch Kieselsteine, Stroh oder Erde sein. Nehmen Sie, was Sie gerade zu Hause haben oder was sich in der Natur leicht sammeln lässt. Und wenn Sie das Ganze in eine optisch schöne Anordnung bringen - in Halbkreis- oder Spiralform zum Beispiel -, haben Sie gleichzeitig auch etwas fürs Auge!
Foto Igelball; Rechte: WDR
Foto Igelball; Rechte: WDR
Einen Igelball kann man kaufen...
Im Sommer lässt sich eine Sinnesstraße, soweit vorhanden, auf dem Balkon oder im Garten anlegen. Als Begrenzung können Sie Ziegelsteine oder auch Beetbegrenzer nehmen. Für die Wohnung können Sie sich auch aus einem Einrichtungsgeschäft oder Baumarkt unterschiedlich strukturierte Teppichreste besorgen und diese Sammlung z. B. mit Jutesäcken, Gummimatten oder Styroporplatten ergänzen. Die Straße der Sinne ist vor allem mit geschlossenen Augen ein echtes Tastabenteuer - vielleicht ja auch für Ihre nächste Feierlichkeit!
Foto Igelball der hobbythek; Rechte: WDR
Foto Igelball der hobbythek; Rechte: WDR
...oder selbst basteln.
So ein Sinneserlebnis kann man natürlich auch unseren Händen bescheren. In der Apotheke und Sanitätsgeschäften gibt es spezielle Igelbälle, die die Reflexzonen der Hände stimulieren. Solche Massagebälle sind aber auch im Handumdrehen selbst gemacht: Einfach einen normalen Luftballon nehmen und mit Hilfe eines breiten Trichters etwa 100 bis 150 g Kichererbsen prall einfüllen. Die eignen sich besonders gut, weil sie gut aneinander vorbei rollen.
Foto Abdichten des Igelballs; Rechte : WDR
Foto Abdichten des Igelballs; Rechte : WDR
Ein zweiter Luftballon
dient zur Abdichtung.
Nach dem Befüllen können Sie den Hals des Luftballons abscheiden und einen zweiten Ballon in der Gegenrichtung darüber ziehen, damit die Erbsen nicht wieder rausrutschen. Unsere Tastbälle lassen sich wirklich wunderbar knautschen!
Der heiße Draht
Foto Der Heisserdraht; Rechte : WDR
Foto Der Heisserdraht; Rechte : WDR
Die Feinmotorik der Hände kann auch mit dem Geschicklichkeitsspiel "Der heiße Draht" trainiert werden. Dabei muss versucht werden, eine Öse durch einen kurvigen Draht zu führen, ohne dass eine Berührung zustande kommt. Ganz ähnliche Apparaturen kommen übrigens in den Pharmaunternehmen zum Einsatz, um die Wirkung von Beruhigungsmitteln zu testen.

Damit man nicht mogeln kann, haben wir eine simple elektronische Schaltung konzipiert, die dafür sorgt, dass beim leichtesten Kontakt ein Lämpchen angeht und auch anbleibt. Der Nachbau ist einfach und auch für elektronisch nicht so Versierte durchaus möglich.

Herzstück des Ganzen ist ein so genannter Thyristor, der zunächst zwischen seinen Anschlüssen Anode (A) und Kathode (K) wie ein offener Schalter wirkt. Im Stromkreis Batterie-Lampe-Thyristor fließt also kein Strom. Bei einem Kontakt zwischen Draht und Öse erhält der Gate-Anschluss (G) über einen Schutzwiderstand einen positiven Stromimpuls, der nun dafür sorgt, dass der "Thyristor-Schalter" geschlossen wird - die Lampe brennt. Das tolle ist nun, dass die Lampe selbst beim Lösen des Kontaktes weiterhin Spannung erhält - der Thyristor hat also gewissermaßen ein Gedächtnis. Die Schaltung bleibt nun solange "gezündet", bis der Taster die Anode und Kathode überbrückt.


