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| | hobbytipp 334  Zeigt her eure Füße   Der etwas andere Fußboden � die Schuhe   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Diese Schuhe trug die Eismumie Ötzi.
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Eine besondere Art "Fußboden" tragen wir ständig mit uns herum: die Schuhsohle. Die ersten bekannten Exemplare, die Neandertaler-Schuhe, waren nichts anderes als Lederlappen.
Sie wurden mit einem Band um den Fuß gebunden. Später gab es Schuhe aus Fell, ausgestopft mit Gras. Forscher entdeckten sie 1991 an den Füßen der 5300 Jahre alten Mumie Ötzi in den Alpen.
Schuhe waren eigentlich eine sehr sinnvolle Erfindung, aber inzwischen hat sich der einstige Nutzen zum Schaden verkehrt: Besonders erschreckend ist, dass Schuhe schon bei Kindern Erkrankungen an den Füßen verursachen. Genauer gesagt, zwei Drittel der Schulkinder haben schuhbedingte Fehlstellungen an ihren Füßen. Das fängt schon bei der Größe der Schuhe an. Mehr als 80 Prozent tragen zu kleine Schuhe. Die Kinderfüße wachsen so schnell, dass die Eltern kaum nachkommen mit dem Schuhe kaufen. Dass Kinderschuhe fast so teuer sind wie Schuhe für Erwachsene, macht die Sache noch schwieriger. Aber gerade wenn die Füße noch wachsen, ist es besonders wichtig, dass sie genügend Platz haben. Als Faustregel gilt die Fußlänge � am nackten Fuß gemessen � plus 12 mm.
Besser als zu kleine Schuhe sind auf jeden Fall gebrauchte, meinen Fachleute. Der Mythos, dass Kinder keine alten Schuhe tragen sollten, stammt vermutlich von der Schuhindustrie. Man sollte aber darauf achten, dass die Schuhe insgesamt gut in Schuss sind und dass sie keine schiefgetretenen Sohlen haben. Ansonsten kann sich der natürliche Gang des Kindes negativ verändern.
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 |  |  |  |  |  | Schuhe müssen vor allem bequem sein, und nicht nur schön.
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Eine weitere dumme Mode sind Plateausohlen. Die Füße können sich darin besonders schlecht bewegen und abrollen kann der Fuß überhaupt nicht mehr.
Auch bei Holzschuhen ist in der Regel der Mittelfuß fixiert, wodurch das Abrollverhalten teilweise stark beeinträchtigt wird. Von der Dämpfung ganz zu schweigen. Pluspunkte gibt es höchstens in der Fußbelüftung.
Probleme kann es auch bei Schuhen mit stark ausgeprägtem Fußbett geben. Es kann einfach nicht sein, dass es ein Standardfußbett für alle Füße gibt. Sobald aber die Wölbungen an der falschen Stelle sitzen, schadet das Fußbett. Grundsätzlich ist es nur zu empfehlen bei Menschen, die viel stehen müssen. Beim Gehen ist es viel besser, wenn der Fuß Platz und Möglichkeiten hat sich zu bewegen, anstatt in eine feste Form gepresst zu werden.
  Schuhe als Ursachen für Fußerkrankungen   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Eine der häufigsten Fuß- erkrankungen sind Platt- füße, dabei gibt das Längsgewölbe des Fußes nach und liegt auf.
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Hohlfüße werden paradoxerweise oft durch orthopädische Einlagen in der Kindheit erzeugt, wenn fälschlicherweise bei dem Kleinkind Plattfüße diagnostiziert werden. Ausgeprägte Fehlstellungen erkennt man auch ohne Röntgenbild � einfach am Fußabdruck. Einen einfachen Fußabdruck bekommen sie, wenn Sie ihre Füße bleichmäßig mit Farbe bestreichen und dann über Papier laufen. Als Farbe eignen sich Wasserfarbe oder Körpermalfarbe. Für einen ersten Eindruck sind das schon recht gute Methoden. Ärzte nehmen natürlich genauere Abdrücke. Sie bilden den Fuß z.B. mit Trittschaum ab. Daraus entsteht dann ein richtiges dreidimensionales Relief.
   |  |  |  |  |  |  |  |  |  |  | Hohlfüße, bei denen das Fußgewölbe zu hoch ge- wölbt ist, sind eher selten.
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Wir haben Sneekers und Stöckelschuhe getestet. Bei dem Sneeker wird der ganze Fuß sehr gleichmäßig belastet. Die Werte liegen im ganz unteren Bereich, bei zwei bis sechs Newton, maximal zehn. Das sind etwa 200 Gramm bis ein Kilogramm pro Quadratzentimeter Fußsohle. Bei Stöckelschuhen dagegen wirken so 20-60 Newton pro Quadratzentimeter. Das entspricht ungefähr einem Gewicht von 5 Kilogramm, die ständig auf einem Quadratzentimeter Fuß lasten.
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 |  |  |  |  |  | Mit Drucksensoren kann man genau messen, welchem Druck Füße ausgesetzt sind, je nachdem, welche Schuhe man trägt.
