hobbytipp 343  Augenblick 'mal ! Besser sehen   Das Auge - Optisches Wunderwerk   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Die Augenmuskeln sind, relativ zu ihrer Größe, die schnellsten und stärksten des ganzen Körpers. |  |
Unser Auge ist eines der kleinsten Organe. Es ist von annähernd kugeliger Gestalt, im Mittel 23,5 Millimeter lang und nur wenige Gramm schwer.
Das Auge wird durch elastische Bänder und Fettpolster in seiner Lage gehalten und durch sechs verschiedene Muskeln in der Augenhöhle bewegt.
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 |  |  |  |  |  | Die Krümmung der Augenlinse wird durch den sie ringförmig um- gebenden Ziliarmuskel vergrößert. |  |
Das Zusammenspiel von Hornhaut, Pupille und Linse erzeugt ein scharfes Bild der Umwelt auf der Netzhaut. Beim normalen Auge wird diese Scharfstellung durch eine automatische Verformung der Augenlinse erreicht.
Die Brechkraft des Auges, die für das Scharfsehen ausschlaggebend ist, wird in Dioptrien (dpt) angegeben. Ein gesundes Auge weist 57 bis 60 dpt auf.
  Normal- oder Fehlsichtig ?   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Fehlsichtigkeiten gibt es schon immer. Auf diesem Fresko aus dem Jahre 1352 trägt "Der Kardinal Hugo von Provence" eine Nietbrille.
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Beim Normalsichtigen treffen sich beim entspannten Auge aus der Ferne parallel einfallende Lichtstrahlen genau auf der Netzhautmitte. Auch nähere Objekte, können von einem gesunden Auge durch unbewusste Verformung der Linse (Akkommodation) scharf abgebildet werden.
Bei einer Weitsichtigkeit (Hyperopie) werden beim entspannten Auge parallel einfallende Lichtstrahlen hinter der Netzhaut gebündelt. Das liegt am leicht verkürzten Auge. Ein Objekt, das in der Ferne liegt, wird unscharf gesehen. Durch Akkommodation der Linse kann sich der Weitsichtige bis zu einem gewissen Alter den scharfen Sinneseindruck "auf die Netzhaut zurück holen". Dies ist jedoch auf Dauer mit einer erhöhten Anstrengung verbunden. Die Korrektur erfolgt mit positiv brechenden Gläsern oder Kontaktlinsen.
Bei einer Kurzsichtigkeit (Myopie) ist das Auge zu lang. Beim entspannten Auge werden parallel einfallende Lichtstrahlen vor der Netzhaut gebündelt. Im Gegensatz zur Weitsichtigkeit kann der Betroffene seinen Sehfehler nicht durch Akkommodation ausgleichen. Auf der Netzhaut entsteht nur noch ein unscharfes, verschwommenes Bild. Die Korrektur erfolgt normalerweise mit Minusgläsern oder Kontaktlinsen.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Augenlinse ab, sich automatisch auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen (Alterssichtigkeit, Presbyopie). Jeder Normalsichtige benötigt etwa ab dem 45. Lebensjahr eine Lesebrille für die Tätigkeiten in der Nähe.
  Vorgelagertes Gehirn: Die Netzhaut   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Die Netzhaut ist mit lichtempfindlichen Stäb- chen und Zäpfchen ausgestattet.
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Das auf die Netzhaut (Retina) projizierte Bild wird von 130 Millionen Sensoren aufgefangen und in elektrische Impulse übersetzt. Diese werden dann über Nervenbahnen weitergeleitet und anschließend im Gehirn verarbeitet. Im Sehzentrum werden die Informationen von den Augen zunächst in Farbe und Form etc. zerlegt.
  Der Bildsensor einer Digitalkamera ist mit der Netzhaut vergleichbar.
  Da gemäß den optischen Gesetzen das projizierte Bild umgedreht und seitenverkehrt dargestellt wird, muss unser Gehirn diesen verfälschten Seheindruck korrigieren. Die moderne Augenforschung schließt deshalb nicht aus, dass Neugeborene die Welt zunächst auf dem Kopf "sehen".
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Studien aus dem Jahre 1951 belegen: Beim kontinuierlichen Tragen einer Umkehrbrille wird nach einigen Tagen das umgedreht wahrgenommene Bild vom Gehirn in die aufrechte Lage gebracht.
Durch die sogenannte �Blicksteuerung' wird der Bildausschnitt immer wieder ein bisschen geändert. Wir sehen in kleinen Blicksprüngen, den �Sakkaden', mit denen wir einen Gegenstand regelrecht abrastern bis sich ein sinnvolles Bild zusammensetzt. |
  Das muss so sein, denn wir können nur mit einer kleinen Stelle auf der Netzhaut � der Sehgrube oder auch �Fovea centralis' � wirklich scharf sehen.
Im Gegensatz dazu ist der Blinde Fleck für Licht völlig unempfindlich. Dieser befindet sich an der Eintrittsstelle des Sehnervs in die Netzhaut. Von seiner Existenz kann man sich leicht überzeugen : Legen Sie zwei Münzen im Abstand von zehn Zentimetern links und rechts vor sich auf den Tisch. Schließen Sie das linke Auge und fixieren die linke Münze. Bei einem bestimmten Abstand verschwindet die rechte Münze völlig, da ihr Bild im Auge auf den blinden Fleck fällt. Da wir mit zwei Augen ausgerüstet sind, fällt dieser "Konstruktionsfehler" nicht ins Gewicht.
  Trägheit des Auges  Unsere Augen reagieren träge. Ein auf die Netzhaut treffender Lichtreiz wirkt noch einige Zeit nach. Erst nach ca. 0.05 Sekunden ist ein Lichtreiz soweit abgeklungen, dass eine neue Lichteinwirkung aufgenommen werden kann.
Trägheit des Auges: Ab ca. 25 Umdrehungen pro Sekunde kann das menschliche Auge die einzelnen Farbsektoren nicht mehr auflösen. Es entsteht der Eindruck einer grau-weißen Mischfarbe.
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 |  |  |  |  |  | Ein Bildschirm abfotografiert. War die Verschlusszeit der Fotokamera zu kurz, wird der Übergang zweier Einzelbilder als Balken sichtbar. |  |
Die Augenträgheit darf nicht unbedingt als Nachteil empfunden werden, denn ohne diese Trägheit wären z.B. Kino und Fernsehen nicht möglich. Die wechselnde Bildfrequenz von mind. 25 Bildern pro Sekunde wird von den Augen als kontinuierliche Bewegung empfunden.
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