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| | hobbytipp 345  hobbythek-show - Frühling   Leckere Pilze selbst anbauen  Die meisten der bekannten und besonders wertvollen Heilpilze sind Holzbewohner.
Legen Sie Ihre Pilzkultur auf Naturholz von Frühling bis Frühsommer an, am besten von April bis Ende Juni. Als Unterlage dienen 10 - 30 Zentimeter dicke und 30 - 40 Zentimeter lange Holzstümpfe. Der Shii-take wächst vor allem dann gut, wenn als Unterlage so genanntes Knüppelholz (90 - 120 Zentimeter lang und 8 - 2 Zentimeter dick) verwendet wird.
Bei der Auswahl der geeigneten Holzart gibt es wenig Probleme: Buchenholz ist für alle Pilze gut und darüber hinaus leicht und preiswert erhältlich. Falls Sie aber andere Hölzer zur Verfügung haben, finden Sie hier die individuellen Vorlieben der Pilze bezüglich ihrer Holzunterlage:
Pilzart | Holzart | Shii-take | Buche, Eiche, Kastanie | Austernpilz | Buche, Erle, Pappel, Rosskastanie, Weide | Stockschw�mmchen | Buche, Erle, Birke, Pappel, Weide |
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Besonders wichtig ist, dass das verwendete Holz feucht ist. Es sollte 50 - 70 Prozent Wassergehalt aufweisen. |
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 |  |  |  |  |  | Ausgiebiges Wässern ist entscheidend. |  |
Ebenfalls entscheidend ist, dass das Holz keine Spuren von Konkurrenzpilzen trägt. Dabei gilt die Faustregel: Je älter die Stämme sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Holzunterlage bereits andere, ungebetene und mit unserem Kulturpilz konkurrierende Organismen eingenistet haben. Die Regel ist, dass ein für den Pilzanbau vorgesehener Holzstamm maximal vier bis fünf Monate alt sein sollte.
Allerdings wird von der Verwendung ganz frischen Holzes abgeraten. Möglicherweise sind darin die natürlichen Abwehrstoffe des Baumes noch aktiv, die das Wachstum des Kulturpilzes hemmen könnten. Demnach ist es am besten, wenn das Holz wenigstens sechs Wochen und höchstens fünf Monate alt ist.
 | Die Holzfeuchtigkeit entscheidet |  | |
Die Holzfeuchtigkeit wird am einfachsten mit der so genannten Handprobe geprüft. Dazu schneiden Sie mit einer Säge einige Scheiben von den Hölzern ab, nehmen eine Portion Sägemehl und -späne in die Hand und drücken es mit mäßigem Druck zusammen. Fällt der Klumpen nach dem Öffnen der Hand sofort auseinander, ist das Holz zu trocken und eine Befeuchtung nötig. Klebt es jedoch in der Hand etwas zusammen, reicht die Feuchtigkeit der Hölzer für eine Pilzkultur völlig aus.
Zu trockene Hölzer können auf zweierlei Weise befeuchten werden: Entweder legt man es für zwei bis drei Tage in einen geeigneten, mit Wasser gefüllten Behälter. Dabei müssen die Scheite so beschwert werden, dass sie während der ganzen Zeit unter Wasser bleiben. Alternativ können die Hölzer einen Haufen gelegt und eine Woche lang täglich zwei bis drei Stunden beregnet werden.
Meistens wird das Holzmaterial in längeren Stücken geliefert, als es für die Pilzkultivierung erforderlich ist. Das Zersägen der Holzscheite auf die notwendige Länge sollte in jedem Fall erst unmittelbar vor der Beimpfung geschehen. Dabei empfiehlt es sich, von jedem Holzscheit zunächst an beiden Enden eine drei bis vier Zentimeter dicke Scheibe abzuschneiden. Diese Scheiben werden nicht verwendet. Der Befall durch Konkurrenzpilze erfolgt nämlich häufig an den Stirnseiten der Holzscheite. |
  Beimpfen der Hölzer   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Stäbchenbrut ist für die unterschiedlichsten Pilzarten erhältlich |  |
Pilze werden vegetativ, also ungeschlechtlich, vermehrt. Das Verfahren ist mit der Stecklingsvermehrung im Gartenbau vergleichbar. Das Vermehrungsmaterial wird Pilzbrut, volkstümlich auch Pilzsaat genannt. Diese Brut ist eine Reinkultur des Pilzes und besteht aus seinem Geflecht, dem so genannten Myzel.