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Das ist keineswegs harmlos. Häufiges Tragen von Stöckelschuhen kann dazu führen, dass sich das Zehengrundgelenk nach außen schiebt. Darauf bildet sich ein Überbein, das sehr schmerzhaft sein kann. Man spricht hier auch von einem Hallux valgus. Der große Zeh dagegen wird nach innen geschoben. In solchen Fällen hilft meist nur noch eine Operation.
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 |  |  |  |  |  | Ein Hallux valgus wird durch hohe Absätze begünstigt |  |
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 | Tipps für den Schuhkauf |  |  |  | Auf die richtige Länge achten. Ein paar Füße kommt oft in verschiedenen Größen daher. nicht allein auf die Schuhgröße verlassen |  |  |  | Hat der Schuh die richtige Weite? Viele Modelle werden in variablen Breiten angeboten |  |  |  | Der Buchstabe F kennzeichnet Schuhe für schmale Frauenfüße, G steht für mittleres Fußvolumen und H für kräftigere Frauenfüße. Für Herren lauten die vergleichbaren Weiten G, H und K |  |  |  | Bei guten Kinderschuhen gilt das W(eit)M(ittel)S(chmal)-System |  |  |  | Die Schuhsohle darf das Abrollverhalten der Füße nicht beeinträchtigen. Werden die Zehen nach oben gedrückt, muss sich die Schuhspitze mitbiegen. In Holzschuhen ist in der Regel der Mittelfuß fixiert. Dadurch Probleme beim Abrollen und bei der Dämpfung |  |  |  | Auf den Fersen lasten drei Fünftel des Körpergewichts. Damenschuhe mit schmalem (Pfennig-) Absatz fördern die Gefahr des Umknickens |  |  |  | Zu hohe Absätze führen leicht zu Fußverformungen (Hallux valgus) und bei dauerhaftem Gebrauch zur Verkürzung der hinteren Unterschenkelmuskulatur |  |  |  | Menschen, die viel stehen, sollten auf ein stützendes Fußbett achten |
 |  |  | Eine Dämpfung im Fersenbereich beugt Gelenkverschleiß und Wirbelsäulenbeschwerden vor. Falls Probleme bereits vorhanden sind, können viskoelastische Fersenkissen aus dem Sanitätsfachhandel gegen Stoßbelastungen helfen |  |  |  | Neben orthopädischen Kriterien sollten Schuhe unbedingt luftdurchlässig sein. Achten Sie also auf Leder- oder atmungsaktive Sympatex-Materialien |  |  |  | Gegen penetranten Fußgeruch empfehlen wir unsere zum Klassiker gewordene Zimtsohlen |  |  |  | Kaufen Sie Schuhe nur nachmittags, da die Füße dann Normalgröße haben. Schuhe sollten auf kurzen Strecken eingelaufen werden, damit die erste "Wanderung" nicht zu Problemen führt |
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 | Leder � ein atmungsaktives Naturprodukt |  | |
Wegen seiner Haltbarkeit, Atmungsaktivität, und Schönheit wird Leder gerne als Obermaterial für Schuhe verwendet. Dazu müssen die in rohen Tierhäuten enthaltenen konserviert werden. Dies geschieht unter Einsatz von 250 chemischen Substanzen und somit wird Leder zu einem industriellen Produkt.
Die Leitsubstanz bei der Ledergerbung ist seit mehr als 100 Jahren das Schwermetall Chrom III. Es ermöglicht die schnelle Herstellung von gut weiterverarbeitbarem Leder.
In geringen Mengen ist Chrom zwar unbedenklich und sogar ein Spurenelement im menschlichen Körper. Werden die überschüssigen Chrommoleküle aber nicht ausgewaschen, wie es häufig bei schlecht produzierten Billigledern der Fall ist, können sie sich bei dauerndem Hautkontakt aus dem Leder lösen und Allergien verursachen. Hinzu kommt, dass Chrom III sich unter Einwirkung von menschlichem Schweiß in das hochgiftige und krebserregende Chrom VI verwandeln kann.
Prüfsiegel wie Öko-Tex Standard 100 und das SG Zeichen schreiben vor, dass Chrom VI in Lederprodukten nicht nachweisbar sein darf. Doch eine flächendeckende Überprüfung ist unmöglich, weil ein Großteil des in Deutschland verarbeiteten Leders importiert wird. Die Gerbung des Leders im Ausland macht den Einsatz von zusätzlichen toxischen Stoffen nötig um die Häute für den Transport zu konservieren. Früher wurde das heute verbotene PCP zu diesem Zweck eingesetzt. Es gibt zwar mittlerweile Ersatzstoffe, die aber von einigen Experten als ebenso bedenklich eingestuft werden.
Chromgerbung ist aber für die Umwelt bedenklich. Allein in Deutschland fallen bei der Beseitigung von alten Lederschuhen, Lederjacken und Postermöbeln chromhaltige Abfälle von rund 140 000 Tonnen an. Werden diese in Müllverbrennungsanlagen entsorgt, entsteht durch die Hitzeeinwirkung Chrom VI. Die Abwässer von Gerbereien müssen aufwendig entsorgt werden.
