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hobbytipp 333
Umweltschutz ohne Frust
Stromerzeugung im eigenen Keller
Foto Minikraftwerk; Rechte: WDR
Foto Minikraftwerk; Rechte: WDR
Prinzip eines Mini-Block-
heizkraftwerkes. Der
Motor (u.r.) treibt
einen Generator (u.l.)
an. Die Abwärme beider
Geräte wird zum Heizen
verwandt. Der Generator
Erzeugt dabei Strom,
der in das öffentliche
Netz eingespeist werden
kann.
Bei alternativen Energiequellen denkt man an Sonnenkollektoren oder an die riesigen Windkraftanlagen, die heute schon zu vielen Landschaften gehören. Doch es gibt auch Energiequellen, die auf den ersten Blick gar nicht so alternativ wirken, unserer Umwelt aber trotzdem enorm nutzen können.

Rund drei Viertel unseres gesamten Energieverbrauchs im Haus werden fürs Heizen verwandt. Hier lässt sich am schnellsten etwas für die Umwelt tun lässt - neben sparsamem Verbrauch vor allem durch intelligente Energienutzung. Zum Beispiel sind Mini-Blockheizkraftwerke, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, der ökologische Ersatz für den herkömmlichen Brenner im Heizungskeller.

Die Brennstoffe werden in einem äußerst robusten Motor verbrannt. Dessen Kühlwasser und heiße Abgase dienen zum Heizen und zur Warmwassererzeugung. Gleichzeitig treibt er einen Generator an, der Strom erzeugt. Anders als bei Automobilen sind die Motoren wartungsarme Dauerläufer mit extrem langer Haltbarkeit. Um zu verhindern, dass die Wärme im Heizungskreislauf über das An- und Abgeschalten geregelt wird, sieht man normalerweise einen sogenannten Wärmespeicher vor. Dies ist ein extrem gut isolierter Wasserkessel, dessen Inhalt nicht nur Heizenergie vorhält, sondern auch zur Warmwassererzeugung dient.
Die Umwelt schonen und dabei Geld sparen
Foto Innenleben eines Minikraftwerkes; Rechte: WDR
Foto Innenleben eines Minikraftwerkes; Rechte: WDR
Herz eines Minikraft-
werkes ist ein robuster
Motor. Die gelben
Schläuche leiten das
Kühl- bzw. Heizwasser
ab.
Wenn beim Heizen auch Strom entsteht, hat dies gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal profitiert die Umwelt. Normalerweise erzeugen wir die im Haus benötigte Wärme in einem Heizkessel und beziehen unseren Strom ausschließlich vom örtlichen Stromversorger. Dies ist nicht gerade optimal.

Zwar nutzen moderne Heizanlagen, vor allem Brennwertkessel, die eingesetzte Energie extrem gut aus. Doch egal, wie sparsam diese Heizung auch ist, wir brauchen ja immer noch Strom. Und der kommt meist aus Großkraftwerken auf der grünen Wiese, die wiederum absolute Energieverschwender sind. Da der Strom weitab der Verbraucher hergestellt wird, kann die entstehende Wärme nicht genutzt werden. In riesigen Türmen wird zum Kühlen der Abgase derartig viel Wasser verdampft, dass die Kraftwerke zum Beispiel im Kölner Raum Dutzende Kilometer weit zu sehen sind. Nach dem Transport über die Hochspannungsleitungen erreicht dann nur noch etwa ein Drittel der ursprünglich in den Brennstoffen enthaltenen Energie die Haushalte in Form elektrischen Stroms. Da vorwiegend Dampf erzeugt wird, müsste man solche Kraftwerke eigentlich Wolkenfabriken nennen. Auf jeden Fall ist dies eine ungeheure Verschwendung.

