hobbytipp 342  Kürbiszeit - Wunderzeit   Kürbisse zum "Krach" machen  Aus Flaschenkürbissen werden mit langer Tradition die unterschiedlichsten Instrumente gebaut. Die Kalebassen eignen sich hierfür im getrocknetem Zustand am besten, weil sie stark verholzen und dementsprechend hart sind. Wie man Flaschenkürbisse am besten trocknet, ist im Kapitel "Dekoratives Kürbis-Geschirr selbst gemacht" nachzulesen.
Bei der "Kalimba", auch Daumenklavier genannt, sind auf dem Resonanzkörper unterschiedlich lange Klangzungen fixiert, die ihrer Länge entsprechend unterschiedlich hohe Töne erzeugen.
  Viele der Kalebassen-Instrumente lassen sich leicht nachbauen. Rasseln entstehen etwa im einfachsten Fall schon allein durch das Trocknen der Kalebassen. Im Inneren löst sich bei den meisten das Kerngehäuse ganz von selbst und rappelt ohne Zutun. Wer es lauter haben will, kann die getrockneten Kalebassen zusätzlich mit Reis oder Erbsen füllen. Der Sound ist dann jeweils ganz unterschiedlich. Hierfür bohrt man vorsichtig mit einem Akkubohrer oder einer Bohrmaschine ein Loch in den getrockneten Kürbis, befüllt ihn und verschließt das Loch mit einem kleinen Korken oder ähnlichem. Wer runde Kalebassenformen verwenden möchte, kann das Loch auch mit einem Holzstiel verschließen, fest ankleben und diesen als Rasselgriff gebrauchen.
  Auch Rasseln mit Holzperlen lassen sich leicht nachbauen.
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 |  |  |  |  |  | Der Phantasie beim Rasselbau sind keine Grenzen gesetzt. |  |
Dafür bringt man am Übergang zwischen Kürbishals und -bauch zunächst ein Hauptband an, was man sich aus einfachen Baumwoll-Schnüren flechten kann. An dieses Hauptband werden in regelmäßigen Abständen senkrecht Doppelschnüre geknotet. Im nächsten Schritt verbindet man jeweils die benachbarten, senkrechten Schnüre mit einem Doppelknoten und steckt die erste Reihe Holzperlen auf. Diese werden wiederum mit einem Doppelknoten fixiert und gut festgeknotet. Ist das Perlennetz fertig, knotet man die Schnüre am unteren Ende des Kürbisbauches zusammen - fertig ist die Profi-Rassel.
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 |  |  |  |  |  | Der Birimbao sieht höchst merkwürdig aus und hat eine ganz besondere Geschichte. |  |
Ein weiteres Instrument, bei dessen Bau ein Kürbis verwendet wird, ist der Birimbao. Er sieht einem Jagdbogen ähnlich, wobei ein aufgeschnittener Flaschenkürbis den Resonanzraum bildet. Ursprünglich stammt der Birimbao aus Angola. Von dort verschleppte Sklaven brachten ihn nach Brasilien. Weil die Sklaven kein Geld hatten, bauten sie sich ihren Birimbao immer selbst. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten.
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 |  |  |  |  |  | Porquinho mit seiner Capoeira-Gruppe im Studio der hobbythek. |  |
Die Musik, die mit dem Birimbao gemacht wird, ist Teil eines Kampftanzes namens "Capoeira". Dieser Kampftanz war die einzige Möglichkeit für die Sklaven, ihren Widerstand gegen die herrschenden Mächte auszudrücken und die Kampftechniken zu trainieren.
  Sie mussten sozusagen den Kampf im Tänzerischen verstecken. Noch bis 1937 war dieser Kampftanz verboten. Der Birimbao begleitet und feuert die kämpfenden Tänzerinnen und Tänzer mit typischen Rhythmen und Improvisationen an.
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 |  |  |  |  |  | Mittlerweile macht Capoeira auf der ganzen Welt Furore.
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Inzwischen gibt es auch in Deutschland zahlreiche Capoeira-Gruppen, in denen man die Musik und den Tanz erleben und lernen kann. Innerhalb dieser Gruppen finden auch Seminare statt, in denen Birimbaos selbst gebaut werden.
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