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hobbytipp 336
Gesunder Rücken
Der Rücken - Wunderwerk der Natur
Grafik Wirbelsäule; Rechte:  Kremer & Mahler
Grafik Wirbelsäule; Rechte:  Kremer & Mahler
Die Wirbelsäule hält
uns aufrecht. Dafür
sorgen rund 100 Gelenke
und mehr als 300
Muskeln
Die Wirbelsäule gliedert sich in sieben Hals-, zwölf Brust- und fünf Lendenwirbel, sowie das Kreuzbein. Es liegt zwischen den beiden großen Beckenschaufeln und ist mit diesen über das Kreuzdarmbeingelenk verbunden. Zuletzt folgt das Steißbein. Schaut man von hinten auf unseren Rücken, sieht man leicht die senkrecht verlaufenden Wirbeldornen. Sie stellen jedoch nur einen kleinen Teil der einzelnen Wirbelknochen dar.

Zwischen den Wirbelkörpern sitzen die Bandscheiben. Sie bestehen aus einem äußeren, straffen Faserring und einem weichen, gallertartigen Kern. Genau dieser sorgt dafür, dass die Bandscheiben als ein Puffer wirken. Sie federn Stöße ab, wie sie z.B. beim Springen entstehen. Weiter gleichen sie aber auch einseitige Belastungen aus, z.B. wenn wir uns nach vorne beugen.

Das größte Handikap für die Bandscheiben ist die Versorgung mit Nährstoffen. Da sie nicht durch Gefäße versorgt werden, muss die Nahrung auf anderem Wege herangeschafft werden: Zusammen mit Flüssigkeit strömt sie über die umliegenden Gewebe passiv herein.

Von der Seite aus gesehen hat die Wirbelsäule eine Doppel-S-Form. Am Hals ist sie nach vorne gebogen (Lordose), im Brustbereich nach hinten (Kyphose), im Lendenbereich wieder nach vorne und das Kreuzbein biegt sich schließlich wieder nach hinten. Durch diese ausgeklügelte Form kann die Wirbelsäule die beim Gehen entstehenden Erschütterungen wie ein Stoßdämpfer abfangen.

Für die Beugung des Körpers ist vor allem die Lendenwirbelsäule verantwortlich. Die Brustwirbelsäule trägt hierzu am wenigsten bei. Der Hals kann natürlich auch weitgehend unabhängig vom übrigen Rücken nach vorne und hinten bewegt oder gedreht werden. Drehbewegungen und seitliches Beugen führt v.a. die Brustwirbelsäule aus. Hierbei ist wiederum die Bewegungsfreiheit der Lendenwirbelsäule bis auf wenige Grad eingeschränkt.
Garantiert stabil: die Muskeln
Foto Kataleptische Brücke; Rechte: WDR
Foto Kataleptische Brücke; Rechte: WDR
Die Kataleptische Brücke
ist weniger eine Frage
von Magie und Hypnose.
Vielmehr verleiht uns
die enorme Kraft der
Rückenmuskulatur die
nötige Stabilität.
Die Rückenmuskulatur ist enorm stark. Hypnotiseure nutzen diesen Effekt gern, um Zuschauer zu beeindrucken. Sie legen einen hypnotisierten Menschen in die so genannte "Kataleptische Brücke". Nur der Nacken- und Fersenbereich wird gestützt, der Rest schwebt frei. Kurzzeitig kann aber jeder - vorausgesetzt er hat keine Rückenprobleme - dieses Kunststück zu Hause selber machen. Auch ohne Hypnose.

Diese stabile Muskulatur setzt sich aus vielen kurzen und langen, großen und kleinen Einzelmuskeln zusammen, über 300 am ganzen Rücken.


Grafik Trapezmuskeln; Rechte: WDR
Grafik Trapezmuskeln; Rechte: WDR
Trapezmuskeln
Die großen, oberflächlichen Muskeln liegen flächig und annähernd wie Dreiecke geformt auf dem Rücken. Wer kennt nicht seine Trapezmuskeln, die gerade bei einem verspannten Nacken und einer Massage spürbar werden. Die oberflächlichen Muskeln ziehen von der Wirbelsäule zu Kopf, Schultern und Oberarm. Sie unterstützen Dreh- und Hebebewegungen dieser Körperteile und stabilisieren die Wirbelsäule.
Grafik Lange Rückenstrecker; Rechte: WDR
Grafik Lange Rückenstrecker; Rechte: WDR
Lange Rückenstrecker


Die langen Wirbelsäulenaufrichter oder -strecker liegen als nächste Muskelgruppe darunter. Sie bestehen aus einer Menge einzelner Muskeln, welche über die ganze Länge des Rückens verteilt sind. Von variabler Größe, verbinden sie alle Teile der Wirbelsäule miteinander. Sie halten die Wirbelsäule gerade, aber verhelfen auch zur Beugung nach hinten und zur Seite. Vor allem stabilisieren sie die gesamte Wirbelsäule beim Tragen und Heben von schweren Lasten.

Grafik Kurze Rückenstrecker; Rechte: WDR
Grafik Kurze Rückenstrecker; Rechte: WDR
Kurze Rückenstrecker
Als nächste Schicht darunter liegen die kurzen Rückenmuskeln. Sie helfen ebenfalls bei der Seitbeugung, aber auch bei der Rotation, also zum Beispiel beim Nachhintengucken und Umdrehen. Als einzige enthalten sie Muskelfasern, welche zwei übereinander gelegene Wirbel direkt miteinander verbinden und so Halt geben.
Vom Säulchen zur Säule
Grafik:3 Kleinkinder; Rechte: WDR
Grafik:3 Kleinkinder; Rechte: WDR

Innerhalb der ersten
zwei Lebensjahre nimmt
die Wirbelsäule die
typische Doppel-S- Form
an.
Bei Neugeborenen hat die Wirbelsäule noch nicht ihre charakteristische Doppel-S-Form, sondern sie ist zunächst gestreckt. Dies ist allerdings auch angemessen, schließlich verbringt das Kind die ersten Wochen seines Lebens liegend.

Innerhalb der ersten zwei Lebensjahre beginnt dann die Wirbelsäule ihre spätere Form auszubilden. Die ersten eigenständigen Bewegungen des Babys fördern diese natürliche Entwicklung. Durch das selbstständige Anheben des Köpfchens wird zuerst die Halswirbelsäule gestreckt, was zur Ausprägung der nach vorne gerichteten Halskrümmung, der so genannten. Lordose, führt. Die Bewegungen in der Rückenlage, wie das Füsschen anfassen, bis hin zu den ersten Sitzversuchen sind dann für die nach hinten gerichtete, großbogige Krümmung der Brustwirbelsäule, auch als Kyphose bezeichnet, verantwortlich. Vom Abstützen auf den Armen und Händen in Bauchlage, bis zu den ersten Gehaktionen nimmt dann schließlich der unterste Bereich eine leichte Hohlkreuzstellung ein, die sich dann in die Lendenlordose entwickelt.

Gerade dieses Entwicklungsstadium verlangt also eine erhöhte Aufmerksamkeit, zumal das Baby außerdem einen enormen Wachstumsschub erfährt. Im ersten Lebensjahr nimmt nämlich die Körpergröße und damit auch die Länge der Wirbelsäule um etwa 50% zu!
 
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