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hobbytipp 340
Gut durchatmen - Fitness für die Lunge

Hicks und Husten: Wenn die Atmung aus dem Takt gerät
Schluckauf
Fingerkamera-Bild der Stimmbänder; Rechte: WDR
Fingerkamera-Bild der Stimmbänder; Rechte: WDR
Den Bereich zwischen
den Stimmbändern be-
zeichnet man als Stim-
mritze
Nach dem typischen Geräusch, das der Schluckauf erzeugt, wird dieser mancherorts auch "Hicks" genannt. Beim Genuss kalter Getränke oder bei nervlicher Aufregung kann sich das Zwerchfell ganz plötzlich krampfartig zusammen ziehen. Etwa 35 Millisekunden später schließt sich die Stimmritze (Glottis) im Kehlkopf. Dadurch wird der Luftstrom in die Lunge schlagartig abgebremst - der typische "Hicks"- Laut entsteht.

Dieser Reflex findet sich übrigens auch schon bei den Embryos im Mutterleib. Er kann nämlich verhindern, dass verschlucktes Fruchtwasser in die sich entwickelnde Lunge eindringen kann.

Dass Schluckauf unter Umständen sehr unangenehm und langwierig sein kann, weiß jeder. Den tragischen Rekord hält ein Mann aus Iowa, dessen Schluckauf 1922 begann und den er bis zu seinem Tode 1991 nicht mehr los wurde.

In der Regel verschwindet diese Atemstörung von alleine. Es gibt aber auch eine Reihe von "Zaubermitteln", die helfen sollen : Luft anhalten und zählen, auf den Kopf stellen oder sich erschrecken lassen ...
Beliebt ist auch Dillsamentee:


Dillsamentee
1 TL Dillsamen
1/4 l Wasser
Die Dillsamen mit dem kochenden Wasser überbrühen und 3 Minuten ziehen lassen. Den Tee abseihen und schlückchenweise trinken.
Foto Jean Pütz atmet in eine Papiertüte; Rechte: WDR
Foto Jean Pütz atmet in eine Papiertüte; Rechte: WDR
Durch das Einatmen
von Kohlendioxid wird
bald die sog. Atem-
reizschwelle (s.o.)
erreicht.
Laut dem britischen Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (No. 2381) ist die einzige wissenschaftlich untermauerte Methode einen Schluckauf zu bekämpfen, das Atmen in eine Papiertüte. Da dabei von außen keine frische Luft nachströmt, sinkt der Sauerstoffgehalt immer weiter ab. Im Blut hingegen reichert sich Kohlendioxid an. Dadurch wird der Atemreflex ausgelöst und die Atmung normalisiert sich wieder. Dieses Verfahren darf natürlich nicht übertrieben werden.




Husten
Ob Sommer oder Winter, Zugluft oder Klimaanlagen können sehr schnell für Erkältungen verantwortlich sein. So ist es nicht verwunderlich, dass Erkältungskrankheiten zu den häufigsten Krankheiten überhaupt gehören. Jeder Erwachsene erkrankt durchschnittlich zweimal im Jahr und jedes Kind im Vorschulalter mindestens sechs mal jährlich daran.

Sie werden durch unvorbereitete Abkühlung und immunschwächende Stresssituationen begünstigt und letztlich durch Viren ausgelöst.

Neben verstopfter Nase und Halsschmerzen ist der Husten das hörbare Zeichen der gereizten oder entzündeten Atemwege. Dieser läuft in vier Phasen - gewissermaßen umgekehrt zum Schluckauf - ab :
Grafik Husten; Rechte: WDR
Grafik Husten; Rechte: WDR
Der Husten ist ein
lebenswichtiger Reflex.
Nach der Einatmung bis auf etwa 70 Prozent der Vitalkapazität, schließt die Stimmritze luftdicht ab und das Zwerchfell wölbt sich nach oben. Dieser Druckaufbau dauert nur etwa 0,2 Sekunden. Dann öffnen sich plötzlich die Stimmbänder und die Luft wird ruckartig ausgestoßen. Mit ihr werden dann auch alle Fremdpartikel, die sich auf den Schleimhäuten befinden, heraus geschleudert.

Vermeiden lässt sich eine Erkältung am ehesten durch ein starkes Immunsystem oder indem man einer Ansteckung aus dem Weg geht.