Gerade hier liegt der große Umwelt-Vorteil eines Minikraftwerkes im Keller. Hier wird ebenfalls Strom erzeugt, nur wird nahezu die gesamte Abwärme zum Heizen des Hauses genutzt. Es liegt auf der Hand, dass der Wirkungsgrad, die Nutzung der Energie, erheblich höher ist. Dadurch entstehen viel weniger Schadstoffe. Bei gleicher Energiemenge z.B. nur noch rund die Hälfte des Treibhausgases Kohlendioxid! Da wundert es nicht, dass der Gesetzgeber seit Januar 2002 diese umweltfreundliche Heizmethode fördert.
Strom erzeugen, preiswerter heizen
Grafik Kohlendioxidreduktion durch Minikraftwerk; Rechte: WDR
Grafik Kohlendioxidreduktion durch Minikraftwerk; Rechte: WDR
Gegenüber Strom aus
der Steckdose und
der herkömmlichen
Heizung erzeugt ein
Minikraftwerk nur
rund die Hälfte des
Treibhausgases CO2



Für die Energieversorgungsunternehmen ist die Stromproduktion in Großkraftwerken am lukrativsten. Sie wehrten sich daher lange gegen die Abnahme von in Kleinkraftwerken erzeugten Strom. Erst die ökologisch ausgerichtete Gesetzgebung der letzten Jahre ebnete den Weg für solch intelligente Möglichkeiten. Das sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz vom Januar 2002 bietet erstmals die Grundlage für eine angemessene Honorierung des in Kleinkraftwerken erzeugten Stroms. Seither sind die Stromunternehmen dazu verpflichtet, den in diesen kleinen Anlagen erzeugten Strom abzukaufen. Dies muss nicht beantragt, sondern nur noch angemeldet werden. So verringern sich die Energiekosten, da zusätzliche Einkünfte erzielt werden.

Bei allen nötigen Formalitäten beraten und begleiten Sie die Vertreiber der Anlagen, denn denen ist ja an zufriedenen Kunden gelegen. Bestehen Sie auf Formschreiben und ähnlichen Serviceleistungen.
Ein einfacher Kostenvergleich
Grafik Kostenvergleich für ein 8-Familienhaus; Rechte: WDR
Grafik Kostenvergleich für ein 8-Familienhaus; Rechte: WDR
Ein Minikraftwerk ver-
braucht im Jahr Gas im
Wert von ca. 3700 �.
Durch Mineralölsteuer-
erstattung, Zuschüsse
und Einnahmen betragen
die Heizkosten aber nur
1030 �, gegenüber
2700 � bei einer
normalen Gasheizung.


Wie lässt sich mit einem Minikraftwerk Geld sparen? Wir haben dies für ein 8 Familienhaus grob überschlagen. Grundlage der Berechnung waren 3 Personen je Haushalt und die üblichen Verbrauchsmengen an Heizenergie, in diesem Fall Erdgas.

Würde ein solches Haus mit einem herkömmlichen Heizkessel beheizt, entstünden pro Jahr ca. 2700 Euro an Kosten für das Erdgas. Das Minikraftwerk verbraucht dagegen deutlich mehr Gas, um die gleiche Wärmemenge in der Zentralheizung zu schaffen. Dies liegt daran, dass für die Stromerzeugung Energie verbraucht wird, die zunächst nicht fürs Heizen zur Verfügung steht. Im Jahr wird Gas im Wert von ca. 3700 Euro verbraucht. Auf den ersten Blick entstehen also nicht weniger, sondern um 1000 Euro höhere Heizkosten.

Im Minikraftwerk ist allerdings im Gegensatz zur normalen Heizung der Brennstoff von der Mineralölsteuer befreit. Das Geld, in unserem Beispiel rund 480 Euro, zahlt das Finanzamt am Ende des Jahres auf Antrag zurück. Nun kommt der selbsterzeugte Strom ins Spiel.

