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hobbytipp 332
Lebenselixiere aus Deutschland: wilde Früchte
Weißdorn - der Hüter der Schwelle
Foto Weissdornbüschel; Rechte: WDR
Foto Weissdornbüschel; Rechte: WDR
Die Weissdornfrüchte
sind meist durch
Dornen geschützt.
Lat: Crataegus laevigata (Rosaceae, Rosengewächse)

Volksnamen: Hagedorn

Der deutsche Name "Hagedorn" stammt von dem althochdeutschen "Hag" ab, was so viel wie "Einfriedung" bedeutet. Früher nutzte man den Weißdorn vielfältig als lebendige Hecke, die durch ihre festen Dornen einen undurchdringlichen Schutz bildete. Die Abwehr galt nicht nur wilden Tieren sondern auch Geistern und Dämonen, insbesondere der altnordischen Hexe, die "Hagazissa" oder "Hagazussa" genannt wurde. Das Wort "Hagazussa" bedeutet soviel wie "die auf dem Zaun sitzende", oder auch "reitende" Hexe. Das "Hageweib" war also ganz nah bei den Menschen und gleichzeitig Teil der Wildnis.
Nach dem alten Volksglauben war der Weißdorn wie auch andere dornenbewehrte Pflanzen (siehe : Schlehen) eine magische Pflanze, die bösen Zauber abwehren konnte. Und er ist auch im übertragenen Sinne für den Herzschmerz zuständig. Als Hagazussa "Hüter der Schwelle" soll der Weißdorn den richtigen Augenblick erkennen, ein verwundetes Herz zu öffnen. Weißdornblüten und �früchte bereiten für eine neue Liebe vor.
Die Früchte des Weißdorns vertragen sich gut mit Äpfeln und Birnen. In dieser Kombination lassen sich viele köstliche Marmeladen, Gelees und Desserts herstellen. Die Kombination von Wildfrüchten mit Zuchtformen hat den Vorteil, dass man auf der einen Seite das intensive herb-aromatische Aroma der Wildfrucht und ihre geballten Inhaltsstoffe hat, gleichzeitig aber die Fülle und Milde des Zuchtobstes. Außerdem braucht man nicht so viele Wildfrüchte für die Rezepte. Weißdorn verleiht jeder Zubereitung eine wunderbare tiefrote Farbe. Geben Sie einfach ihren gewohnten Dessertrezepten etwas Weißdornmus zu. Die Zubereitung ist dieselbe wie bei Hagebutten. Solche Mischrezepte mit Weißdorn lohnen einen Versuch!

Rezepte mit Weißdorn

Weißdornlikör "Herzenssache"
200 g Weißdornfrüchte
1 Flasche Weizenkorn oder Wodka 32%
100 g Kandis
Die Weißdornfrüchte waschen, sorgfältig verlesen und in eine Flasche füllen. Den Zucker und den Alkohol dazu geben. In einem warmen Raum mindestens 4 Monate ziehen lassen. Danach den Likör filtern.

Weißdorn-Pesto
Nach einer Idee von Jean Marie Dumaine, "Vieux Sinzig", Sinzig
500 g Weißdornfrüchte
125 g Parmesan
125 g Pinienkerne
mindestens zwei Knoblauchzehen
125 g Olivenöl
Salz und Pfeffer
Die Weißdornfrüchte weich dünsten, mit wenig Wasser in einen Mixer einfüllen, pürieren, damit sich Fruchtfleisch und Kerne trennen. Die Masse durch ein Sieb oder die Flotte Lotte reiben und so von den Kernen befreien. Dann das Mus zurück in den Mixer, den Parmesan und die Pinienkerne dazu geben. Nach Geschmack mindestens zwei Knoblauchzehen quetschen und schneiden und ebenfalls mitpürieren. Zum Schluss noch das Olivenöl langsam dazugeben und mit Pfeffer und Salz abschmecken.
Weißdorn-Pesto schmeckt zu Nudeln, als Brotaufstrich oder zu Carpaccio vom Rinderfilet.

Weißdorn-Birnen-Creme
Für 4 Personen brauchen Sie:
150 g Weißdornbeeren
600 g in Scheiben geschnittene Birnen, das sind so ungefähr 4 Birnen
50 ml Apfelsaft
1/2 Tl Vanillezucker
4 El Honig
150 g Sahnequark und
50 ml geschlagene Sahne
Die  Birnenscheiben zusammen mit den Weißdornbeeren und dem Apfelsaft in einem Kochtopf nach dem Aufsieden 5-10 Minuten köcheln lassen. Der Kompott wird dann durch ein feines Sieb passiert um den Samenkern der Weißdornfrüchte zu entfernen. Das Passieren geht am besten mit einer flotten Lotte. Dann mit Vanille und Honig verrühren und auskühlen lassen. Vor dem Servieren Sahnequark und Schlagsahne unterheben und die Creme in Schalen servieren.
 
hobbytipp
Vorwort
Was wir von unseren Vorfahren lernen können
Arche der Aromen
Gesundheit mit Herbstfrüchten
Die Wildrose - Die Königin
Schlehe - Die Zauberpflanze
Weißdorn - der Hüter der Schwelle
Buche - die Mutter des Waldes