Für den Nachbau brauchen Sie:
Ein Sperrholzbrettchen, etwa DIN A 4 groß
Rundholz, im Durchmesser 2 cm, Länge etwa 20 cm
Holzschraube
starker Kupferdraht oder 3 mm-Messingstange, Länge 1 m u. 30 cm
Thyristor Typ BRX 49
Widerstand 1 Kilo-Ohm
Glühlampe 3,8 Volt / 0,07 Ampere
Glühlampenfassung
Taster
Flachbatterie 4,5 Volt
dünnes Kabel
5 Reißzwecken mit Messingkopf
Grafik Schaltplan; Rechte: WDR
Grafik Schaltplan; Rechte: WDR
Grafik Schaltplan
Die Bauteile gibt's zusammen für etwa 10 � im Baumarkt oder im Elektronikladen.
Das Rundholz wird gemäß Abbildung auf das Sperrholzbrettchen gesetzt und von unten mit der Schraube befestigt. Ein Tropfen Klebstoff kann den Halt noch optimieren. Der 1-m-Führungsdraht wird nach Belieben wellenförmig gebogen und durch eine Bohrung am oberen Ende des Rundholzes gesteckt und verklebt. Das eine Ende des 30-cm-Drahtes wird mit einer Kombizange zu einer Öse gebogen. Je nach Schwierigkeitsgrad kann ein Durchmesser zwischen 1 und 3 cm gewählt werden.
Foto Schaltung; Rechte: WDR
Foto Schaltung; Rechte: WDR
So sieht die elektro-
nische Schaltung aus.
Übertragen Sie nun auf eine etwa 10 cm x 10 cm große Fläche des Sperrholzbrettes mit Bleistift die Wege, die gemäß Schaltplan die Leitungen in etwa gehen werden. Lampenfassung, Taster und Batterie werden auf die entsprechenden Plätze geklebt bzw. geschraubt. Dabei ist zu beachten, dass die kürzere Blechfahne der Batterie den Pluspol darstellt.

Widerstand und Thyristor lassen sich bequem und berührungsfrei auf Reißzwecken löten, die vorher etwa halbtief ins Holz gedrückt wurden. Achten Sie dabei auf die unterschiedliche Belegung der drei Thyristoranschlüsse. Wird der Thyristor so gehalten, dass die flache Seite nach links zeigt und man dabei auf die Anschlussdrähte blickt, so stellt der obere die Kathode, der untere die Anode und der mittlere das Gate dar (s. Anschlussbelegung).

Zum Schluss verbinden Sie - mittels Verschraubung bzw. Verlötung -  alle Bauteile entlang den Bleistiftlinien mit kurzen Kabeln. Damit ausreichend Bewegungsspielraum gewährleistet ist, sollte an die Öse eine Zuleitung von mindestens 50 cm gelötet werden.
Schaukeln ist wichtig!
Foto Schaukel: Rechte: DPA
Foto Schaukel: Rechte: DPA
Schaukeln fördert die
Entwicklung des Gehirns.
Zu den elementaren Sinnen zählt neben dem Tastsinn auch das Gleichgewichtsempfinden. Dieser gehört wie der Tastsinn zu unseren Basissinnen und entwickelt sich ebenfalls schon im Mutterleib. Nicht umsonst steht dann im Kinderzimmer als erstes ein Wiege. Das Neugeborene ist besonders in der ersten Phase auf Bewegung von außen angewiesen. Das sanfte Wiegen beruhigt es, möglicherweise weil es an die Zeit im Bauch der Mutter erinnert.

Auch beim Gleichgewichtssinn macht es Sinn, ihn ein Leben lang weiter zu fördern, und dabei ist es egal, ob man mit einer Schaukel, einer Wiege, mit Inline-Skatern oder einem Schaukelstuhl aus dem Gleichgewicht kommt. Der Schaukelstuhl ist bei manchen vielleicht aus der Mode, aber nach demselben Prinzip funktioniert auch der "Space chair"� eine Art Hängestuhl, der manchmal auch als "Weltraum-Stuhl" bezeichnet wird. Der ist zur Zeit richtig in Mode. Am schönsten ist es natürlich, unter freiem Himmel zu schaukeln, aber genauso gut geht es auch in der Wohnung. Im Baumarkt, und manchmal auch schon im Supermarkt gibt es Teleskopstangen für den Türrahmen. Man sollte aus Sicherheitsgründen aber darauf achten, dass nur Stangen verwendet werden, die man zusätzlich noch festschrauben kann. Zur Befestigung an der Decke (z. B. massiver Holzbalken) sind auch spezielle Sicherheits-Schaukel-Haken mit TÜV-Zeichen erhältlich.

Warum Schaukeln über alle Altersgruppen hinweg nicht nur schön, sondern auch sinnvoll ist, hat Gründe: Durch die Kopfbewegungen wird nämlich das Gleichgewichtsorgan im Innenohr angeregt. Das Gleichgewichtsorgan besteht im Wesentlichen aus 3 rechtwinklig zueinander angeordneten Bogengängen, die mit einer gelartigen Flüssigkeit, der so genannten Endolymphe, gefüllt sind. Bei einer Kopfbewegung, sei es nun geradlinig oder rotierend, gerät diese Endolymphe nun ebenfalls in Bewegung. Dadurch werden feine Sinneshärchen an den Innenwänden der Bogengänge stimuliert.

