50 bis 60 Prozent der Hirnrinde sind aktiv, wenn optische Eindrücke verarbeitet werden. Das zentrale Nervensystem koordiniert Informationen, die das Auge liefert, mit denen anderer Sinne.
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![]() | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ![]() | Sonntag, 01.03.2009 | ||
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| hobbytipp 343 ![]() Augenblick 'mal ! Besser sehen ![]() ![]() Sehen mit allen Sinnen ![]()
50 bis 60 Prozent der Hirnrinde sind aktiv, wenn optische Eindrücke verarbeitet werden. Das zentrale Nervensystem koordiniert Informationen, die das Auge liefert, mit denen anderer Sinne. ![]() ![]() Beispiel Bücken: ganz schön kompliziert ![]()
Der Gleichgewichtssinn meldet: Achtung Achterbahn im Oberkörper. In den Ohren rauscht das Blut, das schießt in den Kopf. Die Geräusche kommen aus einer anderen Richtung, was die Orientierung erschwert. Trotzdem muss der Arm zielgenau ausgestreckt werden, z.B. um die Schuhe zu putzen. Die Sensoren des Tastsinns sind jetzt angesprochen. Alles das muss koordiniert werden. ![]() ![]()
Das Gehirn lernt während der Entwicklung in der Kindheit aufregende �Augen-blicke' zu meistern. Die Informationen durch Tasten, Hören, Riechen, Gleichgewicht etc. werden mit den Seheindrücken sinnvoll abgeglichen. Fachleute nennen das �sensomotorische Integration'. Diese Fähigkeit lässt sich aber nur erlernen, wenn genügend �Futter' für die Sinne bereitsteht. Erst durch das Erleben reifen die geforderten Nervenbahnen nach und nach aus und das Gehirn formiert sich. ![]() ![]()
Kinder, die beispielsweise in Babywippen oder Lauflernhilfen �geparkt' werden, machen zu wenig und sogar falsche Erfahrungen mit den noch unreifen Sinnen. In der Babywippe z. B. ist der Blickwinkel im Verhältnis zur Körperhaltung anders als im horizontalen Liegen. Es verknüpft die Erfahrung "ich liege" mit der Information" "Ich sehe nach vorn". Die unreifen Sinne werden also falsch geschult. In der Zeit, wo das Kind in der Wippe liegt ist es zwar womöglich ruhiger � es sieht ja auch mehr als normal�, aber es fehlt die eigenständige Bewegung im Raum. Frühe Raumerfahrungen durch Krabbeln und Laufen sind nach heutiger Erkenntnis die Basis für räumliches Denken, zum Beispiel in Mathematik. ![]() ![]()
"Babywippen" kommen auch im Auto zum Einsatz. Doch hier gibt es keine Alternativen, Sicherheit steht an erster Stelle ![]() ![]()
Gleiches passiert beim Einsatz von Lauflernhilfen. Sie verhindern, dass das Kind sein natürliches Gleichgewicht beim Stehen und Gehen immer wieder selbst ausbalanciert. Dazu tragen die Augen einen Hauptteil bei! Probieren Sie mal selbst: ![]() ![]() Augen auf! ![]()
Stellen Sie sich aufrecht auf ein Bein. Eine Notstütze kann selbstverständlich griffbereit sein... Wenn Sie gut und sicher stehen, schließen Sie bitte beide Augen. Was passiert mit dem sicheren Gleichgewicht? Die meisten Menschen beginnen zu wackeln und das ist völlig normal! - Vorausgesetzt sie schwanken nicht nur in eine Richtung - Denn unser Gleichgewicht braucht neben anderen Sinnesinformationen insbesondere Daten über das, was wir sehen, um funktionieren zu können. Auch größere Kinder müssen ihre Sinne trainieren und die Koordination lernen. Zum Beispiel die feinmotorische Bewegungen der Hand mit den optischen, dreidimensionalen Informationen der Augen zu verbinden. ![]() ![]()
Diese �Auge/Hand-Koordination' braucht man beispielsweise, um einen Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken oder Perlen aufzufädeln. Wer aber bewegungslos auf den Bildschirm von Computer, Fernseher oder auf die Schultafel starrt, verhindert das natürliche Ausreifen dieser Fähigkeiten. Das Auge starrt auf eine eingeschränkte, flimmernde Fläche und die Hand liegt apathisch auf der Maustaste. Die Förderung der natürlichen Entwicklung unserer Sinne ist nicht so schwierig wie es den Anschein hat! Denn oft sind die �alten' Kinderspiele weit entfernt von Kinder-kram, sondern auch nach neuesten Erkenntnissen sehr wirkungsvoll: ![]() ![]()