Nach dem seit Januar existierenden Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz gibt es für jede erzeugte Kilowattstunde Strom, die ins Netz fließt, einen Zuschuss von 5,11 Cent. Dieser Zuschuss für Neuanlagen, auf den Sie 10 Jahre Anrecht haben, wird Ihnen vom Unternehmen ausgezahlt, das Ihren Strom abnimmt. Ähnlich wie bei der Vergütung für Solarstrom handelt es sich hier um eine Umlage, die von allen Stromkunden in Deutschland finanziert wird. In unserem Beispiel macht dies nochmals rund 1440 Euro pro Jahr aus.

Hinzu kommt, dass die Elektrizitätswerke auch verpflichtet sind, für den Strom als Ware zu bezahlen. Dieser Preis ist im Prinzip Verhandlungssache, in der Realität müssen Sie wohl den Preis akzeptieren, der Ihnen geboten wird. Im Kölner Umland kann diese Vergütung zwischen 1,6 und 2,65 Cent pro KWh schwanken, je nachdem welches Unternehmen gerade das örtliche Netz betreibt. Im Kölner Stadtgebiet, bei der Rheinenergie GEW sind das erfreulicherweise 2,65 Cent. Das ist das zwar auch noch knauserig, aber immerhin nicht ganz so wie die RWE ein paar Kilometer weiter im Nachbarort. Im Jahr kommen so nochmals rund 750 Euro an Einkünften zusammen.

Insgesamt bleiben also von ursprünglich 3700 Euro Heizkosten nur noch 1030 Euro übrig. In diesem Beispiel rund 1670 Euro weniger als bei der normalen Gasheizung.

Noch mehr ließe sich sparen, wenn der Strom gleich selbst im Haus verbraucht würde. Dann bekäme man zwar keine Zuschüsse, aber man spart sich für die selbst verbrauchte Strommenge den teuren Zukauf vom Stromwerk. Leider ist eine solche Installation bei Altbauten oder bei zu geringem Verbrauch nicht immer möglich. Da bleibt nur der Verkauf an die Stromanbieter, die hierfür mitunter nur einen Bruchteil von dem zahlen, was große Stromerzeuger ihrerseits berechnen.


Für jedes Haus ein Kraftwerk?
Bei einer derart großen Einsparung lassen sich auch die recht hohen Anschaffungskosten verkraften. Gegenüber einem vergleichbaren Heizkessel kostet ein Minikraftwerk mehr als das Doppelte. Trotzdem kann sich diese Mehrausgabe bei vielen Objekten schon in wenigen Jahren auszahlen. Hierfür gilt der einfache Grundsatz: Je länger die Anlage pro Jahr läuft, desto rentabler ist sie. Denn nur solange Wärme benötigt wird, "verdient" der Generator Geld.

In kleineren Eigenheimen stößt ein Minikraftwerk da schnell an Grenzen, hier sind die Laufzeiten pro Jahr so gering, dass eine normale Heizung wirtschaftlicher ist.


Ökostrom für jedermann
Um ökologisch hergestellten Strom nutzen zu können, muss man nicht unbedingt ein eigenes Kraftwerk betreiben. Inzwischen gibt es einige Anbieter, die durchaus überlegenswerte Angebote bereit halten. Im Prinzip gibt es zwei Modelle: Im sogenannten Aufpreismodell bleiben Sie Kunde bei Ihrem bisherigen Stromlieferanten und zahlen einen geringen Aufschlag pro Kilowattstunde verbrauchten Stroms. Der Ökostromanbieter verpflichtet sich im Gegenzug, Ökostrom in gleicher Menge ins Netz einzuspeisen. Die zweite Möglichkeit ist, den Stromlieferanten komplett zu wechseln. Dann werden allerdings Leitungsgebühren fällig, die sich nachteilig auf den Preis auswirken.