Am einfachsten zu handhaben ist die so genannte Stäbchenbrut. Sie besteht aus sterilen Buchenholzstäbchen (Holzdübel) von 40 x 8 Millimeter. Diese sind Träger des Pilzmyzels, wobei sie von dem Pilzmyzel nicht nur ummantelt, sondern vollständig durchwuchert sind.
Um eine Pilzkultur mit Stäbchenbrut anzulegen, werden die Holzabschnitte mit Bohrungen versehen. Da die Stäbchen 8 Millimeter dick sind, sind 9- oder 10-Millimeter-Bohrer geeignet.
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 |  |  |  |  |  | Eine Bohrmaschine reicht, um Hölzer mit Stäbchenbrut zu beimpfen
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Bei kurzen Hölzern bringen Sie die Bohrungen kranzförmig am besten in der Mitte, und mindestens 50 Millimeter tief an. Wenn kurze Hölzer dünner sind als 20 Zentimeter, bohren Sie 8 Löcher und verwenden die Hälfte einer Packung. Sind die Hölzer dicker als 20 Zentimeter, sollten Sie 16 Bohrungen machen und für jedes Holz eine ganze Packung Stäbchenbrut verwenden. Der Impfvorgang ist denkbar einfach: Schieben Sie die Impfstäbchen in die Bohrlöcher, und fertig ist die Pilzkultur.
 | Besiedlungsphase |  | |
Die Zeitspanne, die Pilze benötigen, um ihre Holzunterlage vollständig zu durchdringen, wird als Besiedlungsphase bezeichnet. Diese Zeitspanne beträgt bei Austernpilz, Shii-take, und Stockschwämmchen etwa drei bis fünf Monate. Sie ist beendet, wenn die beimpften Hölzer an beiden Enden weiße Flecken aufweisen.
Für eine kleine Pilzkultur aus wenigen Hölzern werden die einzelnen kurzen Holzabschnitte in je einen entsprechend großen Plastiksack gegeben. Danach sollten mit einem Schraubenzieher oder Nagel verteilt auf den ganzen Sack sechs bis acht Löcher in den Plastiksack gestochen werden. Somit verhindert man die Bildung von Schimmel. Anschließend werden die Hölzer zunächst im Keller oder in der Garage etc. gelagert. Dort sollte die Temperatur durchgehend bei 18 - 22 �C liegen.
Größere Pilzkulturen können im Freien an einem möglichst schattigen Platz angelegt werden. Dazu breitet man zunächst eine Plastikplane auf der Erde aus. Dann werden die beimpften Hölzer auf der Plane in einem Haufen übereinandergestapelt und mit etwas feuchtem Stroh oder Laub abgedeckt. Mit einer weiteren Plastikplane deckt man den Holzstapel ab. Die Ränder der Plane werden flach in die Erde vergraben oder mit Steinen, Hölzern oder Ähnlichem beschwert. Durchlöchern Sie auch hier die Plane, um schädliche Schimmelpilze zu vermeiden.
Grundsätzlich ist es besser, eine schwarze als eine durchsichtige Plastikplane für die Abdeckung des Holzstapels zu nehmen. Unter einer durchsichtigen Plane keimen die in feuchtem Stroh enthaltenen Getreidekörner und Unkrautsamen aus und entwickeln sich zu mehr oder weniger großen Pflanzen. Schwarze Folie verhindert zwar das Auskeimen der Samen nicht, aber die Triebe verschwinden nach kurzer Zeit mangels Licht. |
  Der endgültige Standort   |  |  |  |  | 
 |  |  |  |  |  | Hölzer, die an den Impfstellen nicht weiß, sondern womöglich ver- schimmelt sind (grünes, rotes oder auch schwarzes Myzel müssen aussortiert werden.)
