wdr.deFernsehenRadioProgrammvorschauUnternehmenSamstag, 25.10.2008
EmailA-ZStreaming
 
hobbytipp 340
Gut durchatmen - Fitness für die Lunge
Apnoetauchen -Atmen für die Entspannung
Foto Bunte Fische; Rechte: WDR
Foto Bunte Fische; Rechte: WDR
Ziel vieler Apnoetaucher:
Unbeschwertes Natur-
erlebnis
Eins zu sein mit dem Meer, tropische Riffe schwerelos schwebend nach exotischen Fischen durchsuchen oder sich von Delfinen und Walhaien durch die blaue Tiefe ziehen zu lassen. Solche Bilder aus Filmen wie "Im Rausch der Tiefe" von Luc Besson haben viele vor Augen, wenn sie sich, nur mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bewaffnet ins Wasser begeben um die Natur unverfälscht genießen zu können. Apnoetauchen, das Tauchen mit angehaltener Luft, gewann seither immer mehr Freunde.
Foto Apnoetaucher; Rechte WDR
Foto Apnoetaucher; Rechte WDR
Der Tiefenrekord mit an-
gehaltenem Atem liegt
bei 162 Meter und die
längste Tauchzeit in
Ruhelage an der Wasser-
oberfläche beträgt
8 Minuten 6 Sekunden.
Dies sind Leistungs-
bereiche, in die der
Mensch nur unter
größten Gesundheits-
risiken vordringen kann.
Die Lunge der Apnoetaucher ist unter Wasser großen Belastungen ausgesetzt. Durch den extrem hohen Druck in der Tiefe wird sie zusammengedrückt und die Luftmenge in der Lunge schrumpft z.B. bei 20 m Tiefe auf ein Drittel. In noch größeren Tiefen, in die nur Extremsportler vordringen, schrumpft sie bis zur Größe einer Apfelsine zusammen. Nur weil die Blutgefäße der Lunge mehr Blut als sonst aufnehmen und anschwellen können, füllen sie den frei werdenden Raum zum Teil wieder auf. Dies verhindert Zerstörungen des Lungengewebes. Trotzdem wölbt sich das Zwerchfell und die Organe des Bauchraumes extrem stark in den Brustkorb.

Doch Apnoetauchen kann auch sportliche Betätigung für jedermann sein. Voraussetzung hierfür ist eine gute Ausbildung wie sie z.B. der VDST anbietet, der Verband Deutscher Sporttaucher. Dabei steht die Gesundheit im Vordergrund, eine Tauchsportärztliche Untersuchung ist die Voraussetzung vor dem ersten Gang ins Wasser. Die Tiefen sind auf maximal 25 Meter begrenzt und die Tauchzeit auf 3 Minuten. Diese und viele weitere Sicherheitsregeln begrenzen die Risiken.

Im Kurs hilft man dem Taucher, den größten Hemmnissen zu begegnen: Atemnot, Angst vor Tiefe und Dunkelheit sowie unbewusste Sorge wegen möglicher Gefahren. Diese Probleme lassen viele Schnorchler an der Oberfläche verharren und begrenzen die Ausflüge in die Unterwasserwelt oftmals auf wenige Meter.
Foto Entspannungsübungen; Rechte: WDR
Foto Entspannungsübungen; Rechte: WDR
Entspannung ist die
wichtigste Voraus-
setzung für das Tauchen
mit angehaltenem Atem.
In Seminaren werden Techniken gelehrt, die in ähnlicher Weise auch Rekordinhaber einsetzen. Entspannungsübungen, die helfen, den Pulsschlag und damit den Luftverbrauch zu senken. Aus dem Yoga entlehnte Atemübungen, die das Atemvolumen besser nutzen lassen und die Konzentration fördern. Wichtig sind auch die Sicherungstechniken, ohne die freies und unbeschwertes Tauchen nicht möglich wäre.
Foto Taucher am Grund;Rechte: WDR
Foto Taucher am Grund;Rechte: WDR
In Seminaren erreichen
auch Hobbytaucher über
20 Meter Tiefe.
25 Meter Tiefe in einem dunklen, tiefen Süßwassersee mit stark eingeschränkter Sicht erscheinen für Anfänger zunächst unerreichbar. Sie werden jedoch in Seminaren von fast allen Teilnehmern problemlos erreicht. Die Taucher lernen dabei, welche ungeahnten körperlichen Reserven sich beim Tauchen nutzen lassen.

Auf diese Reserven bei einem Tauchgang zurückgreifen zu können, ist neben allem Training vor allem ein mentales Problem. Hektik, Stress und Aufregung führen dazu, dass man schon nach wenigen Sekunden nach Luft schnappend auftaucht.

Wer dagegen den Kopf frei hat, kann sich entspannen, ruhig und effektiv atmen. Und gerade durch die Konzentration auf die richtige Atmung kann die notwendige Entspannung kurz vor dem Abtauchen herbeigeführt werden. Der Tauchgang wird zum Genuss.

Übrigens: die gelernten Atem- und Entspannungstechniken helfen auch im hektischen Alltag.
Vorsicht vor Hyperventilation
Bild Grafik "Ohnmacht"; Rechte: Kremer & Mahler
Bild Grafik "Ohnmacht"; Rechte: Kremer & Mahler
Hyperventilation vor
dem Tauchgang senkt
den Kohlendioxidgehalt
im Blut (untere rote
Kurve). Dadurch kann
der Sauerstoffgehalt
ohne Vorwarnung unter
den kritische Werte
unterschreiten -
Ohmacht tritt ein.

Taucher, die ohne fachkundige Anleitung und richtige Atem- und Entspannungstechniken mit angehaltenem Atem tauchen, versuchen oft einen nicht ganz ungefährlichen Trick. Durch wiederholtes tiefes Einatmen über einen längeren Zeitraum, das nennt man Hyperventilieren, gelingt es ihnen, länger unter Wasser zu bleiben. Dabei nimmt man aber nicht, wie oft geglaubt wird, mehr Sauerstoff auf. Dessen Anteil bleibt fast gleich. Es sinkt vor allem der Kohlendioxidspiegel im Blut.

Der Atemreflex des Menschen reagiert aber nicht auf einen Mangel an Sauerstoff, sondern vor allem auf einen erhöhten Wert an Kohlendioxid im Blut. Erst wenn dieser Wert erreicht ist, wird der Mensch dazu gezwungen einzuatmen.

Senkt man durch Hyperventilieren den Kohlendioxidgehalt des Blutes, kann der Körper nicht mehr vor Sauerstoffmangel warnen, man wird ohne Vorankündigung bewusstlos. Das kann auch im flachen Wasser z.B. beim Üben in der Badewanne oder im Schwimmbad geschehen.

Passiert das unter Wasser, ist die Folge meist Ertrinken. Es sei denn man befolgt die wichtigste Taucherregel, die auch fürs Schnorcheln gilt: "Tauche nie allein!".


externe Links
Apnoe im Verband Deutscher Sporttaucher VDST
Deutscher Fachverband für Apnoe-Sport
Apnoe-Tauchen
 
hobbytipp
Vorwort
Lebenselixier Luft
Die Lunge - Blasebalg und Filtersystem
Atmen, aber richtig !
Der Bildschirmschoner, der Lunge und Rücken kräftigt
Apnoetauchen -Atmen für die Entspannung
Nachgemessen: Einfache Lungentests
Hicks und Husten: Wenn die Atmung aus dem Takt gerät
Wenn die Lunge "dicht macht": Asthma
Allergene ausbremsen! Schutz im Alltag
Impressum
Fragen zur Sendung