Falls es einen doch erwischt hat, muss man nicht gleich zu Medikamenten greifen. Im folgenden haben wir einige Rezepturen zusammengestellt. Sie lehnen sich an Zubereitungen aus dem so genannten "Neuen Rezeptur-Formularium" (NRF) an. Es handelt sich dabei um eine Sammlung anerkannter Rezepturen, die in jeder Apotheke vorhanden ist. Daher ist es auch möglich,  sich diese Rezepturen auf Wunsch direkt in der Apotheke anfertigen zu lassen. Dazu benötigt man nur die entsprechende NRF-Nummer.

Da die Rezepturen wasserfrei sind, sind sie mikrobiell nicht anfällig. Der Zusatz von Konservierungsstoffen ist nicht notwendig.



Husten-Inhalat
Das Inhalat fördert die Durchblutung der Schleimhäute, löst den Hustenkrampf und fördert den Abtransport des Bronchialschleims.

Zutaten:
5 ml Pfefferminzöl
20 ml Latschenkiefernöl
20 ml Eukalyptusöl (radiata)
Zutaten vermischen, fertig.

Die ätherischen Öle ohne Erwärmen mischen, unverzüglich in eine dunkle Flasche abfüllen und gut verschließen. Am besten geeignet ist eine Flasche mit Tropfvorrichtung, z. B. eine leere Flasche dieser Öle.

Einerseits kann man dieses Inhalat - wie es der Name schon verrät - mit Hilfe von heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser inhalieren. Dazu werden ein bis drei mal täglich jeweils fünf Tropfen zu etwa 0,5 Litern 50 bis  70 Grad Celsius heißem Wasser gegeben, zum Beispiel in einen Inhalator. Die Dämpfe sollten ungefähr 15 Minuten inhaliert werden.

Andererseits kann man das Inhalat auch bei Raumtemperatur durch die Körpertemperatur verdampfen lassen (so genannte "trockene Inhalation"), indem 10 bis 20 Tropfen z. B. auf ein Taschentuch aufgetragen werden.

Die enthaltenen ätherischen Öle fördern den Abtransport des Bronchialschleims und das Abhusten, außerdem lösen sie leichte Hustenkrämpfe und erhöhen die Durchblutung der Schleimhäute. Für den Hauptbestandteil des Eukalyptusöls (Cineol) ist außerdem eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen worden. Die feucht-warmen Dämpfe führen darüber hinaus zu einer Befeuchtung der Schleimhäute und können auch aufgrund der Hitze Viren schädigen, die sich auf den oberen Schleimhäuten befinden.

Achtung: Nicht einnehmen und nicht bei Asthma bronchiale und Keuchhusten anwenden. Das Inhalat darf nicht bei nicht bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden.

Das Husteninhalat lehnt sich an NRF 4.3. an.


Husten-Balsam
Foto Hustenbalsam; Rechte: WDR
Foto Hustenbalsam; Rechte: WDR
Husten-Balsam fördert den Abtransport des Bronchialschleims und das Abhusten. Die ätherischen Öle lösen zudem leichte Hustenkrämpfe und erhöhen die Durchblutung der Schleimhäute. Für den Hauptbestandteil des Eukalyptusöls (Cineol) ist außerdem eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen.


Zutaten:
(für ca. 30g)
7 g mikrokristallines Paraffin ( in Apotheken unter dem Begriff "Paraffinum solidum", Artikel-Nr. Caelo 2498, erhältlich)
17 g Vaseline
2 ml Latschenkiefernöl
2 ml Eukalyptusöl (radiata)
Mikrokristallines Paraffin und Vaseline werden zusammen in ein Becherglas gegeben und auf dem siedenden Wasserbad geschmolzen. Dies kann einige Zeit dauern, da das Mikrokristalline Paraffin einen hohen Schmelzbereich hat. Beide Substanzen sind dann aufgelöst, wenn die Mischung nicht mehr weiß, sondern vollkommen klar ist. Danach muss die Mischung unter Rühren abgekühlt werden, bis sie eine feste Konsistenz erreicht. Die Salbengrundlage sollte weiß und gleichmäßig beschaffen sein, kleinere Klümpchen sind nicht unproblematisch.