Zu kompliziert? Unsere Kollegen von der Redaktion Dschungel haben sich durch den Wust der Angebote gekämpft und Spreu vom Weizen getrennt.


externer Link
Auf dieser Internet-Seite finden Sie unter den Dschungel - Specials einen "Ökostrom-Rechner", der sogar Preisvergleiche ermöglicht.
www.wdr.de


Weitere Geldquellen
Viele Ökostromanbieter verpflichten sich, dafür zu sorgen, dass für den von weit entfernten Kunden verbrauchten Strom, den diese von herkömmlichen Stromlieferanten beziehen, aus Neuanlagen Ökostrom eingespeist wird. Dies hat für Sie den praktischen Vorteil, dass Sie gute Aussichten haben, zumindest bei einigen Anbietern zusätzliche Zuschüsse für Ihren erzeugten Strom zu erhalten. Hier lohnt es sich, bei den auf der Dschungel-Homepage aufgeführten Unternehmen nachzufragen. Im Anhang finden Sie die Telefonnummern der von Dschungel als "Empfehlenswert" angegebenen Unternehmen. Ständig aktualisierte Angaben finden Sie auf der Dschungel-Homepage im "Ökostrom-Rechner".
Strom aus dem Vorgarten?
Grafik Powertree; Rechte: WDR
Grafik Powertree; Rechte: WDR
Powertree - Stromer-
zeuger der Zukunft?
Wenn es nach Thomas Gerhardt geht, kommt der Strom in Zukunft aus Bäumen. Der 10 Meter hohe Powertree des Erfinders aus dem mecklenburgischen Sternberg macht sich nämlich gleich zwei Energiequellen zunutze: Die Blätter werden durch 5000 Solarzellen gebildet und sollen in unseren Breiten 3500 Kilowattstunden pro Jahr aus Sonnenenergie erzeugen.

Weitere 2700 Kilowattstunden gewinnt der Baum mit sogenannten Piezo-Wandlern in den Stielen, Zweigen und Ästen. Die Kraft des Windes bewirkt einen Druck auf Piezo-Kristalle; dadurch wird an deren Kanten eine elektrische Spannung gebildet. Der elektrische Funke in einem Piezo-Feuerzeug wird übrigens auf ganz ähnliche Weise erzeugt.

Der patentierte Strom-Baum soll bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde und einer durchschnittlichen Sonnendauer in Deutschland von 1000 Stunden pro Jahr zwei Haushalte versorgen. Der Preis des �Vorgarten-Kraftwerks' soll dem eines Mittelklassewagens entsprechen.

Bis aber die Wind-Solar-Elemente den realen mechanischen Belastungen standhalten können, wird noch Zeit vergehen. Dann wird sich zeigen, ob das aus der Natur abgeschaute dynamische Design der starren großflächigen Solarmodultechnik ebenbürtig ist.


Durchblicken im Förder-Dschungel
Noch nie gab es so viele Förderprogramme im Energiesparen wie heute: vom Bund, den Ländern, den Kommunen, aber auch von den Energieversorgern direkt. Insgesamt sind es bundesweit über 400 verschiedene Programme, die von der Altbausanierung über den Einsatz von erneuerbaren Energien bis hin zur Dachbegrünung reichen.

Bei all den verschiedenen Fördermöglichkeiten blickt jedoch kaum jemand durch. Der Verbraucher ist deshalb auf Beratung angewiesen und die bietet z. B. der BINE-Informationsdienst. BINE ist ein Service der Bundesregierung. In Broschüren, Büchern und im Internet gibt es Know-How für Bauherren, Architekten, Planer, aber auch für Privatleute.

Was den kaum überschaubaren Dschungel von Fördermöglichkeiten beim Energiesparen angeht, hat BINE eigens hierfür eine Hotline eingerichtet. Unter der Rufnummer (02 28) 9 23 79-14 stehen Ihnen Fachleute kostenlos mit Rat und Tat zur Seite.


externer Link
BINE
 
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Der Nachhaltige Warenkorb
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Stromerzeugung im eigenen Keller
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Netzwerke zur gegenseitigen Hilfe - Tauschringe
Nachladen - auch bei Druckerpatronen