Dass es auch ohne Chrom geht, zeigt die vegetabile oder pflanzliche Gerbung, die auf chemische Zusätze fast vollständig verzichtet. Neben dem peruanischen Tarabaum, kann auch aus der Wurzel der heimischen Rhabarberpflanze Gerbstoff gewonnen werden. Die Firma Essener Firma Schomisch nutzt diese Gerbstoffe zur Herstellung von Leder, das nicht nur von Naturschuhherstellern, sondern auch von der konventionellen Lederindustrie verarbeitet wird. Neben den gesundheitliche und ökologischen Vorteilen, die der Einsatz solcher Verfahren bietet, haben auch die Tiere einen Vorteil. Von dieser Firma werden nämlich nur deutsche Rinderhäute verwendet, womit unnötige und tierquälerische Tiertransporte vermieden werden.
Die Produktpalette aus dem sogenannten ecopell Leder der Firma Schomisch ist umfassend, und eine Liste der Hersteller die mit diesem Leder produzieren, finden Sie unter Bezugsquellen. Die Firma setzt sich auch für mehr Transparenz in der Lederindustrie ein, und stellt einen "Lederpaß" für ihre Leder aus, der alle Stoffe die zur Herstellung benutzt worden sind aufgelistet werden. |
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 | Die richtige Schuhpflege |  | |
Damit ihre Schuhe ein Leben lang halten brauchen sie die richtige Pflege. Wir haben einen Schuster gefragt, wie das am besten aussieht.
Hastiges Auftragen einer Schnellreinigungscreme bringt mehr Schaden als Nutzen. Mit solchen Schwammsystemen wird nur eine Schicht auf das Leder gelegt. Das sieht zwar im ersten Moment gut aus, Struktur und Atmungsfähigkeit des Leders verschwinden aber bald. Wenn Sie ihre Schuhe reinigen, nehmen Sie zuerst die Schnürriemen, sofern vorhanden, ab. Das kostet zwar etwas Zeit, aber dafür finden Sie nachher keine Schuhcremespuren an Ihren Hosenaufschlägen.
Mit einer kleinen Bürste entfernen Sie den groben Schmutz. Bei stärkeren Verschmutzungen wie Matsch oder Regenflecken, tränken Sie ein Baumwolltuch mit Essigwasser und reiben den Schuh damit ab.
Schweißflecken kann man mit Zitronensaft oder auf besonders empfindlichen oder hellen Ledern mit Trinkmilch zu Leibe rücken. Milch oder Zwiebeln können zum Entfernen der lästigen Schneeränder. Dazu reiben sie die Milch mit einem Baumwolltuch direkt auf die betroffenen Stellen oder eine halbe Zwiebel auf das Leder. Je eher nach dem Winterspaziergang Sie das tun, umso größer der Erfolg.
Um das Oberleder von überschüssiger Schuhcreme und Wachsen zu befreien, die sich auf dem Leder ablagern und auf Dauer seine Atmungsfähigkeit einschränken, sollten Schuhe alle vier bis sechs Wochen eine Wasserkur bekommen.
Wobei Wasser nur dann verhängnisvoll für die Schuhe ist, wenn sie einfach nass in der Ecke, oder schlimmer noch, neben oder gar auf die Heizung trocknen. Nasse Schuhe sollten sie mit alten Zeitungen ausstopfen und langsam trocknen lassen. Damit stellen Sie sicher, dass das Leder nicht reißt.
Für unsere Wasserkur geben sie etwas Sattelseife, die bei gutsortierten Schuhmachern erhältlich ist, oder ein mildes Shampoo in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser. Nehmen Sie einen ausgedienten Küchenschwamm, tauchen ihn in die Lauge ein, und reiben den Schuh kräftig damit ab.
Für die Reinigung von Rauleder-Schuhen werden spezielle Messingbürsten im Handel angeboten oder Sie nehmen einfach eine alte Zahnbürste. So können Sie die Fasern wieder richtig schön in Form bringen. Bei stärkeren Verschmutzungen kann ein feuchtes oder ein mit Milch getränktes Tuch Abhilfe schaffen.
Nubukleder-Schuhe lassen sich mit auch mit einer Messing oder Zahnbürste säubern. Spezielle Nubuk Pflegemittel helfen bei der Pflege. Stärkere Verschmutzungen kann man mit einem Radiergummi oder feinem Schmirgelpapier entfernen.
Doch Schuhe brauchen nicht nur Pflege, sondern auch mal Pause. Damit ihre Schuhe in Form bleiben und die Gehfalten regelmäßig geglättet werden, müssen sie nach dem Tragen einen Tag lang mit Holz-Schuhspannern gestreckt werden. Besonders gut hierzu eignen sich Schuhspanner aus Cedernholz wegen der besonderen Wirkung der Öle in diesem Holz. Außerdem nimmt Holz, im Gegensatz zu Plastik, Feuchtigkeit auf. |
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