Früher war die Fruchtbarkeit von überlebenswichtiger Bedeutung. Das betraf einerseits Fortpflanzung der Menschen, andererseits die Nahrung. Die Menschen haben zunächst die Natur beobachtet, um die Ursachen und Abläufe zu verstehen. Dann haben sie wichtige Zeitpunkte oder Ereignisse mit einem symbolischen Handlung belegt. Mit diesen Ritualen oder Gegenständen wollten sie auf die Ereignisse Einfluss nehmen. Fruchtbarkeitskulte sind je nach Volk und Region verschieden: Sehr verbreitet sind Kultgegenstände, die bestimmte Attribute von Fruchtbarkeit zum Thema haben, zum Beispiel Frauenstatuetten mit sehr weiblichen bzw. mütterlichen Formen oder Phallussymbole. Eines der ältesten und berühmtesten Exemplare die Venus von Willendorf aus der Steinzeit. Die Ägypter wiederum verehrten den fruchtbaren Nilschlamm. Aber auch im 20. Jahrhundert findet man noch enge Verbindungen zwischen Natur und symbolischer Handlung. In der Nähe von Eboli werden ein Eichenstamm und eine Stechpalmenkrone getrennt im Wald geschlagen und als männliches und weibliches Prinzip ins Tal transportiert. Dort werden sie zusammen aufgestellt, um die Fruchtbarkeit zu beschwören.