Diese Reize werden im Gehirn als Bewegung wahrgenommen und blitzartig mit den Eindrücken der Augen, Ohren und Bewegungssensoren abgestimmt und als Reaktion koordiniert. Fachleute nennen das die "sensorische Integration". Das heißt, dass alle Informationen aus den verschiedenen Sinnessystemen im Gehirn - speziell im ältesten Teil, dem Stammhirn - miteinander verbunden werden. Funktioniert das nicht, kann es uns - wie bei der Seekrankheit - einfach schlecht oder schwindelig werden. Als Erwachsene meiden wir oft solche Situationen. Kinder dagegen suchen sich häufig genau die Reize, wo ihnen ein bisschen schwindelig wird. Sie geben dem Gehirn Anreize, sich weiter zu strukturieren und fördern damit die schnellere Verarbeitung unterschiedlicher Sinneseindrücke. Besonders wichtig ist diese Fähigkeit in brenzligen Situationen, wo man nur noch reflexartig reagieren kann. Dann müssen die Sinne gut miteinander funktionieren können, z. B. beim Radfahren. Experten wissen, dass Kinder um so sicherer auf dem Fahrrad sind, je mehr sie schon vorher ihr Gleichgewicht trainiert haben.
Trimm-Dich-Wippe
Foto Wippe: Rechte: WDR
Foto Wippe: Rechte: WDR
Die Wippe ist ein Spaß
für alle Altersgruppen.
Während es beim Schaukeln oder bei der Wiege darum geht, bewusst aus dem Gleichgewicht zu kommen, geht es beim Wippen darum, das Gleichgewicht zu finden. Die Wippe ist also ebenfalls ein Gerät zum Testen und Trainieren des Gleichgewichtssinnes. Menschen, die häufig unter Schwindel leiden, erfahren oft durch Übungen auf der Wippe Linderung. Derartiges Training basiert nämlich auf der Erfahrung, dass wiederholte Reize auf den Gleichgewichtssinn zur Gewöhnung an solche Situationen führen können.
Foto Schaukelbrett; Rechte: WDR
Foto Schaukelbrett; Rechte: WDR
Mit einem Lochsäge-
aufatz sind die Löcher
ein Kinderspiel.
Für das Gleichgewichtstraining zu Hause haben wir eine denkbar einfache "Trimm-Dich-Wippe" entworfen. Sie besteht aus einer kreisrunden Holzscheibe mit etwa 40 cm Durchmesser. Am besten nimmt man eine stabile Tischlerplatte oder so genanntes Multiplex-Material. Als Drehachse verwenden wir einfache Tennisbälle. Die haben den Vorteil, dass sie leicht federn, den Fußboden nicht beschädigen und der Wippe einen rutschsicheren Stand verleihen.

Damit die Bälle sicher in der Scheibe gelagert sind, müssen noch 3 Löcher im Durchmesser von etwa 5 cm ausgesägt werden, am besten mit einem Lochsägenaufsatz für die Bohrmaschine. Hierzu ziehen Sie am besten mit einem Bleistift eine Linie, die durch den Scheibenmittelpunkt geht. Ein Loch befindet sich dann im Scheibenmittelpunkt, die beiden anderen jeweils etwa 6 cm vom Rand entfernt. Platzieren Sie zwei Bälle jeweils außen, haben Sie eine konventionelle Wippe. Der Fortgeschrittene bevorzugt den Ball in der Mitte - so kann gewissermaßen 3-dimensional balanciert werden.
Jeder Baum ist anders
Foto Baumspiel; rechte: WDR
Foto Baumspiel; rechte: WDR
Die Natur lässt sich
mit allen Sinnen
erleben.
Dieses Spiel spricht alle Sinne an und macht vor allem Kindern großen Spaß. Sie können es im Wald mit ihrem Kind alleine oder aber mit einer Gruppe von Kindern, z. B. beim Kindergeburtstag spielen. Die Kinder gehen paarweise zusammen und einer verbindet dem anderen zunächst die Augen. Dann lässt sich das "blinde Kind" von seinem Partner zu einem Baum führen. Das Kind mit den verbundenen Augen hat nun Gelegenheit, den Baum zu ertasten, seine Rinde zu erfühlen, an ihm zu riechen, an ihm wachsende Pflanzen zu berühren und zu erraten.

