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| | hobbytipp 333  Umweltschutz ohne Frust  | Wenn Pflanzen Energiesparen helfen |  | |
Kletterpflanzen für die Fassade sind nicht nur schön, sie sind auch echte Energiesparer. Das Prinzip ist einfach: Die Pflanzendecke verringert die Windgeschwindigkeit an der Außenwand -Wärmeverluste gehen zurück. Sinkt die Windgeschwindigkeit nur um 1 m/s, das entspricht 3,6 km/h, so reduziert sich der Wärmebedarf eines Gebäudes um 2 bis 3%. Gleichzeitig wird die Häuserwand vor Niederschlag geschützt, so dass keine Verdunstungskälte auftreten kann. Im Sommer hingegen schützt die Bepflanzung davor, dass sich die Fassade übermäßig aufheizt. Auf die Art und Weise hat das begrünte Haus eine natürliche Klimaanlage. Generell gilt, dass eine immergrüne und möglichst dichte Begrünung am effektivsten ist, wenn es ums Energiesparen geht.
Außerdem wird die Fassade durch einen Pflanzenbewuchs nachweislich langlebiger. Versuche haben ergeben, dass der Putz unter einer Pflanzendecke 60 bis 70 Jahre unbeschädigt blieb. Bei unbegrünten Häusern in gleicher Lage musste er in dieser Zeit mehrfach ausgebessert werden.
Grüne Wände bieten vielen Tieren Lebensraum. Auch viele "nützliche" Insekten wie Schwebfliegen, Marienkäfer, Florfliegen oder Ohrwürmer finden in der grünen Wand Nahrung und Unterschlupf. Von großer Bedeutung sind grüne Wände für unsere Singvögel, die im dichten Blattwerk gerne nisten und Nahrung suchen.
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 | Selbstklimmer oder Klettergerüst? |  | |
Kletterpflanzen, die sich mit Haftwurzeln oder Haftscheiben an den Wänden hochhangeln, wie z.B. Efeu, Wilder Wein oder auch die Kletterhortensie, dürfen nur dann angepflanzt werden, wenn die Fassade und der Anstrich keine Risse haben. Sonst kann es passieren, dass die Pflanzen derart tief in das Mauerwerk einwachsen, dass sie die Hauswand ernsthaft beschädigen. Aus dem gleichen Grund sind bei mit Schiefer oder anderen Wandplatten verkleideten Fassaden Selbstklimmer sowie Blauregen und Knöterich, die ebenfalls lichtfliehende Triebe besitzen, ungeeignet.
Bestehen Zweifel, ob eine Hausfassade für Selbstklimmer geeignet ist, sollte fachlicher Rat eingeholt werden. Handelt es sich um eine problematische Fassade, besteht die Möglichkeit, Kletterhilfen anzubringen und Gerüst-Kletterpflanzen zu verwenden.
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 | Grüne Dächer |  | |
Auch grüne Dächer können die Energiebilanz von Häusern verbessern, denn sie wirken wie Isoliermatten. Die wärmedämmenden Eigenschaften tragen im Winter dazu bei, Heizkosten zu sparen, während im Sommer die Hitze größtenteils draußen bleibt. Zudem verbessern Gründächer das Stadtklima und helfen, die Luft rein zu halten. Ein 100 m2 großes Gründach kann jährlich etwa 200 kg Staub aus der Luft herausfiltern.
Hervorzuheben sind auch die positiven Wirkungen für den in Städten oftmals belasteten Wasserhaushalt, denn Gründächer können Regenwasser zurückhalten und speichern. Spitzenabflüsse kommen so nur teilweise und verzögert zum Abfluss, weshalb viele Städte und Gemeinden bei der Anlage eines Gründaches Vergünstigungen gewähren. Je nach Speicherkapazität und Größe des Daches können so bis zu 90 % der Niederschlagsgebühren eingespart werden - es lohnt sich, bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung nachzufragen.
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  "Extensiv" oder "intensiv"?   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Sedumpflanzen sind pflegeleicht
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Je nach Vegetation, Schichtdicke und Aufwand wird bei Dachbegrünungen zwischen "Extensiv"- und "Intensivbegrünungen" unterschieden. Extensivbegrünungen benötigen einen vergleichsweise geringen Herstellungs- und Pflegeaufwand. Eine nur wenige cm starke Substratschicht trägt eine extrem anspruchslose, robuste und trockenheitsverträgliche, sich selbst erhaltende Pflanzendecke verschiedener Pflanzenarten der Mauer- und Trockenrasengesellschaften.
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 |  |  |  |  |  | Die im Frühjahr oder Sommer ausgestreuten Sedumsprosse bilden auf feucht gehaltenem Substrat rasch Wurzeln
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Dazu gehören beispielsweise verschiedene Pflanzen wie Mauerpfeffer (Sedum), Steinbrech (Saxifraga) oder Hauswurz (Sempervivum mit verdickten, Wasser speichernden Blättern. Auch Kräuter wie Thymian und Heidenelke oder Lauchgewächse wie z.B. Schnittlauch sind geeignet. Die Pflege beschränkt sich auf 1-2 Kontrollgänge pro Jahr mit geringfügigen Eingriffen (z.B. Entfernung von Gehölz-Sämlingen).
Intensive Begrünungen mit Gräsern, Stauden und Sträuchern sind vom Pflegeaufwand mit ganz normalen Gärten vergleichbar. Hier muss regelmäßig gewässert und Unkraut gejätet werden. Da auch der Schichtaufbau eines Intensiv-Daches ungleich aufwendiger ist, müssen bei der Planung entsprechend höhere Dachlasten berücksichtigt werden.
Bei den dünnschichtigen Extensivbegrünungen hat es sich bewährt, die geeigneten Arten entweder durch Pflanzung oder - noch preiswerter - durch Ausstreuen von Pflanzensprossen anzusiedeln. Für eine flächendeckende Begrünung genügen etwa 20 - 30 Sprossteile pro m2.
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Fachfirmen bieten inzwischen professionelle und bewährte Begrünungssysteme sowie Materialien für den Eigenbau an (s. Bezugsquellen).
Aufgrund der vergleichsweise geringen Dachlasten sind extensive Gründächer besonders für großflächige Begrünungen z.B. von Gewerbebauten und für nachträgliche Begrünungen von nur leicht belastbaren Dächern geeignet. Aber auch dort, wo höhere Dachlasten theoretisch möglich sind, wird aufgrund der geringeren Aufwendungen für Anlage und Pflege oft extensiv begrünt. Einfache Bauweisen ermöglichen in vielen Fällen auch eine Ausführung in Eigenleistung.
Im Vergleich zum konventionellen Kiesdach ist ein mehrschichtig aufgebautes Gründach mit höheren Investitionskosten verbunden. Ausschlaggebend für die Baukosten ist das jeweilige Begrünungskonzept. Extensivbegrünungen z.B. auf Garagen- und Carport-Dächern sind schon ab ca. 25 Euro/m2 machbar.
Die Vorteile einer Dachbegrünung liegen auf der Hand. Nicht nur, dass diese grünen Oasen eine Augenweide sind und die Lebensqualität in den Städten steigern - ganz nebenbei schonen sie auch den Geldbeutel. Am Anfang ist so ein Gründach zwar teurer, aber auf längere Sicht rechnen sich die Investitionen. Viele Bundesländer und Kommunen gewähren Zuschüsse, wenn Sie ein Gründach anlegen. Informieren Sie sich deshalb vorab, welche Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt sein müssen.
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