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hobbytipp 331
Fruchtbares Liebesleben
Die fruchtbaren Tage erkennen
Nur an wenigen Tagen ihres Zyklus können Frauen ein Kind empfangen. Nach dem Eisprung wandert das Ei langsam durch den Eileiter, dafür braucht es drei bis fünf Tage. Aber nur in den ersten 24 Stunden nach dem Eisprung kann es befruchtet werden. Die Samen müssen deshalb über die Gebärmutter bis in die Eileiter aufsteigen. Das klingt einfach, eigentlich wäre es ein riesiger Zufall, wenn die Spermien zum richtigen Zeitpunkt auf die winzige Eizelle treffen würden. Tatsächlich empfangen die Spermien Signale von der Eizelle. Forscher haben bei den Spermien Duftsensoren gefunden, und es sieht danach aus, als würden sie mit diesen die Eizelle riechen. Wenn das Ei befruchtet wurde, kann es sich am Ende seiner Wanderung in der Gebärmutter einnisten. Sonst wird es zusammen mit der Schleimhaut der Gebärmutter abgestoßen. Diese Monatsblutung beginnt etwa 14 Tage nach dem Eisprung und dauert dann im Schnitt 5 Tage. Anschließend baut die Gebärmutter-Schleimhaut ein Polster für das nächste Ei auf. Dass eine Frau jedoch mehr fruchtbare Tage hat als den einen nach dem Eisprung, liegt an den Spermien. Wenn diese bereits vor dem Eisprung in die Gebärmutter gelangen, können sie dort bis zu sieben Tage überleben. Daraus ergibt sich eine Spanne von acht Tagen, an denen Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann. Diese Tage lassen sich relativ leicht ermitteln, weil sich der weibliche Körper im Verlauf des Zyklus sehr stark verändert.

Nach dem Eisprung wird es warm - Die Basaltemperatur
Die Körpertemperatur der Frau verändert sich während des Zyklus, denn sie wird durch die Hormone beeinflusst. In der ersten Hälfte ist die Temperatur niedriger; dafür ist das Hormon Östrogen verantwortlich. Am Tag des Eisprungs steigt sie um mindestens 0,2 Grad und bleibt bis zum Ende des Zyklus erhöht. Die Ursache dafür ist der Anstieg des Hormons Progesteron. Die Temperatur wird regelmäßig morgens vor dem Aufstehen gemessen - das nennt man Basaltemperatur - möglichst immer an der selben Stelle: im Mund, im After oder in der Scheide. Am einfachsten ist es mit einem digitalen Thermometer. Abzuraten ist übrigens von den ansonsten sehr sinnvollen Infrarot-Thermometern. Die Messgenauigkeit reicht hier einfach nicht. Sehr praktisch sind spezielle Frauenthermometer. Die Skala zwischen 36 und 38�C ist bei ihnen etwas gestreckt, so dass die kleinen Temperaturschwankungen besser abgelesen werden können. Die Temperatur wird dann über den Monat in eine Vorlage eingetragen. Diese kann man jeder Apotheke kaufen oder aus dem Internet herunterladen. Die Temperaturmethode ist gut geeignet, um einen Überblick und ein Gefühl für den eigenen Zyklus zu bekommen. Allerdings kann die Körpertemperatur durch äußere Einflüsse, wie Reisen, zu wenig Schlaf, Krankheiten oder Alkohol leicht gestört werden.
Signal aus der Gebärmutter: Der Zervixschleim
Foto Fruchtbarer Zervixschleim; Rechte ???
Foto Fruchtbarer Zervixschleim; Rechte ???
Fruchtbarer Zervix-
schleim ist glasig
und dehnbar.
Sehr genaue Informationen über die Fruchtbarkeit liefert der Gebärmutterschleim. Dieser Schleim - auch Zervixschleim genannt - entsteht im Gebärmuttermund und tritt aus der Scheide aus. Er besteht unter anderem aus Natriumchlorid, Proteinen, Aminosäuren und Wasser.
Während des Zyklus verändert sich die Zusammensetzung des Schleims:
In der unfruchtbaren Zeit enthält er ungefähr 90 Prozent Wasser. Er ist weißlich und dickflüssig und wenig elastisch.
Foto Unfruchtbarer Zervixschleim; Rechte ???
Foto Unfruchtbarer Zervixschleim; Rechte ???
Unfruchtbarer Zervix-
schleim ist weißlich
und dickflüssig.

Kurz vor dem Eisprung, also während der fruchtbaren Tage, nimmt der Wassergehalt auf bis zu 98 Prozent zu. Deshalb wird er dann glasklar und vor allem sehr dehnbar � bis zu zehn Zentimeter lang. In dieser Zeit schützt er die Spermien vor dem sauren Milieu in der Scheide, spendet ihnen Energie und fördert sogar den Transport von der Scheide in die Gebärmutter. Wer Schleim und Temperatur sorgfältig beobachtet, kann mit dieser Methode � der symptothermalen Methode -sicherer als mit einem Kondom verhüten.
Foto Farn-Strukturen des Zervixschleim; Rechte ???
Foto Farn-Strukturen des Zervixschleim; Rechte ???
Schön, aber schwer zu
interpretieren - die
Farnstrukturen des
Zervixschleims
Mittlerweile gibt es verschiedene Minicomputer, die Temperatur, Schleim oder sogar die Hormonkonzentration im Urin messen und auf diese Weise die Bestimmung der fruchtbaren Tage erleichtern. "Stiftung Warentest" kam aber im August 2000 zum Ergebnis, dass eine engagierte Methode mit Fieberthermometer, Bleistift und Kalender sämtlichen Zykluscomputern überlegen ist. Ein unsicheres, aber faszinierendes Verfahren ist die Auswertung des Zervixschleims mit der Mikroskopmethode. Je näher die fruchtbare Phase rückt, um so stärker ist die Produktion von Salzen in allen Schleimhäuten. Lässt man ihn auf einem Objektträger antrocknen, kristallisiert das enthaltene Natriumchlorid in Gestalt von Eisblumen oder Farnkrautmustern. In der unfruchtbaren Zeit bilden sich dagegen lediglich unscharfe kieselartige Flecken. Diese sind dann unter dem Mikroskop oder auch mit einer guten Lupe erkennbar. Das Verfahren ist zwar wissenschaftlich untermauert, allerdings in der Praxis fast nutzlos. Für Ungeübte sind die verschiedenen Muster und Zwischenstufen nicht klar unterscheidbar.
Grafik Der Muttermund über den Zyklus; Rechte WDR
Grafik Der Muttermund über den Zyklus; Rechte WDR
Der Muttermund ist
während der fruchtbaren
Tage leicht geöffnet.
Der Muttermund ist außerhalb des Eisprungs geschlossen, fest und ragt relativ weit in die Scheide. Während der fruchtbaren Tage zieht er sich zurück, öffnet sich leicht und wird weich. Wenn Frauen alle drei Körperzeichen beobachten und auswerten, um die fruchtbare Zeit zu ermitteln, betreiben sie natürliche Familienplanung. Wenn die Frauen ihre fruchtbaren Tage kennen, können sie in dieser Zeit gezielt verhüten, z.B. mit einem Kondom oder auf Sex verzichten.
 
hobbytipp
Vorwort
Fruchtbarkeit gestern und heute
Die fruchtbaren Tage erkennen
Sex ohne Folgen - Wie sicher sind Verhütungsmittel
Fruchtbarkeit hat ihren Preis - Die Menstruation
Sperma - ein ganz besonderer Saft
Unerfüllter Kinderwunsch - was tun?