Geben Sie den Kindern Anreize, seinen Baum besser kennen zu lernen, am besten mit Fragen wie "Kannst du ihn mit deinen Armen umfassen?", "Wie fühlt sich der Baum an, wie seine Rinde?", "Kannst du Pflanzen finden, die an ihm wachsen?", "Ob der Baum wohl noch lebt?" usw.
Foto Baumspiel; rechte: WDR
Foto Baumspiel; rechte: WDR
Ist das der richtige
Baum?
Hat das Kind ausreichend Bekanntschaft mit "seinem" Baum gemacht, wird es auf einem anderen Weg zum Ausgangspunkt zurückgeführt. Nun kann es die Augenbinde wieder abnehmen und sich auf die Suche nach "seinem" Baum machen. Dabei wird das, was vorher einfach nur Wald war, eine Gruppe von ganz individuellen Bäumen. Jeder Baum ist eben anders!

Naturpädagogen, die dieses Spiel häufiger mit Kindergruppen ausprobiert haben, berichten, dass die Kinder noch oft ein Jahr später zu ihnen kommen und mit Begeisterung sagen: "Schau, hier ist mein Baum!"


Seifenblasen � la hobbythek
Beliebt bei jung und alt ist die Herstellung von Seifenblasen. Ihre schillernde Farbenpracht, ihre schwingende Kugeligkeit, ihre Art zu schweben und in einen Regen von Tropfen zu zerplatzen, entzückt die Menschen wahrscheinlich schon ebenso lange, wie es Seife gibt. Und das sind immerhin etwa 5.000 Jahre.

Unsere Seifenblasenrezeptur ist einfach herzustellen und basiert auf einem speziellen amerikanischen Spülmittel. Diese Spülmittel sind aufgrund ihres höheren Tensidanteils besser geeignet als die europäischen und sind unter der Bezeichnung "Dawn" bzw. "Joy" im Handel erhältlich. Bestimmte Spielzeug-Versandhäuser haben diese in ihrem Angebot (s. Bezugsquellen).
Für die Herstellung der Seifenblasenlauge benötigt man


1 l Wasser
70 ml spezielles Spülmittel
1 EL Glyzerin
Foto Riesen-Seifenblase; Rechte: WDR
Foto Riesen-Seifenblase; Rechte: WDR
Riesen-Seifenblase
Um richtige Riesenseifenblasen herzustellen, haben wir einen ganz besonderen Tip: Nehmen Sie Häkelgarn oder einen anderen dünnen Baumwollfaden mit einer möglichst glatten Oberfläche. Die Länge des Fadens variiert - je nachdem, ob Kinder oder Erwachsene zu Werke gehen. Verknoten Sie die beiden Enden und machen an vier Ecken jeweils kleine Halteschlaufen in den Faden

Tauchen Sie die Schnur in eine Schale mit Seifenblasenlauge und achten Sie darauf, dass alle vier Schlaufen bis über die Knoten eingetaucht sind. Dann können Sie, wenn Sie zu zweit den Faden an den Schlaufen herausziehen und aufspannen, durch gemeinsames Auf- und Abbewegen und das Zusammenführen der Fäden phantastische Seifenblasen zaubern. Mit ein wenig Übung gelingen sie - zumindest meistens.
Creme-Rutsche
Foto Rutschbahn ; Rechte: WDR
Foto Rutschbahn ; Rechte: WDR
Wenig Aufwand, großer
Erfolg.
Ein ausgelassenes und zugleich lustvolles Spiel ist unsere Cremerutsche. Die Kinder cremen sich am ganzen Körper mit einer beliebigen Fett- oder Allzweckcreme ein. Wenn sie Lust haben, können sie sich natürlich auch gegenseitig einschmieren. Am besten, man nimmt eine möglichst stabile Kunststoffplane in ausreichender Größe, und mit etwas Wasser können die Kinder herrlich rutschen und herumtoben.

Auf einer geeigneten, nach Möglichkeit abschüssigen Wiese ohne störende Stöcke oder Steine muss die Folie rutschfest fixiert werden. Legen Sie hierzu (am besten zu zweit) jeweils eine reißfeste Schnur auf die Ränder der oberen Folienkante und lassen sie diese an den Rändern ausreichend überstehen. Die Schnur wird nun mit der Folie so weit eingerollt und mit starkem Klebeband fixiert, dass die Enden der Folien nicht wieder aufrollen können. Die 4 Schnurenden müssen nun im Rasen verankert werden. Dabei ist es egal, ob Sie ein angespitztes Rundholz oder einen professionellen "Hering" verwenden. Hauptsache, die Verankerung sitzt tief, damit sich die Kinder nicht verletzen können.