Kinder lieben es, durch Schaukeln, Wippen, Drehen oder Balancieren ihr Gleichgewicht zu trainieren. Das macht natürlich Spaß. Zugleich übt es aber optimal, die einzelnen Sinneseindrücke blitzschnell zu koordinieren. Besonders wichtig ist diese Fähigkeit in brenzligen Situationen, wo man nur noch reflexartig reagieren kann. Dann müssen die Sinne gut miteinander arbeiten können. ![]() ![]()
Zum Beispiel im Straßenverkehr: Experten sagen, dass ein Kind erst ab 9 Jahren wirklich in der Lage ist, eine Situation im Verkehr schnell und sicher zu erfassen und dann auch noch entsprechend zu reagieren. Dieses Reaktionsvermögen muß natürlich ausreichend geübt worden sein. Denn nur durch wiederholtes Erleben von Bewegungen, wo alle Sinne aufeinander abgestimmt werden müssen, erhält das Gehirn den Impuls weiter zu reifen. Das Schaukeln ist eine davon! Nicht umsonst sind Schaukeln aus der Therapie von schwer Behinderten, aber auch von Kindern mit Wahrnehmungsstörungen nicht mehr wegzudenken. ![]() ![]()
Machen Sie doch einen Selbstversuch und schaukeln mal wieder! Achten Sie darauf, wie sich der Blick verändert. Der Blick wird weicher und es fällt enorm schwer, einen bestimmten Punkt zu fixieren. Wenn Sie es doch versuchen, stellt sich durch die rhythmische Schaukelbewegung � auch der Sehbilder - eine Art Hypnose ein. Mit dem Erfolg, dass sie immer ruhiger werden. Also, das schaukelnde Sehen ist das genaue Gegenteil zum starrenden Sehen und eignet sich deshalb hervorragend als Ausgleich für anstrengende Stunden vor dem Computer, Game boy oder Fernseher. ![]() ![]()
Im Handel sind die unterschiedlichsten Modelle erhältlich: Vom Schaukelstuhl über den frei schwingenden Sitzstuhl bis zu großen Trichtern oder Balancierscheiben. Leider müssen Sie meist viel Geld dafür bezahlen. Es geht aber mit Sicherheit billiger, wenn Sie selbst aktiv werden. Zum Beispiel so: Nehmen Sie ein großes Brett und legen es auf dem Rasen über eine rutschfeste Rolle. Die Anti-Rutsch-Folien gibt es im Baumarkt. Dann kann man mit zwei Beinen wippen oder von einer Seite zur anderen gehen - bis das Brett irgendwann kippt. Sie können die rutschfesten Auflagen auch auf einen halbierten Baumstamm kleben und haben wieder ein neues Balanciergerät für die Kinder. Wer viel Zeit und Geschick hat, kann den Baumstamm auch aushöhlen und innen glatt schleifen. Machen Sie am besten an den Kanten noch Aussparungen zum Festhalten. Dann haben Sie eine Wiege zum seitwärts Schaukeln gebaut.
![]() ![]() Sehenden Auges Zahlen und Buchstaben begreifen ![]()
Aus der aktiven Förderung in Schule und Kindergarten gibt es auch noch andere � sogar sehr lustige � Möglichkeiten, das Sehen und Begreifen spielerisch zu fördern. Einiges davon können Sie gut zu Hause ausprobieren, am besten mit mehreren Kindern: ![]() ![]() Stille Post ![]()
Alle Kinder sitzen in einer Reihe hintereinander. Vor dem vordersten Kind steht eine Schale mit Sand. Das hinterste Kind fängt nun an eine Zahl oder einen Buchstaben auf den Rücken das Kindes vor ihm zu schreiben. Das wiederum schreibt was es "erfühlt" hat auf den Rücken desjenigen, der vor ihm sitzt usw.. Das erste Kind malt schließlich die Zahl oder den Buchstaben in den Sand und das letzte Kind der Reihe sagt, ob das richtige angekommen ist. Sinn ist nicht die Leistung, sondern sensibel Form und Lage der Zahlen und Buchstaben wahrzunehmen zu lernen. ![]() ![]() Erbsen zählen ![]()
Eine unbekannte Anzahl Erbsen - oder auch Murmeln - werden in ein kleines, verschließbares Döschen getan. Alle Mitspieler dürfen nun mit Sehen, Schütteln, Schieben, Horchen, Kullernlassen, usw. raten, wie viele Erbsen in der Dose sind. ![]() ![]()
Wenn alle einmal dran waren, wird die Dose geöffnet, um zu zählen. Ziel dieser Übung ist es, einen spielerischen Zugang über Sehen und Hören zu abstrakten Mengen zu finden.
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