 |
| | hobbytipp 334  Zeigt her eure Füße  | |
|
 | Die Kunst des Gehens |  | |
Damit die Füße lange leistungsfähig bleiben, müssen Muskeln und Bänder trainiert werden. Am besten ist es, wenn man über unebene Böden geht, so wie das in der Natur eigentlich normal ist. Dadurch werden alle Muskeln beansprucht, sie müssen die Unebenheit ausgleichen. Das trainiert die Muskeln an den Füßen, aber auch an den Beinen und am Rücken. Leider gehen wir heute aber viel häufiger über aalglatte Flächen, z.B. den Asphalt unserer Straßen und Bürgersteige. Das unterfordert die Füße und schadet ihnen sogar auf die Dauer. Nicht nur die Muskeln verkümmern; wir sind auch dabei, unsere Feinmotorik zu verlieren. Das sieht man zum Beispiel an unseren Kindern: Ärzten stellten bei den Schuleingangsuntersuchungen der letzten Jahre fest, dass es viele Kinder nicht mehr schaffen, vorwärts auf einem Strich entlang zu balancieren. Rückwärts sieht's noch schlechter aus. Auch im Hüpfen sind Kindergartenkinder heute schlechter als noch in den 70er Jahren. 1974 hatte von 100 Kindern noch keines Bewegungsstörungen, 1996 waren es bereits 15. Das zeigt eine Untersuchung des kinderärztlichen Gesundheitsdienstes im Kreis Neuss. Und da wundert man sich auch nicht mehr, dass Sturzunfälle in Deutschland mit siebenhunderttausend Fällen pro Jahr die häufigste Unfallart im Kindesalter sind � eine entscheidende Ursache dafür liegt in der mangelnden Bewegung, so sehen das Experten.
Außerdem verlieren wir langsam die ursprünglichste unserer Fähigkeiten: unseren Gang. Unsere Schritte sind mittlerweile oft viel zu groß und die Abstimmung zwischen Beinarbeit und Vorwärtsbewegung stimmt nicht mehr. Wir lassen den Körper bei jedem Schritt nach vorn fallen und fangen ihn mit den Beinen ab. Die Muskeln werden dabei allerdings kaum gefordert. Unser Knochengerüst und unsere Gelenke dagegen werden bei dieser Gehweise völlig durchgeschüttelt. Besonders die Gelenke und die Wirbelsäule leiden unter den Stößen. Wenn man einen gesunden Gang analysiert, sieht man leicht, worauf es ankommt. Die Schritte sind kleiner und die Beine werden ohne Gewicht nach vorn gesetzt. Dafür werden die Beinmuskeln aktiviert. Das Körpergewicht folgt erst, wenn die Füße angekommen sind, dabei bleibt die Wirbelsäule gerade. So können die Muskeln den Körper auffangen und die Knochen werden geschont. Die Ferse stößt nicht hart auf den Boden, sondern der ganze Fuß wird flächig und weich aufgesetzt. |
  Methoden für einen besseren Gang   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Mit einer Last auf dem Kopf kann man gesundes Gehen trainieren |  |
Sicherlich ist es nicht einfach, solche eingeschliffenen Verhaltensmuster zu verändern, aber es gibt Hilftsmittel: Legen Sie sich beim Gehen einfach etwas auf den Kopf. Wenn das nicht herunterfällt, ist ihr Gang schon ziemlich gut. Das Körpergewicht nicht nach vorne in den Schritt fallen lassen, sondern weich und kontrolliert verlagern, die Körperachse gerade halten, die Knie nicht ständig durchdrücken. Es gibt natürlich auch andere simple Methoden, mit denen sie Ihren Körper überlisten können, um das gewohnte Fallgehen zu vermeiden: Über unebene Böden laufen, Wandern in den Bergen, Treppensteigen und Tanzen sind dafür ausgezeichnet geeignet. Ärzte oder Gesundheitszentren bieten sogenannte Laufbandanalysen an. Dabei geht der Proband zunächst barfuss und später in Schuhen über ein Laufband unter Beobachtung von mindestens einer Videokamera. Anhand einer Zeitlupenwiederholung erfolgt dann eine Klassifizierung des Geh- und Lauftypus. Mögliche Schwachpunkte können so beurteilt werden. Unter www.healthconception.de sind mehrere deutsche Gesundheitszentren zu finden, die diese Untersuchungen jedermann zugänglich machen. Oft findet man dadurch auch die Ursache für Schmerzen in Rücken, Beinen oder Füßen.  | Ein schiefer Gang schadet dem Rücken |  | |
Viele Menschen laufen asymmetrisch, zum Beispiel schwingen sie beim Gehen den einen Arm viel stärker als den anderen. Oft verbirgt sich hinter diesem Phänomen eine Schonhaltung. Man versucht Schmerzen zu vermeiden, indem man die betroffene Seite weniger belastet. Daran können z.B. asymmetrische Muskelverkürzungen schuld sein, das nennt man auch muskuläre Dysbalance. In so einem Fall ziehen die Muskeln dann unterschiedlich stark an den Knochen und Gelenken, auch an der Wirbelsäule. Dadurch entstehen zunächst Rückenschmerzen und auf Dauer frühzeitiger Verschleiß. Dieser Befund ist übrigens keine Seltenheit. Im Gegenteil: Die meisten Menschen mit Rückenschmerzen haben dieses Problem. Wichtig ist, dass man die verkürzten Muskeln wieder streckt und das funktioniert nur mit Dehnung.
Durch regelmäßige gezielte Dehnübungen können die verkürzten Muskeln aber wieder gestreckt werden. Nachfolgendes Programm hat sich bereits in der Rehabilitation und Prävention bewährt und wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Christiane Wilke von der Deutschen Sporthochschule Köln ausgewählt:
|
  In Rückenlage beide Füße aufstellen und dann die Knie nach rechts bzw. links, bis zum Boden absinken lassen. Um den Effekt zu verstärken, beide Arme schräg seitlich auf der gegenüberliegenden Seite ablegen. Position ca. Zehn Sekunden einnehmen und fünfmal pro Seite.
Im Vierfüßlerstand, d.h. auf Knien und Handflächen, einen Katzenbuckel machen. Den Rücken soweit es geht nach oben raus strecken. Danach nach unten durchdrücken. Dreimal wiederholen
  Auf den Rücken legen, die Beine zur Brust ziehen und mit den Armen umfassen, so dass der Rücken ganz rund wird. Leicht vor- und zurückschaukeln
In Rückenlage beide Beine aufstellen und das rechte so über das linke schlagen, dass der rechte Unterschenkel waagerecht liegt und das Knie nach außen zeigt. Nun das linke Bein anheben. Der Oberschenkel soll senkrecht nach oben zeigen. Mit beiden Händen das linke Bein, nahe dem Knie, umfassen und heranziehen. Gleichzeitig mit dem rechten Ellenbogen das rechte Knie leicht wegdrücken. Nach 30 Sekunden Seitenwechsel
| | |