Tipp: Da dieser Schritt recht lange dauert, kann direkt eine größere Menge dieser Mischung hergestellt werden, die man gut längere Zeit aufbewahren kann. Bei Bedarf können dann die ätherischen Öle wie folgt beschrieben in die Salbengrundlage eingearbeitet werden.
Getrennt von der Salbengrundlage Eukalyptusöl und Latschenkiefernöl miteinander mischen. Diese Mischung in die erkaltete Salbengrundlage einrühren. Die Salbe anschließend in eine Cremedose abfüllen, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen können.

Tipp: Erwachsene, denen diese Hustensalbe zu mild ist, können noch zwei Milliliter  Kampferöl und 0,5 Gramm Menthol hinzufügen. Kampfer und Menthol bewirken ein Kältegefühl und wirken schwach lokalanästhetisch. Diese stärkere Salbe ist nur für Erwachsene geeignet.

Natürlich können die jeweiligen Öle auch direkt in eine andere beliebige Creme oder Cremegrundlage, z. B. Cremaba HT, eingearbeitet werden. Damit entfällt das etwas zeitaufwändige Schmelzen von Vaseline und Paraffin. Diese professionelle  Mischung hat allerdings den Vorteil, dass das eingearbeitete ätherische Öl nicht wieder aus der Grundlage heraustreten kann. Mikrokristallines Paraffin hat ein hohes so genanntes Ölhaltevermögen. Die damit hergestellte Hustensalbe hält sich deshalb mindestens ein Jahr.

Anwendung: Milde Hustensalbe wird mehrmals täglich auf Brust oder Rücken eingerieben. Aufgrund ihrer milden Bestandteile können auch Säuglinge und Kleinkinder damit eingerieben werden. Eine andere Möglichkeit ist es, die Salbe auch auf das Lätzchen oder ein anderes Tuch aufzutragen, jedoch niemals direkt im Bereich des Gesichtes. Erwachsene können die Salbe auch zur Inhalation verwenden, indem ein haselnussgroßes Stück Salbe in heißes Wasser gegeben wird (siehe Anwendung  Husteninhalat).

Achtung: Nicht einnehmen und nicht auf geschädigte Haut auftragen, da die Salbe Reizerscheinungen verstärken kann. Bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich des Gesichtes, insbesondere der Nase, anwenden. Nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber ätherischen Ölen, akuten Entzündungen der Atmungsorgane, Asthma bronchiale und Keuchhusten verwenden.

Die Milde Hustensalbe lehnt sich an NRF 4.9. an.

Husten-Bonbons
Foto Herstellung von Husten-Bonbons; Rechte: WDR
Foto Herstellung von Husten-Bonbons; Rechte: WDR
Am Besten lassen
sich unsere Bonbons
auf einer gefetteten
Marmorplatte
zubereiten.
Salbei-Bonbons schmecken nicht nur lecker, sie wirken gleich dreifach: Während des Lutschens wird in Mund, Rachen und Bronchien die Speichel- und Sekretproduktion angeregt. Der Hustenschleim wird flüssiger und kann besser ablaufen. Salbei hat vorzügliche antiseptische Eigenschaften und hat sich deshalb bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum bewährt. Vitamin C erhöht die Abwehrkräfte und verleiht den Bonbons einen angenehm säuerlichen Geschmack.

Zutaten:
200 g Isomalt
20 frische Salbeiblätter
1 TL Vitamin-C-Pulver

Isomalt wird zunächst in der Pfanne geschmolzen. Dann von der Herdplatte nehmen und die kleingehackten Salbeiblätter und das Vitamin-C-Pulver unterrühren. Die flüssige Masse wird auf eine gefettete Unterlage gegossen und mit einem Schaber solange von außen nach innen geklappt, bis sie erkaltet ist. Mundgerecht zerschneiden - fertig.

Der Zuckeraustauschstoff Isomalt schmeckt zuckersüß, macht aber garantiert keine Karies. Da er eine leicht blähende und verdauungsfördernde Wirkung hat, sollten täglich nicht mehr als ca. fünf Bonbons verzehrt werden.
 
hobbytipp
Vorwort
Lebenselixier Luft
Die Lunge - Blasebalg und Filtersystem
Atmen, aber richtig !
Der Bildschirmschoner, der Lunge und Rücken kräftigt
Apnoetauchen -Atmen für die Entspannung
Nachgemessen: Einfache Lungentests
Hicks und Husten: Wenn die Atmung aus dem Takt gerät
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Allergene ausbremsen! Schutz im Alltag
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