Natürlich kann alternativ auch Schmierseife und Wasser verwendet werden. Auch das macht den Kindern riesigen Spaß.


Musikinstrumente selbst gemacht
Als erfahrener Seminar- und Reiseleiter in Sachen Musik hat Michael Bradke nicht nur Gitarre und Darbouka im Gepäck, sondern auch viele Ideen, wie man im aktiven Umgang mit Musik und Geräuschen das Ohr umgarnen kann. Seit 1988 ist er sowohl in ganz Deutschland als auch in vielen anderen Ländern der Erde mit den verschiedensten Musikaktionen unterwegs. International bekannt wurde er mit seinen großen Klangskulpturen "Wasser- und Luft-Orchester", mit seiner Spielesammlung "Musikalische Weltreise" und seinen interaktiven Museumsinstallationen.

Für uns hat Michael Bradke den Bauplan seiner Teppichrohrtrommel zur Verfügung gestellt, die aus den einfachsten Materialien hergestellt wird und trotzdem großartig klingt.
Für die Teppichrohrtrommel benötigen Sie:

20 bis 60cm Teppichrohr aus Plastik (Kern von Teppichrollen), Durchmesser ca. 10 cm
8 Holzdübel, Durchmesser 10 mm
1 Stück Autoschlauchgummi, rund, ca. 20 cm Durchmesser
1 Stück Rundholz, 10 mm im Durchmesser und etwa 50 cm lang
Foto Trommel; Rechte Michael Bradke
Foto Trommel; Rechte Michael Bradke
Die Holzdübel fixieren
das Trommelfell.
Für den Trommelkörper sägen Sie das Teppichrohr mit einer Metallsäge auf eine Länge zwischen 20 und 60 cm. Die Enden mit Holzfeile und Schleifpapier glätten. Danach zeichnen Sie auf einem Rohrende mit dem Filzstift gleichmäßig 8 Striche (Tortenteilung). Diese dann mit ca. 3 cm Abstand auf den Trommelkörper übertragen. An den so gekennzeichneten Stellen müssen die Löcher für die Dübel gebohrt werden.

Am besten steckt man das Teppichrohr hierfür auf eine Holzlatte, die wiederum mit einer Zwinge an einem Tisch befestigt wird (vgl. Abb.). So kann gefahrlos mit dem Holzbohrer gearbeitet werden und das Rohr wackelt nicht. Anschließend die Holzdübel mit dem Hammer bis zur Hälfte in die Löcher einschlagen.
Foto Trommel; Rechte Michael Bradke
Foto Trommel; Rechte Michael Bradke
Mit einem Locheisen
lassen sich die Löcher
am einfachsten ein-
schlagen.
Für die Schlegel zersägen Sie das Rundholz in zwei gleich lange Stücke ( je 20 - 25 cm lang), feilen die Enden rund und schleifen die Oberfläche glatt.

Das Fell der Trommel besteht aus einem alten Autoschlauch. Legen Sie das Gummi auf einen Tisch und stellen Sie das Trommelrohr mittig darauf. Dann übertragen Sie die den Rand mit einem Stift. Den so entstandenen Kreis wieder in 8 Stücke teilen (Tortenteilung), und außerhalb des Kreises mit ca. 1 cm Abstand 8 Kreuze zeichnen. An den so angezeichneten Stellen mit Locheisen und Hammer auf einem Holzbrett die Löcher ausstanzen (vgl. Abb.).
Foto Trommel: Rechte Michael Bradke
Foto Trommel: Rechte Michael Bradke
Eine kräftige Haus-
haltsschere sollte
das Material schneiden
können.
Anschließend können Sie Ihr Fell großzügig in Kreisform ausschneiden. Und dann bleibt nur noch, das Trommelfell über die Holzdübel zu spannen und loszuspielen.
Foto Trommel: Rechte Michael Bradke
Foto Trommel: Rechte Michael Bradke
Die Supertrommel.
Je nach Länge des Teppichrohres und Spannung des Trommelfelles hat die Trommel verschiedene Tonhöhen. Wenn das Trommelfell zu schwach gespannt ist, können Sie noch eine zweite, weiter innen liegende Runde mit Löchern einstanzen. Viel Spaß beim Musizieren!
 
hobbytipp
Vorwort
Wie lange spielt der Mensch?
Der Sinn des Spiels
Spielen fürs Leben
Alles nur noch Zappelphilippe?
Die Frage des Spielzeugs
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