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Als endgültigen Standort für die Pilzkulturen ist ein schattiger oder zumindest halbschattiger Platz geeignet. Außerdem sollte der Standort frei von Staunässe und der Boden am Standort möglichst nährstoffreich sein.
Nachdem die Plastiksäcke entfernt werden, muss eine abschließende Kontrolle, insbesondere auf Schimmelbefall, erfolgen.
Viele holzbewohnende Pilze treiben ihr Geflecht aus dem Holz auch in das Erdreich hinein und nehmen wichtige Nährstoffe auf. Deshalb sollten nun für die Hölzer im Abstand von etwa 40 x 40 Zentimeter Löcher ausgehoben werden, die etwa 20 - 25 Zentimeter tief sind. Der Durchmesser der Löcher entspricht denen der Hölzer. Danach werden zwei bis drei Zentimeter dick Mutterboden auf den Grund der Löcher gestreut. Mit einer der Stirnseiten darauf und stampfen die ausgehobene Erde um die Hölzer fest, so dass sie einen guten Erdkontakt erhalten. Nun ragen die Holzscheite mit zwei Dritteln ihrer Länge aus dem Boden. Sollten Sie für den Shii-take längere Knüppelhölzer verwenden, können Sie diese kreuzweise auf die Erde stellen und gegen eine Leine oder Latte lehnen, die Sie in einem Meter Höhe spannen.
 | Wässern ist wichtig |  | |
Die Austrocknung der Hölzer kann tödlich für das Pilzmyzel sein. Wenn die Hölzer strahlenförmig angeordnete Risse zeigen, ist es meistens schon zu spät.
Die Pflege ist leicht und braucht nur wenig Zeit. Sie besteht im wesentlichen daraus, ein Austrocknen der Hölzer durch Beregnen zu verhindern. Dazu gibt es folgende Regeln: im Frühling, Sommer und Herbst wöchentlich einmal für ca. 15 Minuten beregnen. Wenn die Fruchtkörper gebildet werden, täglich kurz gießen. Im Winter hingegen entfällt das Beregnen vollständig. |
  Die beste Erntemethode  Meistens erscheinen die ersten Pilzfruchtkörper an den Impfstellen. Sie wachsen und erreichen die Pflückreife � je nach Witterung und Pilzart � unterschiedlich schnell. Die Größe der Pilzfruchtkörper ist kein Kriterium für die Pflückreife. Auch kleinere Exemplare können bereits pflückreif sein, während größere eventuell noch weiter wachsen. Deshalb sollte bei Austernpilz, Shii-take und Stockschwämmchen auf die Form der Hüte geachtet werden. Junge Pilze haben stets einen nach unten geneigten Hutrand und sehen mehr oder weniger glockenförmig aus. Wächst der Hutrand in eine mehr oder weniger waagerechte Stellung, sind die Fruchtkörper voll ausgereift. Wölbt sich der Hutrand bereits nach oben, ist der Pilz überreif.
 | Immer wieder ernten |  | |
Die erste Pilzernte setzt � je nach Art � bereits wenige Monate oder erst nach einem Jahr ein, nachdem die Kultur im Garten etabliert wurde. Austernpilze kommen in der Regel sehr schnell. Beim Shii-take dagegen können mehr als 12 Monate vergehen, bis die Hölzer zum ersten Mal fruchten. Alle Hölzer verbleiben mehrere Jahre � auch im Winter � auf ihrem Platz im Garten und bringen, von der Jahreszeit abhängig, immer wieder Fruchtkörper hervor. Dabei empfiehlt es sich, die Pilzkulturen im Winter vor strengem Frost zu schützen und die Hölzer mit Stroh, Laub, Säcken, Pappe oder Ähnlichem abzudecken.
Erst nachdem die Nährstoffreserven verzehrt und die Hölzer fühlbar morsch und verbraucht sind, geht das Pilzwachstum zu Ende. Dieser Zustand tritt � abhängig von Holzart, Standort der Pilzkultur im Garten und natürlich Pilzart � nach 2 bis 5 Jahren ein. |
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