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| | hobbytipp 343  Augenblick 'mal ! Besser sehen   Heilkräuter und Kompressen  Probleme mit den Augen haben die unterschiedlichsten Ursachen. Wer zum Beispiel von Allergien geplagt ist, muss meist auch mit brennenden, juckenden Augen kämpfen. In der Schulmedizin werden dann verschiedene Augentropfen mit gefäßverengenden Wirkstoffen bis zu kortisonhaltigen Präparaten im schlimmsten Fall eingesetzt. Wegen Nebenwirkungen können diese Augentropfen leider nur vorübergehend benutzt werden. Womit kann man sich aber in der Zwischenzeit Linderung verschaffen? Ganz ähnlich ist es in der Erkältungszeit: die Nase läuft und die Augen tränen gleich mit. Sie sind gerötet und brennen - wie bei der Allergie - aber ein geeignetes Mittel dagegen scheint es nicht zu geben.
Experten in Naturheilmedizin haben uns für solche Fälle die altbewährten Kräuterauflagen empfohlen. Als Basis dient ein Aufguss aus speziellen Augenheilkräutern, die in jeder Apotheke erhältlich sind. Mit der selbst hergestellten Flüssigkeit wird anschließend ein fusselfreier Wattebausch oder besser noch ein sauberes Baumwoll- oder Leinentuch benetzt und für fünf bis zehn Minuten auf die geschlossenen Augen gelegt. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit entsteht zusätzlich zu den Wirkstoffen der Kräuter noch einen angenehm erfrischender Effekt. Ob die Temperatur lieber wärmer oder besser doch kühler sein sollte, kann individuell entschieden werden.
  Bis vor kurzem wurde für Kräuterauflagen oft Kamille empfohlen und die Ansicht, dass Kamille �mild' ist, hält sich hartnäckig. Das Gegenteil ist aber der Fall: heute weiß man, dass Kamille gerade an den Augen allergieauslösend ist! Aber es gibt auch andere gute, zu Unrecht in Vergessenheit geratene Alternativen.
  Der Augentrost � lateinisch: Eufrasia rostkoviana � ist eine wildwachsende, sogenannte �Halbschmarotzer'-Pflanze, denn er braucht Gras in seiner Nähe, um sich davon zu ernähren. Achten Sie beim Spaziergang mal darauf, ob Sie ihm begegnen. Augentrost wächst besonders an mageren Wiesen und am Waldrand.
  Geerntet wird die gesamte Pflanze � ohne Wurzeln - während der Blütezeit von Juni bis September. Er wird etwa 25-30cm hoch und hat wunderschöne, weiße Blüten mit violetter Zeichnung. � Deshalb heißt er auch �Eufrasia', nach Euphrosyne einer griechischen Schönheit - Wichtig ist, dass die getrockneten, zerkleinerten Pflanzenteile in einem lichtdichtem Gefäß aufbewahrt werden.
Augentrost enthält unter anderem den Wirkstoff �Aucobin', der zu den antibiotischen Glykosiden zählt, und Gerbstoffe. Leichte Entzündungen am Auge, wie ein Gerstenkorn sprechen deshalb besonders gut auf die Behandlung mit Augentrost an. Gleiches gilt für müde, überanstrengte Augen! Wer bei selbstgemachten Auflagen Bedenken hat, kann in der Apotheke die Eufrasia-Augentropfen von verschiedenen Firmen kaufen.
  Gewürzfenchel � lateinisch: Foeniculum vulgare - ist auch so ein Wunderkraut. Aber nicht nur als krampflösendes Mittel für den Bauch, sondern auch speziell für die Augen. Er gehört zur Familie der Doldenblütler und wächst in seiner ursprünglichen Form besonders im Mittelmeerraum. Der sogenannte �Finocchio selvaggio' - auf italienisch. Um die heilenden Fenchelsamen zu bekommen, wird er als Kulturpflanze angebaut. Unter folgenden Adressen können Sie ab Januar Saatgut bestellen, um ihn an einem sonnigen Standort selbst zu züchten:
Fenchelsamen werden sehr spät bis in den November hinein geerntet, je nach Klima. Dazu werden die Samen aus den Dolden gezupft und auf einer luftdurchlässigen Unterlage, beispielsweise auf dem Einsatz eines Dörrapparates getrocknet. Im Frühjahr können die mehrjährigen Pflanzen dann bis auf 20-30cm gekürzt werden.
Übrigens: Der essbare Gemüsefenchel ist eine andere Pflanze als der beschriebene Gewürzfenchel!
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 | Kräuterauflage �Klarer Blick': |  | |
Seit alters her wird dem Fenchelsamen eine Heilwirkung auf die Augen nachgesagt. Schon in der Römerzeit wurde beobachtet, dass sich Schlangen ausgerechnet an Fenchelpflanzen gerieben haben, um die Blindheit während ihrer Häutung anschließend wieder loszuwerden. Auch die Klostermedizin der Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert beschreibt seine besondere Wirkung auf die Augen. Genauso wie im Augentrost finden sich im Fenchel entzündungshemmende Wirkstoffe, die heute sogar bei der Herstellung von Kosmetikprodukten genutzt werden.
Nehmen Sie 2 Teelöffel Augentrost und 2 Teelöffel Fenchelsamen und gießen einen halben Liter kochendes Wasser hinzu. Diesen Aufguß lassen Sie 10 Minuten ziehen. Achtung! Damit keine ätherischen Wirkstoffe der Pflanzen verdampfen können, muss das Gefäß verschlossen sein. Anschließend schütten Sie Ihren Aufguß am besten durch ein Leinentuch, um die Kräuter heraus zu filtern. Diesen Vorgang nennt man �abseihen'. Wenn die Flüssigkeit lauwarm ist, kann der Wattebausch oder ein neues, sauberes Leinentuch damit befeuchtet werden. Am besten noch eine schöne Musik auflegen und mit der Kräuterauflage über den Augen entspannen! |
  In vielen Ratgebern finden Sie den Vorschlag, Teebeutel auf die Augen zu legen, um den beschriebenen Effekt zu erzielen. Das ist zwar eine schnelle und unkomplizierte Methode, aber wer wirkliche Probleme mit den Augen hat, sollte damit vorsichtig sein. Denn durch die Teebeutelfilter können winzig kleine Schwebeteilchen hindurch kommen, die das Auge reizen. Außerdem werden in normalen Teebeuteln Kräuter verwendet, deren Qualität nicht mit den Heilpflanzen aus der Apotheke vergleichbar ist!
Eine andere, duftbetonte Variante ist das Rosenwasser. In Form eines Zerstäubers können Sie das Rosenhydrolat aus dem Fachhandel wie ein feiner Nieselregen auf die geschlossenen Augen sprühen und trocknen lassen. Das erfrischt und beruhigt! Besonders bei brennenden, juckenden Augen in der Heuschnupfen-Zeit!
Ein Hydrolat ist das bei der Destillation eines Öls anfallende Wasser, das ebenfalls noch wertvolle aber ganz milde Pflanzeninhaltsstoffe enthält.
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