hobbytipp 345  hobbythek-show - Frühling   Schillernde Flugobjekte: Seifenblasen  Das Spiel mit Seifenblasen gehört seit jeher zu den beliebtesten Kinderfreuden. Das Experimentieren mit Seifenblasen unterstützt das spielerische Lernen, denn das bewusste Erleben und Bestaunen von Naturgesetzen weckt Neugier, Dinge aktiv zu erleben.
  So fördern die verschiedenen Formen und Gestalten der Zaubergebilde kreative Potentiale.
  Der Erfolg vieler Seifenblasenshows belegt, dass sich auch Erwachsene gerne faszinieren lassen von der Poesie des Seifenblasenspiels.
  Mit der richtigen Rezeptur lassen sich auch Riesenseifenblasen herstellen.
  Das Innere der Seifenblase   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Dieses Gebilde kann fliegen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht wie ein Flugobjekt aussieht |  |
Das Modell erinnert eher an ein stacheliges Nadelkissen als an ein graziles Flugwunder.
Das Innere der Seifenblase besteht aus einem Hohlraum, der mit Luft gefüllt ist. Diese Luftblase wird von einem ganz dünnen Wasserfilm umhüllt, an dem sich innen und außen Tensidmoleküle in zwei Reihen anlagern und so dem Wasserfilm vorübergehend Stabilität verleihen.
  Die Wasserschicht ist sehr dünn und deshalb sehr empfindlich gegen Berührungen mit einem anderen Objekt und die Verdunstung von Wasser. Die Moleküle kann man sich räumlich vorstellen wie Stecknadeln. Sie haben einen kleinen Kopf und einen längeren Schwanz. Jedes einzelne Molekül der bimolekularen Schicht besitzt einen wasserliebenden und einen fettliebenden Teil. Die wasserliebenden, hydrophilen Köpfe richten sich nebeneinander zur Wasserschicht aus, während sich die fettliebenden, hydrophoben Schwänze möglichst weit vom Wasser entfernen und in die Luft ragen. Dadurch, dass sich die einzelnen Moleküle gegenseitig anziehen, entsteht eine erstaunlich geordnete Struktur.
  Die kugelige Gestalt der Seifenblase entsteht dadurch, dass die Oberflächenspannung des Wassers die Molekülschichten zwingt, die kleinstmögliche Oberfläche einzunehmen. Und das ist unabhängig von der Größe die Kugelform.
  Seifenblasen als Forschungsobjekte in der Wissenschaft   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Das Zeltdach des Münchener Olympia- stadions
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Nicht nur Kinder und Künstler "spielen" mit Seifenblasen, sondern auch Architekten. Seit den 50er Jahren experimentieren sie mit Seifenblasen, um Lösungen für extrem materialsparende Bauten zu entwickeln. So nutzen die Architekten die natürliche Form der Seifenhäute als Vorbild für stabile und sichere Baukonstruktionen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist das Zeltdach des 1972 eröffneten Olympiastadions in München von den Architekten Günther Behnisch und Frei Otto.
  Es besteht aus einem Netz aus Stahlseilen, in dessen Felder Acrylglasplatten eingesetzt sind. Aus der Ferne betrachtet, erinnert die kunstvolle Dachkonstruktion an eine an mehreren Punkten aufgehängte gigantische Seifenhaut. Und dieser ist sie auch tatsächlich nachempfunden.
  Taucht man einen dreidimensionalen Stahlrahmen in Seifenlauge, nimmt die Seifenhaut aufgrund der Oberflächenspannung automatisch die kleinstmögliche Form an.
Diese ist für Architekten deshalb so interessant, weil sie gleichzeitig die optimale, sicherste und stabilste Grundform ist. Wissenschaftler bezeichnen sie auch als Minimalfläche.
Die Flächen von Seifenhäuten sind mathematisch sehr schwer zu berechnen und gezieltes Entwerfen ist nur selten möglich. Deshalb steht bei der Suche nach der perfekten Baukonstruktion unbedingt das Experimentieren mit Seifenlauge vor der abschließenden Arbeit am Computer. Auch Frei Otto hat die Konstruktion des Daches des Olympiastadions mit Hilfe von Drahtrahmen und Seifenhäuten ausprobiert. Anschließend wurden die Seifenhäute vermessen und maßstabsgerecht übertragen.
  Spiele mit Polyedern   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Mit selbstgebastelten Polyedern lassen sich interessante Seifenhäute erzeugen
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Minimalflächen können Sie ganz leicht zu Hause beobachten: Basteln Sie sich beliebige dreidimensionale Rahmen aus Trinkhalmen. Verbinden sie dann die einzelnen Teile mit einem Faden. Die fertigen "Gerüste" in Seifenlauge tauchen, vorsichtig rausziehen- und über das natürliche Kräftespiel von Seifenhäuten staunen. Anleitungen dazu finden sich auf unserer Seite: www.hobbythek.de  Taucht man ein Tetraeder in Seifenlösung bilden sich ihn ihm sechs Ebenen, die von den Kanten ausgehen. Sie schneiden sich unter einem Winkel von 120�. Nur unter diesem Winkel halten sich die Flächen im Gleichgewicht. Beim Würfel entstehen normalerweise 12 Ebenen, die sich wiederum unter 120� schneiden.
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